Unerwünschte WirkungenAus Postmarketingerfahrung wurde über Fälle von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen wie schwerer Überempfindlichkeit oder anaphylaktischen Reaktionen bzw. neurotroper oder viszerotroper Erkrankung (YEL-AND; YEL-AVD) berichtet (siehe Aufzählung der Nebenwirkungen und «Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen»).
In allen klinischen Studien zusammen haben insgesamt 4896 Teilnehmer aus allen Altersgruppen Stamaril erhalten.
In der Studie, in der die Allgemeinbevölkerung am besten repräsentiert war, traten folgende Reaktionen am häufigsten auf (bei 12 bis 18 % der Teilnehmer): Kopfschmerzen, Asthenie, Schmerzen an der Injektionsstelle und Myalgie.
In der Studie, in der die Population der Kleinkinder am besten repräsentiert war, traten folgende Reaktionen am häufigsten auf (bei 32 bis 35 % der Kleinkinder): Reizbarkeit, Weinen und Appetitverlust.
Die Nebenwirkungen traten üblicherweise innerhalb von 3 Tagen nach der Impfung auf. Dies gilt nicht für Fieber; dieses trat zwischen Tag 4 und Tag 14 auf.
Diese Reaktionen dauerten gewöhnlich nicht länger als 3 Tage.
Sowohl die lokalen als auch die systemischen Reaktionen waren im Allgemeinen gering ausgeprägt; jedoch wurde bei 0,8 % der Studienteilnehmer aus der Allgemeinbevölkerung und bei 0,3 % aus der Population der Kleinkinder mindestens eine schwere Reaktion an der Injektionsstelle angegeben.
Ausserdem wurde bei 1,4 % der Studienteilnehmer aus der Allgemeinbevölkerung sowie bei 7 % aus der Population der Kleinkinder über mindestens eine schwere systemische Reaktion berichtet.
Die Nebenwirkungen, die innerhalb von klinischen Studien und der Postmarketingerfahrung nach einer Impfung mit Stamaril beobachtet wurden, sind entsprechend ihrer Häufigkeit zusammengefasst.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
«Sehr häufig» (≥1/10)
«Häufig» (≥1/100 bis <1/10)
«Gelegentlich» (≥1/1'000 bis <1/100)
«Selten» (≥1/10'000 bis <1/1'000)
«Sehr selten» (<1/10'000)
«Nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Selten: Rhinitis.
Sehr selten: YEL-AVD‡.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Lymphadenopathie.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Anaphylaktoide Reaktion einschliesslich Angioödem.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Appetitverlust*.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Benommenheit*, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Schwindelgefühl.
Sehr selten: YEL-AND‡, Guillain-Barré-Syndrom, Krampfanfall, Meningitis aseptisch.
Nicht bekannt: Parästhesie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Erbrechen†.
Häufig: Übelkeit.
Gelegentlich: Abdominalschmerz.
Selten: Diarrhö.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Ausschlag.
Gelegentlich: Pruritus.
Nicht bekannt: Urtikaria.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Myalgie.
Häufig: Arthralgie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Reizbarkeit*, Weinen*, Fieber†, Asthenie, Schmerzen/Druckschmerz an der Injektionsstelle.
Häufig: Erythem/Rötung an der Injektionsstelle, Hämatom an der Injektionsstelle, Verhärtung an der Injektionsstelle, Ödem/Schwellung an der Injektionsstelle.
Gelegentlich: Papel an der Injektionsstelle.
Nicht bekannt: Grippeähnliche Erkrankung.
* Spezifisch für Kinder und Jugendliche (Siehe Rubrik «Kinder und Jugendliche»)
‡ Zu den klinischen Erscheinungen siehe Rubrik «Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen»
† Sehr häufig bei Kleinkindern (siehe Rubrik «Kinder und Jugendliche»), häufig in der Allgemeinbevölkerung
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Über Einzelfälle von neurotroper Erkrankung (bekannt als YEL-AND), zum Teil mit tödlichem Ausgang, wurde innerhalb von 30 Tagen nach Gabe von Stamaril und auch von anderen Gelbfieber-Impfstoffen berichtet.
