Dosierung/AnwendungDie empfohlenen Dosen hängen von der Schwere und Art der Infektion sowie dem Alter und der Leber- und Nierenfunktion des Patienten ab. Für bestimmte spezifische Indikationen (zum Beispiel: Syphilis, Prophylaxe gegen akutes rheumatisches Fieber) sind zusätzlich zu den nationalen oder lokalen Empfehlungen internationale Empfehlungen zu berücksichtigen.
Dosierung und Dauer der Behandlung
Allgemeine Behandlung:
Erwachsene und Jugendliche: 1,2 Millionen IE einmal pro Woche.
Kinder > 30 kg Körpergewicht: 1,2 Millionen IE einmal pro Woche.
Kinder < 30 kg Körpergewicht: 600 000 IE einmal pro Woche.
Dauer der Behandlung: Einzeldosis.
(Bei durch Streptokokken hervorgerufenen Erkrankungen wird eine Behandlung über mindestens 10 Tage empfohlen, um sekundäre Komplikationen zu vermeiden. Eine einmalige Injektion von EXTENCILLIN, Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionssuspension (i.m.), ist in der Regel ausreichend).
Behandlung bei Syphilis:
-Primär- und Sekundärstadium
Erwachsene und Jugendliche: 1 x 2,4 Millionen IE.
Kinder: 50 000 IE/kg Körpergewicht, jedoch nicht mehr als 2,4 Millionen IE.
(Die Behandlung sollte wiederholt werden, wenn die klinischen Symptome erneut auftreten oder wenn die Laborergebnisse stark positiv bleiben).
Dauer der Behandlung: Einzeldosis.
-Spätstadium der Syphilis (latente seropositive Syphilis)
Erwachsene und Jugendliche: 2,4 Millionen IE einmal pro Woche.
Kinder: 50 000 IE/kg Körpergewicht, jedoch nicht mehr als 2,4 Millionen IE.
Behandlungsdauer: 3 Wochen.
-Behandlung bei angeborener Syphilis: ohne neurologische Beteiligung
Neugeborene und Säuglinge: 1 x 50 000 IE/kg Körpergewicht.
Dauer der Behandlung: Einzeldosis.
-Behandlung bei Frambösie und Pinta:
Erwachsene und Jugendliche: 1 x 1,2 Millionen IE.
Kinder > 30 kg Körpergewicht: 1 x 1,2 Millionen IE.
Kinder < 30 kg Körpergewicht: 1 x 600 000 IE.
Dauer der Behandlung: Einzeldosis.
Prophylaxe gegen akutes rheumatisches Fieber, Poststreptokokken-Glomerulonephritis und Erysipel:
Erwachsene und Jugendliche: 1 x 1,2 Millionen IE alle 3 bis 4 Wochen.
Kinder > 30 kg Körpergewicht: 1 x 1,2 Millionen IE alle 3 bis 4 Wochen.
Kinder < 30 kg Körpergewicht: 1 x 600 000 IE alle 3 bis 4 Wochen.
Behandlungsdauer:
a) ohne Herzbeteiligung: mindestens 5 Jahre oder bis zum Alter von 21 Jahren,
b) vorübergehende Herzbeteiligung: mindestens 10 Jahre oder bis zum Alter von 21 Jahren,
c) anhaltende Herzbeteiligung: mindestens 10 Jahre oder bis zum Alter von 40 Jahren. Lebenslange Prophylaxe ist manchmal erforderlich.
Besondere Patientengruppen
. Patienten mit Nierenfunktionsstörung.
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EXTENCILLIN: Dosierung für Erwachsene, Jugendliche und Kinder je nach Kreatinin-Clearance
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Kreatinin-Clearance in ml/min
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100–60
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50–10
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< 10
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Serumkreatinin in mg %
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0,8–1,5
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1,5–8,0
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15
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Anteil der normalen Tagesdosis EXTENCILLIN
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100 %
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75 %
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20–50 % (1–3 Millionen IE/Tag max.)
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Dosierungsintervall
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1 Einzeldosis
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1 Einzeldosis
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2–3 Einzeldosen
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. Dialysepatienten
Benzathin-Benzylpenicillin kann durch Hämodialyse eliminiert werden. Es liegen keine Daten über den Einfluss der Dialyse auf den Benzylpenicillin-Plasmaspiegel vor. Die Entscheidung, dialysepflichtige Patienten mit EXTENCILLIN zu behandeln, muss daher individuell getroffen werden.
. Patienten mit Leberfunktionsstörung
Bei sehr schwerer Leber- und Niereninsuffizienz kann es zu einer Verzögerung zwischen dem Abbau und der Ausscheidung von Penicillinen kommen.
Art der Anwendung
Die Zubereitung ist ausschließlich zur intramuskulären Injektion bestimmt (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Die Injektion darf nicht in schlecht durchblutetes Gewebe verabreicht werden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
EXTENCILLIN muss tief intramuskulär im oberen äußeren Quadranten des großen Gesäßmuskels oder als ventrogluteale Injektion nach Hochstetter mit der Nadel in Richtung Darmbeinkamm oder in der Hochstetter-Technik verabreicht werden. Die Nadel sollte so senkrecht wie möglich zur Hautoberfläche gehalten werden und die Injektion so weit wie möglich von den Hauptgefäßen entfernt erfolgen. In jedem Fall muss vor der Injektion aspiriert werden. Wenn während der Injektion Blut aspiriert wird oder Schmerzen auftreten, muss die Injektion sofort abgebrochen werden.
Bei Kindern sind die mediolateralen Muskeln des Oberschenkels (M. quadriceps femoris) die empfohlene Injektionsstelle.
Die Injektion in den Deltamuskel ist nur dann geeignet, wenn die Muskelmasse ausreichend ist. In diesem Fall ist auf den Radialnerv zu achten.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte der periphere Bereich des oberen äußeren Quadranten der Gesäßregion nur in Ausnahmefällen (z. B. bei ausgedehnten Verbrennungen) als Injektionsstelle verwendet werden, um Verletzungen des Ischiasnervs zu vermeiden.
Für Depotpräparate wird ein Gesamtvolumen von 5 ml pro Injektionsstelle als verträgliche Obergrenze angesehen. Daher sollten nicht mehr als 5 ml der injektionsfertigen Suspension an einer einzigen Stelle verabreicht werden.
Die Injektion muss so langsam wie möglich und nur mit geringem Druck durchgeführt werden. Nach der Injektion ist „Reiben“ zu vermeiden.
Bei der intramuskulären Verabreichung können schwere lokale Reaktionen auftreten, insbesondere bei Kleinkindern. Soweit möglich sollten, unter Berücksichtigung der therapeutischen Indikationen, der Verabreichungsschemata sowie der Einschätzung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses, alternative Behandlungen wie eine intravenöse Behandlung mit einem geeigneten Penicillin in Betracht gezogen werden (siehe auch Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Für Anweisungen zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Verabreichung siehe Abschnitt „Besondere Hinweise“.
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