Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten gemeldete Nebenwirkung im klinischen Entwicklungsprogramm war Diarrhö bei 31 % der Patienten mit PFIC und 37 % der Patienten mit ALGS. Sonstige gemeldete Nebenwirkungen waren Erbrechen, Magenschmerzen, Erhöhungen der Leberwerte, Hepatomegalie und Abnahme der Vitamin-D und Vitamin-E Spiegel.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen werden nach Systemorganklassen eingeteilt und wie folgt klassifiziert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, < 1/10), gelegentlich (≥1/1000, < 1/100), selten (≥1/10 000, < 1/1000), sehr selten (< 1/10 000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
In der Tabelle sind die Nebenwirkungen aufgelistet, die in klinischen Studien an Patienten mit PFIC im Alter von 4 Monaten bis 25 Jahren (Median: 3 Jahre 7 Monate) und in klinischen Studien an Patienten mit ALGS im Alter von 1 bis zu 16 Jahren (Median: 5,7 Jahre) identifiziert wurden.
Tabelle 3: Häufigkeit der Nebenwirkungen bei PFIC- und ALGS-Patienten
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MedDRA-Systemorganklasse Häufigkeit
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PFIC
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ALGS
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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·sehr häufig
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Diarrhöa (31 %), Erbrechen (17 %), Abdominalschmerzb (11 %)
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Diarrhöa (37 %), Abdominalschmerzb (17 %)
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·häufig
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-
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Erbrechen
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Leber- und Gallenerkrankungen
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·sehr häufig
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Bilirubin im Blut erhöht (25 %), ALT erhöht (14 %)
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-
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·häufig
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Hepatomegalie, AST erhöht
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Bilirubin im Blut erhöht, ALT erhöht, AST erhöht, GGT erhöht, Hepatomegalie
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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·sehr häufig
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Vitamin-D-Mangel (11 %)
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Vitamin-D-Mangel (14 %)
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·häufig
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Vitamin-E-Mangel
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Vitamin-E-Mangel
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a Basierend auf der kombinierten Häufigkeit von Diarrhö, hämorrhagische Diarrhö und weicher Stuhl.
b Beinhaltet Schmerzen Oberbauch und Schmerzen Unterbauch
ALT = Alanin-Aminotransferase
AST = Aspartat-Aminotransferase
GGT = Gamma-Glutamyltransferase
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Gastrointestinale Nebenwirkungen
PFIC
Die am häufigsten berichtete gastrointestinale Nebenwirkung bei etwa 31 % der mit Bylvay behandelten Patienten in den klinischen Studien war Diarrhö. Die meisten Ereignisse von Diarrhö waren von kurzer Dauer (≤5 Tage), von leichter bis mittlerer Intensität (99 %) und nicht schwerwiegend. Dosisreduktion (3 %), Behandlungsunterbrechung (7 %) und -abbruch (3 %) aufgrund von Diarrhö wurden bei wenigen Patienten gemeldet, die aufgrund von Diarrhö eine intravenöse oder orale Hydratation benötigten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Andere häufig berichtete gastrointestinale Nebenwirkungen waren Erbrechen (17 %) und Abdominalschmerzen (11 %) (einschliesslich Schmerzen im Ober- und Unterbauch), die alle nicht schwerwiegend, leicht bis mittelschwer waren und im Allgemeinen keine Dosisanpassung erforderten.
ALGS
Die am häufigsten gemeldete Nebenwirkung bei 37 % der mit Bylvay behandelten Patienten war Diarrhö. Alle Vorkommnisse waren leicht bis mittelschwer und nicht schwerwiegend. Nur wenige Patienten (4 %) mussten die Behandlung unterbrechen und eine Rehydrierung aufgrund von Diarrhö durchführen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Andere gemeldete gastrointestinale Nebenwirkungen waren Abdominalschmerzen (17 %) und Erbrechen (6 %), leicht bis mittelschwer und von begrenzter Dauer.
Leber- und Gallenerkrankungen
PFIC
Die häufigsten hepatischen Nebenwirkungen waren erhöhte Bilirubin- (25 %), Alaninaminotransferase (ALT) (14 %)- und Aspartataminotransferase (AST)-Werte (9 %) im Blut. Die meisten davon waren leicht bis mittelschwer; bei fünf Patienten (4 %) wurde von stark erhöhten Leberwerten berichtet. Bei mit Bylvay behandelten PFIC-Patienten wurden Behandlungsunterbrechungen aufgrund von erhöhten Leberwerten berichtet. Die Behandlung mit Bylvay ist mit einem Potenzial für arzneimittelinduzierte Leberschäden (DILI) verbunden. Jedoch waren die meisten Abweichungen der ALT, AST und Bilirubinwerte auch auf die Grunderkrankung sowie auf zeitweise auftretende virale oder infektiöse Begleiterkrankungen zurückzuführen, die bei der Altersgruppe der Patienten häufig sind. Daher wird die Überwachung der Leberwerte empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
ALGS
Die häufigsten hepatischen Nebenwirkungen waren erhöhte ALT (6 %) -, AST-, GGT-, und Bilirubinwerte (alle 4 %) im Blut. Die meisten dieser Abweichungen waren leicht bis mässig und nicht schwerwiegend. Die Behandlung mit Bylvay ist mit einem Potenzial für arzneimittelinduzierte Leberschäden (DILI) verbunden. Die meisten erhöhten Leberenzym- und Bilirubinwerte wurden aufgrund der ALGS-bedingten zugrundeliegenden Pathophysiologie der Leber beobachtet. Daher wird die Überwachung der Leberwerte empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
PFIC und ALGS
Aufgrund der verminderten Ausscheidung von Gallensäuren in den Darm und des Risikos einer Malabsorption besteht bei pädiatrischen Patienten mit PFIC und ALGS mit chronischer Cholestase auch bei Supplementierung das Risiko eines Mangels an fettlöslichen Vitaminen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Während der Langzeitbehandlung mit Bylvay wurden verminderte Vitaminspiegel beobachtet; die Mehrheit dieser Patienten sprach auf eine angemessene Vitaminergänzung an. Insgesamt wurde bei wenigen Patienten ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen festgestellt, der sich nicht durch eine Nahrungsergänzung beheben liess (8 % bei ALGS und 3 % bei PFIC Patienten). Diese Ereignisse waren von geringer Intensität und führten nicht zu einer Unterbrechung der Behandlung oder einem Absetzen von Bylvay.
Erfahrungen seit Markteinführung
Die unerwünschten Wirkungen, welche seit Markteinführung berichtet wurden, waren konsistent mit den unerwünschten Wirkungen, welche in klinischen Studien beobachtet worden waren. Die Datenlage reicht nicht aus, um die Inzidenz in der PFIC- und der ALGS-Population zu schätzen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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