YEL-AND kann sich entweder als Enzephalitis (mit oder ohne Demyelinisierung) oder als neurologische Erkrankung mit Beteiligung des peripheren Nervensystems (z.B. Guillain-Barré-Syndrom) manifestieren. Eine Enzephalitis beginnt gewöhnlicherweise mit hohem Fieber mit Kopfschmerzen und kann zu den folgenden Symptomen/Syndromen progredieren: Enzephalopathie (z.B. Verwirrtheit, Lethargie, Persönlichkeitsveränderung, die länger als 24 Stunden andauert), fokale neurologische Defizite, Funktionsstörung des Kleinhirns oder Krampfanfälle. YEL-AND mit Beteiligung des peripheren Nervensystems manifestiert sich gewöhnlich als bilaterale Schwäche der Gliedmassen oder periphere Hirnnervenparese mit verminderten oder nicht nachweisbaren Sehnenreflexen (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Es wurde über eine neurologische Erkrankung berichtet, die die Kriterien für YEL-AND nicht erfüllt. Manifestationen können Fälle von aseptischer Meningitis oder Krampfanfälle ohne assoziierte fokale neurologische Symptome sein. Diese Fälle sind in der Regel von leichter oder mittlerer Schwere und klingen spontan ab.
Fälle viszerotroper Erkrankung (bekannt als YEL-AVD und früher als «Multiples Organversagen mit Fieber» beschrieben) wurden nach Gabe von Stamaril und anderen Gelbfieber-Impfstoffen berichtet, einige mit letalem Ausgang. In der Mehrzahl der berichteten Fälle traten die Anzeichen und Symptome innerhalb von 10 Tagen nach der Impfung auf.
Zu Beginn sind die Anzeichen und Symptome unspezifisch, z.B. Fieber, Myalgie, Ermüdung, Kopfschmerzen und Hypotonie. Daraus können sich jedoch rasch eine Leberfunktionsstörung mit Ikterus, Muskelzytolyse, Thrombozytopenie sowie eine akute respiratorische Insuffizienz und Nierenversagen entwickeln (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Kinder und Jugendliche:
Die Sicherheit von Stamaril bei Kindern und Jugendlichen wurde in einer klinischen Studie an 393 Kleinkindern zwischen dem vollendeten 12. und dem vollendeten 13. Lebensmonat untersucht, die parallel mit Stamaril und einem Placebo geimpft wurden.
Das Sicherheitsprofil wurde während der ersten vier Wochen nach der Impfung bewertet.
Von den Nebenwirkungen, die am häufigsten gemeldet wurden, waren die folgenden spezifisch für die Population der Kleinkinder und wurden in dieser Population mit «sehr häufig» angegeben: Reizbarkeit (34,7 %,) Appetitverlust (33,7 %), Weinen (32,1 %) und Benommenheit (22 %). Die anderen Nebenwirkungen, die bei Kleinkindern gemeldet wurden, wurden auch in Studien an der Allgemeinbevölkerung beobachtet:
·Schmerzen an der Injektionsstelle (17,6 %), Fieber (16,5 %) und Erbrechen (17,1 %) wurden bei Kleinkindern mit «sehr häufig» angegeben. Fieber und Erbrechen wurden häufiger angegeben als in der Allgemeinbevölkerung.
·Ein Erythem an der Injektionsstelle (9,8 %) und eine Schwellung an der Injektionsstelle (4,4 %) wurden sowohl bei Kleinkindern als auch in der Allgemeinbevölkerung mit «häufig» angegeben. Sie traten jedoch bei den Kleinkindern signifikant häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung.
Informationen zu speziellen Bevölkerungsgruppen
Eine angeborene oder erworbene Immunschwäche wurde als potenzieller Risikofaktor für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, einschliesslich YEL-AND erkannt (siehe Rubriken «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ein Alter über 60 Jahre wurde als potenzieller Risikofaktor für YEL-AVD und YEL-AND erkannt (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ein Alter unter 9 Monaten (dies betrifft auch Säuglinge, die den Impfstoff über die Muttermilch aufnehmen) (siehe Rubrik «Schwangerschaft, Stillzeit») wurde als potenzieller Risikofaktor für YEL-AND erkannt.
Eine Funktionsstörung des Thymus oder Thymektomie in der Anamnese wurden als potenzieller Risikofaktor für YEL-AVD erkannt (siehe Rubriken «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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