ZusammensetzungWirkstoffe
Hydroxyzinhydrochlorid.
Hilfsstoffe
Filmtabletten:
Mikrokristalline Zellulose, Laktose-Monohydrat (54,8 mg), hochdisperses Siliziumdioxid, Magnesiumstearat, und Hypromellose (E464), Titandioxid (E 171) und Macrogol 400.
Sirup:
Ethanol 96% (12.5 mg), Saccharose (9.375 g), Natriumbenzoat (E 211; 3.75 mg, corresp. 0.598 mg Natrium), Levomenthol, Haselnussaroma, gereinigtes Wasser pro 12.5 ml.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenHydroxyzin ist indiziert bei:
·der symptomatischen Behandlung von Angststörungen bei Erwachsenen
·der symptomatischen Behandlung von Pruritus
Dosierung/AnwendungErwachsene
Hydroxyzin sollte in der geringsten wirksamen Dosis und über den kürzestmöglichen Zeitraum gegeben werden.
·Zur symptomatischen Behandlung von Angststörungen:
50 mg/Tag in 3 Einzeldosen von 12,5 – 12,5 – 25 mg; in schwereren Fällen können Dosen bis 100 mg/Tag gegeben werden.
·Zur symptomatischen Behandlung von Pruritus:
Anfangsdosis von 25 mg vor dem Schlafengehen und, falls erforderlich, dann bis zu 25 mg 3 – 4x täglich.
Bei Erwachsenen beträgt die Tageshöchstdosis 100 mg/Tag.
Die Dosierung sollte je nach Ansprechen des Patienten auf die Behandlung innerhalb des empfohlenen Dosierungsbereichs angepasst werden.
Therapiedauer
Atarax sollte über den kürzestmöglichen Zeitraum eingenommen werden, bis zum Abklingen der Symptome.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird empfohlen, die Tagesdosis um 33 % zu reduzieren.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Dosierung sollte bei Patienten mit mässig oder schwerwiegend eingeschränkter Nierenfunktion reduziert werden, da der Metabolit Cetirizin verringert ausgeschieden wird.
Beachten Sie die folgende Tabelle und passen Sie die Dosis wie angegeben an.
Dosierungsanpassungen für erwachsene Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Gruppe
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GFR (ml/min)
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Prozentsatz der empfohlenen Dosis
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Leicht verminderte Nierenfunktion
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60 – <90
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100%
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Mässig verminderte Nierenfunktion
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30 – <60
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50%
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Stark verminderte Nierenfunktion
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<30 keine Dialysebehandlung erforderlich
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25%
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Nierenerkrankung im Endstadium (ESRD)
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< 15 Dialysebehandlung erforderlich
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25% 3 Mal pro Woche
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Ältere Patienten
Bei älteren Patienten wird die Verordnung von Hydroxyzin nicht empfohlen. Sollte sie jedoch erforderlich sein, ist es ratsam, wegen der verlängerten Wirkungsdauer mit der Hälfte der empfohlenen Dosis zu beginnen. Bei älteren Patienten beträgt die Tageshöchstdosis 50 mg/Tag (vgl. Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Kinder (ab 12 Monaten) und Jugendliche
Zur symptomatischen Behandlung von Pruritus:
·Ab 12 Monaten: 1 mg/kg/Tag bis 2 mg/kg/Tag in mehreren Einzeldosen.
Bei Kindern mit einem Körpergewicht bis 40 kg beträgt die Tageshöchstdosis 2 mg/kg/Tag.
Bei Kindern mit einem Körpergewicht von über 40 kg beträgt die Tageshöchstdosis 100 mg/Tag.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten mit etwas Flüssigkeit und den Sirup unverdünnt oder in Fruchtsaft einnehmen.
Der Sirup enthält einen Messbecher mit 4 Graduierungen auf der einen Seite: 6,25 ml (entsprechend 12,5 mg Hydroxyzin-dihydrochlorid), 12,5 ml (entsprechend 25 mg Hydroxyzin-dihydrochlorid), 18,75 ml (entsprechend 37,5 mg Hydroxyzin-dihydrochlorid) und 25 ml (entsprechend 50 mg Hydroxyzin-dihydrochlorid).
Die andere Seite weist eine Graduierung von 2, 5, 10, 15, 20 und 25 ml auf.
KontraindikationenAtarax ist kontraindiziert bei:
·bekannter Überempfindlichkeit auf Hydroxyzin-dihydrochlorid, Cetirizin und anderen Piperazinderivaten, Aminophyllin oder Ethylendiamin oder einem Hilfsstoff gemäss Zusammensetzung
·schwerer Leberinsuffizienz
·Prostataadenom mit Restharnbildung,
·Engwinkelglaukom,
·an Porphyrie erkrankten Patienten,
·Kindern unter 1 Jahr,
·gleichzeitiger Therapie mit MAO-Hemmern (siehe «Interaktionen»),
·Schwangerschaft und Stillzeit
·Patienten mit vorbestehender erworbener oder kongenitaler Verlängerung des QT-Intervalls.
·Patienten mit vorbestehendem Risikofaktor einer Verlängerung des QT-Intervalls, einschliesslich einer vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankung, einem erheblich gestörten Elektrolytgleichgewicht (Hypokaliämie, Magnesiummangel), plötzlichem Herztod in der Familienvorgeschichte, einer signifikanten Bradykardie, bei konkomitanter Gabe von Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie das QT-Intervall verlängern und/oder eine Torsade de Pointes verursachen (vgl. die Abschnitte «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBei Patienten mit erhöhter Anfälligkeit für Konvulsionen sollte Atarax vorsichtig angewendet werden.
