PharmakokinetikAbsorption
Nach oraler Gabe wird Acetylsalicylsäure schnell und vollständig im Gastrointestinaltrakt resorbiert. Während und nach der Resorption wird Acetysalicylsäure in den aktiven Hauptmetaboliten Salicylsäure umgewandelt.
Für Alka-Seltzer, Brausetabletten wurde nach einer oralen Einzeldosis von 648 mg für Acetylsalicylsäure bzw. Salicylsäure eine maximale Plasmakonzentration von 17,2 µg/ml (cmax) in 0,25 Std. (tmax) bzw. 42,1 µg/ml (cmax) in 0,6 Std. (tmax) erreicht.
Distribution
Die freie Salicylsäure verteilt sich rasch auf alle Gewebe und Flüssigkeitsräume.
Das Verteilungsvolumen ist Dosis- und pH-abhängig und beträgt 0,1-0,2 l/kg. Salicylsäure ist bei klinisch üblicher Dosierung zu 60 bis 90% an Plasmaproteine, vorwiegend Albumin, gebunden; die Bioverfügbarkeit beträgt 80-100%.
Analgetische und antipyretische Eigenschaften entfaltet die ASS bei Gesamt-Salicylat-Plasmaspiegeln von 20-100 mg/l. Nach der Gabe von 650 mg ASS werden maximale Plasmaspiegel von rund 50 mg/l gemessen.
Salicylsäure tritt in die Muttermilch über und ist plazentagängig.
Optimale Wirkkonzentrationen im Plasma: Analgetische und antipyretische Eigenschaften entfaltet die ASS bei Salicylat-Plasmaspiegeln unter 100 mg/l.
Metabolismus
Die in Alka-Seltzer nach Auflösung dissoziierte ASS (Acetylsalicylat) erreicht schneller höhere Plasmaspiegel als ungepufferte ASS.
ASS wird bereits im Magen, in der Darmwand und bei der ersten Leberpassage («First-pass-effect») kurz nach der Resorption esterolytisch gespalten und besitzt damit eine relativ kurze Halbwertszeit von etwa 15 Minuten. Die Biotransformation der Salicylsäure erfolgt vor allem in der Leber. Durch die Bindung der Salicylsäure an Glycin entsteht Salicylursäure, die durch Konjugation mit Glukuronsäure oder Schwefelsäure weiter umgesetzt wird. Die Plasmahalbwertszeit der Salicylsäure beträgt nach Einnahme niedriger Dosen (< 2-3 g täglich) 2 bis 3 Std. nach Gabe von > 3,0 g 15-30 Std.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt praktisch vollständig renal als Salicylsäure (ca. 10%), als Salicylursäure (ca. 75%) und als Konjugate der Salicylursäure (ca. 10%).
Für den relativen Anteil der renal ausgeschiedenen Metaboliten spielt neben der Dosis besonders auch der pH-Wert des Urins eine bedeutende Rolle. Da dieser von Alka-Seltzer in alkalische Bereiche angehoben wird, liegt die Salicylsäure in dissoziierter Form als Salicylat vor und wird tubulär nicht rückresorbiert. Dadurch werden im Vergleich zur Ausscheidung im sauren Harn erheblich höhere Anteile der eingenommenen ASS als freies Salicylat ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion:
Da die Metabolisierung von ASS überwiegend in der Leber erfolgt, muss mit einem verlangsamten Abbau von Salicylaten gerechnet werden (Kumulierung).
Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei Niereninsuffizienz wird die Abbaugeschwindigkeit für die Salicylsäure im Blutplasma nicht beeinträchtigt; dagegen nimmt der Gehalt an inaktiven Salicylsäure-Metaboliten, vor allem an konjugierter Salicylursäure aber zu.
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Plasmaproteinbindung vermindert. Im Weiteren liegt über die Kinetik bei Kindern sowie alten Leuten kein spezielles Erkenntnismaterial vor.
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