ÜberdosierungDie vorliegenden Daten zeigen, dass Sertralin bei Überdosierung einen recht breiten Sicherheitsspielraum aufweist. Es liegen Berichte von Überdosierung bis zu 13,5 g ohne schwere Intoxikationssymptome vor. Es werden in der Literatur aber auch Patienten mit epileptischen Krampfanfällen nach Ingestion von 500–1000 mg beschrieben. Nach Einnahme einer Überdosis Sertralin traten Todesfälle vor allem in Kombination mit anderen Arzneimitteln und/oder Alkohol auf.
Besondere Vorsicht ist bei Kombinationsintoxikationen mit anderen serotoninerg wirkenden Substanzen (z.B. trizyklische Antidepressiva) angebracht, da hier schwere Verläufe im Rahmen eines Serotonin Syndroms auftreten können.
Mögliche Intoxikationssymptome sind Übelkeit und Erbrechen, Benommenheit, Schwindel, Somnolenz, Agitation, epileptische Krampfanfälle sowie Tachykardie, arterielle Hypo- oder arterielle Hypertonie, Tremor, Mundtrockenheit, Mydriasis, EKG-Veränderungen (QT-Verlängerung) und extrapyramidale Symptome. In seltenen Fällen sind Halluzinationen, Hyperthermie, CK-Erhöhung, Hyponatriämie und Koma beschrieben.
Eine Überwachung der Vigilanz, der Herz-Kreislauf-Funktionen und der Körpertemperatur sowie allgemeine symptomatische und supportive Massnahmen werden empfohlen.
Die Atemwege sollen frei gehalten werden, eine angemessene Sauerstoffzufuhr muss gesichert sein und falls notwendig soll beatmet werden. 1 g/kg Körpergewicht Aktivkohle soll beim wachen Patienten in der ersten Stunde nach Ingestion verabreicht werden, wenn schwere Symptome erwartet werden. Induziertes Erbrechen wird nicht empfohlen. Als spezifische Massnahme kann bei extrapyramidalen Symptomen Biperiden eingesetzt werden. Ein spezifisches Antidot für Sertralin gibt es nicht.
Aufgrund des grossen Verteilungsvolumens von Sertralin sind Hämodialyse oder -perfusion unwirksam. Es gibt Hinweise, dass die intravenöse Verabreichung einer Lipidinfusion bei lebensbedrohlichen Symptomen wirksam sein könnte.
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