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Fachinformation zu Schmerztabletten «S»:Hänseler AG
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Tabletten

Analgetikum, Antipyretikum 

Zusammensetzung

1 Tablette enthält:

Wirkstoffe: Paracetamolum 400 mg; Coffeinum 50 mg; Propyphenazonum 250 mg.

Hilfsstoffe: Amylum tritici, Lactosum und Tablettierungsmittel.

Eigenschaften/Wirkungen

Die Schmerztabletten «S» wirken analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch.

Pharmakokinetik

Paracetamol wird beim Menschen nach oraler Gabe rasch (0,5-1,5 Stunden bis zum Erreichen maximaler Serumkonzentrationen) und vollständig resorbiert.
Die Plasmaproteinbindung ist gering, kann bei Überdosierung aber ansteigen, kaum jedoch über 50%. Die enzymatische Umformung erfolgt überwiegend in der Leber, die unwirksamen Metaboliten, ganz überwiegend Konjugate der Glukuron- und Schwefelsäure, werden renal ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 1,5-2,5 Stunden, vollständige Ausscheidung erfolgt binnen 24 Stunden.
Das Maximum der Wirkung und die durchschnittliche Wirkdauer (4-6 Stunden) korrelieren in etwa mit der Plasmakonzentration.
Coffein ist ein Xanthinderivat, das nach therapeutischen Dosen vorwiegend als Antagonist an Adenosinrezeptoren wirkt. Dadurch wird die hemmende Wirkung des Adenosins auf das ZNS vermindert. Es hebt kurzfristig Ermüdungserscheinungen beim Menschen auf und fördert die psychische Leistungsbereitschaft und -fähigkeit. Coffein zeigt eine Resorptionshalbwertszeit von 2-13 Min. und wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nach Einnahme einer Dosis von 5 mg/kg wurde die C max  innerhalb von 30-40 Min. erreicht, sie lag bei 9-10 µg/ml. Oral verabreichtes Coffein ist praktisch vollständig bioverfügbar.
Die Plasmaproteinbindung schwankt zwischen 30 und 40%, und das Verteilungsvolumen beträgt 0,52-1,06 l/kg. Coffein verteilt sich in alle Kompartimente, passiert rasch die Blut-Hirn- und Plazentaschranke und tritt auch in die Muttermilch über.
Die Plasmahalbwertszeit für Coffein liegt zwischen 4,1 und 5,7 Std., sie zeigt jedoch starke inter- und intraindividuelle Schwankungen. Es wurden auch Werte von 9-10 Std. gemessen. Coffein und seine Metaboliten werden überwiegend renal eliminiert. Im 48-Std.-Sammelharn fanden sich bis zu 86% der applizierten Dosis, von denen nur maximal 1,8% unverändertes Coffein waren. 1-Methylharnsäure (12-38%), 1-Methylxanthin (8-19%) und 5-Acetylamino-6-amino-3-methyluracil (15%) sind die Hauptmetaboliten. Die Faeces enthielten nur 2-5% der Dosis. Als Hauptmetabolit trat die 1,7-Dimethylharnsäure auf, die 44% der Gesamtmenge ausmachte.
Propyphenazon ist ein schwer wasserlösliches Pyrazolon-Derivat (1:400) mit analgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Eigenschaften. Der pKs beträgt 2,4 und der scheinbare Verteilungskoeffizient 158,6 (gemessen im System n-Octanol/Phosphatpuffer pH 7,4). Nach oraler Gabe erfolgt die Resorption von Propyphenazon rasch und vollständig. Maximale Plasmakonzentrationen (1,5-3,5 µg/ml) wurden nach oraler Gabe (220 mg) nach 30 Min. erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 1,5 Stunden. Die Plasmaproteinbindung ist klein (ca. 10%). Der Wirkungseintritt erfolgt rasch (15-30 Min.), die Wirkdauer beträgt bei üblicher Dosierung etwa 1-3 Std.
Propyphenazon wird vorwiegend in der Leber enzymatisch umgeformt, hauptsächlich über Demethylierung. Als Hauptmetabolit tritt im Harn N-Desmethyl-Propyphenazon als Enolglucuronid (80%) auf. Die Metaboliten werden überwiegend als Glucuronsäure-Konjugate renal ausgeschieden; unverändertes Propyphenazon findet sich nur zu 1% im Harn.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Leichte bis mässig starke Schmerzen, Fieber.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene: 1-3× täglich 1 Tablette.

Kinder ab 7 Jahren: 1-3× täglich ½ Tablette.
Mit viel Flüssigkeit einnehmen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Das Schmerzmittel ist absolut kontraindiziert bei:
bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Paracetamol und/oder Propyphenazon und darf bei Säuglingen und Kleinkindern nicht angewendet werden;
bekannten genetisch bedingten Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel;
akuter intermittierender Porphyrie.

Vorsichtsmassnahmen
Das Schmerzmittel ist kontraindiziert mit der Konsequenz einer Dosisreduktion oder eines verlängerten Dosierungsintervalls bei Leberfunktionsstörungen (z.B. durch chronischen Alkoholmissbrauch, Leberentzündungen), Nierenfunktionsstörungen, dem Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit).
Es kann zum Auftreten einer Hautrötung, Jucken und Blasenbildung kommen. Schwere allergische Sofortreaktionen mit Schocksymptomatik sind bei Propyphenazon beobachtet worden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Paracetamol, Coffein und Propyphenazon sind plazentagängig und finden sich in der Muttermilch entsprechend der Plasmakonzentration der Mutter.
Die Anwendung während der Schwangerschaft, insbesondere im 1. Trimenon sowie in den letzten 6 Wochen der Schwangerschaft, darf nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
Die Anwendung während der Stillzeit soll unterbleiben.

Unerwünschte Wirkungen

Es kann selten zum Auftreten von Hautrötungen, sehr selten zu allergischen Reaktionen mit Exanthemen kommen, äusserst selten ist eine allergische Thrombozytopenie oder Leukopenie, in Einzelfällen eine Agranulozytose oder Panzytopenie beschrieben worden. In Einzelfällen ist ein Bronchospasmus bei prädisponierten Personen ausgelöst worden. Der Coffeinanteil kann zu Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Tachykardie und Magenbeschwerden führen.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zur Enzyminduktion in der Leber führen, wie z.B. bestimmte Schlafmittel und Antiepileptika (u.a. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) sowie Rifampicin, können auch durch sonst unschädliche Dosen von Paracetamol Leberschäden hervorgerufen werden. Gleiches gilt bei Alkoholmissbrauch.
Bei Verlangsamung der Magenentleerung, wie z.B. durch Propanthelin, kann die Resorptionsgeschwindigkeit von Paracetamol herabgesetzt werden mit der Konsequenz eines späteren Wirkungseintrittes. Bei Beschleunigung der Magenentleerung, wie z.B. nach Gabe von Metoclopramid, wird die Resorptionsgeschwindigkeit erhöht.
Bei Kombinationen mit Chloramphenicol kann die Halbwertszeit von Chloramphenicol verlängert sein mit dem Risiko einer erhöhten Toxizität. Wechselwirkungen zwischen Paracetamol und Warfarin sowie Cumarinderivaten sind bezüglich ihrer klinischen Relevanz noch nicht zu beurteilen. Eine Langzeitanwendung von Paracetamol bei Patienten, die mit oralen Antikoagulantien behandelt werden, sollte daher nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Coffein wirkt antagonistisch gegenüber den sedativen Wirkungen zahlreicher Substanzen wie z.B. Barbituraten, Antihistaminika usw.
Coffein wirkt synergistisch gegenüber den tachykarden Wirkungen von z.B. Sympathomimetika, Thyroxin usw. Bei Substanzen mit breitem Wirkungsspektrum können die Wechselwirkungen im einzelnen unterschiedlich und nicht voraussehbar sein (z.B. Benzodiazepine). Orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram vermindern den Coffein-Abbau in der Leber, Barbiturate und Rauchen beschleunigen ihn. Die Ausscheidung von Theophyllin wird durch Coffein herabgesetzt. Coffein erhöht das Abhängigkeitspotential von Substanzen vom Typ des Ephedrin.
Die gleichzeitige Verabreichung von Gyrasehemmstoffen des Chinoloncarbonsäure-Typs kann die Elimination von Coffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern.
Es gibt keine Evidenz, dass ein mögliches Abhängigkeitspotential von Analgetika wie Paracetamol durch Coffein erhöht wird. Auch wenn es aufgrund theoretischer Überlegungen angenommen werden kann, wird aufgrund des derzeitigen Erkenntnismaterials ein eigenständiges Missbrauchpotential von Coffein in Kombination mit Paracetamol nicht belegt.

Überdosierung

Einnahme überhöhter Dosen von Paracetamol kann zu Intoxikationserscheinungen mit einer Latenz von 24-48 Stunden führen. Es können sich Leberfunktionsstörungen durch Leberzellnekrosen bis hin zum Leberkoma - auch mit tödlichem Ausgang - entwickeln. Unabhängig davon sind auch Nierenschädigungen durch Nekrosen der Tubuli beschrieben worden. Bei Verdacht auf Intoxikation mit Paracetamol ist innerhalb der ersten sechs Stunden eine Magenspülung sinnvoll, durch Dialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol abgesenkt werden, durch intravenöse Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z.B. Cysteamin oder N-Acetyl-Cystein möglichst in den ersten acht Stunden nach Intoxikation kann der cytotoxische Metabolit abgebunden werden. Vergiftungssymptome können bei 1 g Coffein und mehr auftreten, wenn es in kurzer Zeit aufgenommen wird. Die tödlichen Coffein-Dosen liegen zwischen 3 und 10 g. Bei Verdacht auf Vergiftung bestehen die allgemeinen Therapiemassnahmen in Auslösen von Erbrechen (falls es nicht schon spontan erfolgt), Magenspülung und Verabreichung von Aktivkohle.
Zentralnervöse Symptome und Krampfanfälle können mit Benzodiazepinen, eine supraventrikuläre Tachykardie kann mit β-Rezeptoren-Blockern, wie z.B. Propanolol, intravenös beherrscht werden.

Sonstige Hinweise

Hinweise
Die gewohnheitsmässige Einnahme von Schmerzmitteln ist gefährlich. Sie kann zu irreparablen Gesundheitsschäden führen.

IKS-Nummern

21755.

Stand der Information

November 1990.
RL88

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