Kinder und Jugendliche
Kinder sind anfälliger für die Entwicklung von unerwünschten Wirkungen in Verbindung mit dem Zentral Nervösen System (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Kindern wurden häufiger von Konvulsionen berichtet als bei Erwachsenen.
Bei Kindern Dosis genau einhalten (zentrale Erregung möglich).
Ältere Patienten
Für ältere Patienten ist Hydroxyzin wegen einer verringerten Hydroxyzin-Eliminierung bei diesem Patientenkreis im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen und des grösseren Risikos unerwünschter Reaktionen (z.B. anticholinerge Wirkungen) nicht empfohlen (vgl. die Abschnitte «Dosierung/Anwendung» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit obstruktiven Atembeschwerden (z.B. Asthma), Hyperthyreoidie, Hypotonie, Leberinsuffizienz, Behinderung des Blasenausfluss, Glaukom, reduzierter Darmmotilität, Myasthenia gravis, Demenz sowie Patienten mit Krampfanfällen in der Anamnese.
Bei Patienten mit Phäochromozytom ist Vorsicht geboten, da es durch die Gabe von Antihistaminika zu einer Katecholamin-Freisetzung kommen kann.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Die Dosierung von Atarax sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder mit leichter bis schwerer Niereninsuffizienz reduziert werden (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral dämpfender Arzneimittel bzw. Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung ist gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorzunehmen.
Die gleichzeitige Einnahme von Atarax und Alkohol oder anderen sedierenden Arzneimitteln ist zu vermeiden.
Kreislaufwirkungen
Hydroxyzin wurde mit einer Verlängerung der QT-Zeit im Elektrokardiogramm in Verbindung gebracht. Im Zuge der Anwendungsbeobachtung nach Markteinführung sind Fälle von verlängerten QT-Zeiten und von Torsade de Pointes bei Patienten, die Hydroxyzin einnehmen, aufgetreten. Bei den meisten dieser Patienten bestanden weitere Risikofaktoren, Störungen des Elektrolythaushalts und Begleitbehandlungen, die darauf Einfluss gehabt haben können.
Hydroxyzin sollte in der geringsten wirksamen Dosis und über den kürzestmöglichen Zeitraum gegeben werden.
Die Behandlung mit Hydroxyzin sollte unterbrochen werden, wenn Anzeichen oder Symptome auftreten, die auf kardiale Arrhythmie hindeuten, und die Patienten sollten unverzüglich einen Arzt konsultieren.
Den Patienten ist anzuraten, kardiale Symptome sofort zu berichten.
Bei einzelnen Antihistaminika der sogenannten zweiten Generation wurden selten bei Überdosierung QT-Verlängerungen mit lebensgefährlichen und zum Teil tödlichen Rhythmusstörungen beobachtet. Das vorliegende Präparat gehört zu den Antihistaminika der ersten Generation, bei denen bis anhin keine derartigen Nebenwirkungen beobachtet worden sind. Die Sicherheit des vorliegenden Präparates wurde aber für Rhythmusstörungen nicht speziell untersucht. Bei Anwendung bei Patienten mit Prädisposition für kardiale Arrhythmie, einschliesslich gestörtem Elektrolytgleichgewicht (Kalium-. Magnesiummangel im Blut) bei vorbestehender Herzerkrankung, oder die gleichzeitig mit potentiellen Antiarrhythmika behandelt werden, ist Vorsicht geboten. Bei diesen Patienten sollte eine alternative Behandlungsmethode erwogen werden.
Atarax Sirup enthält Saccharose als Hilfsstoff. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Bei höheren Dosen als 6,5 ml Atarax Sirup sollte der Saccharosegehalt bei Patienten mit Diabetes mellitus in Betracht gezogen werden. Atarax Sirup enthält 7,5 g Saccharose pro 10 ml Sirup (dies entspricht ca. 0,6 Broteinheiten). Saccharose kann den Zähnen schaden.
Atarax Sirup enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 5 ml (0,2391 mg), d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Atarax Sirup enthält 12.5 mg Ethanol (Alkohol) pro 12.5 ml. Die Menge in 100 ml dieses Arzneimittels entspricht weniger als 2 ml Bier oder 1 ml Wein. Dies muss bei Personen, die an Alkoholkrankheit leiden, bei Kindern sowie bei Hochrisikogruppen wie Patienten mit Lebererkrankungen, oder bei Epilepsie in Betracht gezogen werden.
Atarax Sirup enthält 3.75 mg Benzoesäure/Benzoat pro 12.5 ml entsprechend 0.3 mg/ml.
Atarax Filmtabletten enthalten Laktose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
InteraktionenEnzyminhibitoren
Da Hydroxyzin-dihydrochlorid von der Alkohol-Dehydrogenase und CYP3A4/5 metabolisiert wird, ist ein Anstieg der Hydroxyzin-dihydrochlorid Konzentrationen im Blut zu erwarten, wenn diese Substanz mit Arzneimitteln gemeinsam verabreicht wird, die als Inhibitoren dieser Enzyme bekannt sind. Wenn allerdings nur ein Metabolisierungsweg gehemmt ist, kompensiert der andere teilweise.
Die Anwendung von Hydroxyzin-dihydrochlorid mit Antihypertensiva kann zu einer verstärkten Sedierung führen.
Andere Interaktionen
Hydroxyzin-dihydrochlorid ist ein CYP 2D6-Inhibitor und kann daher in hohen Dosen Wechselwirkungen mit CYP 2D6-Substraten (z.B. Fluoxetin) verursachen.
Bei einer Konzentration von 100µM bewirkt Atarax keine Hemmung der beiden Isoformen der UDP-Glucuronyl Transferase, 1A1 und 1A6, in humanen Lebermicrosomen. Es hemmt die Cytochrom-Isoformen P450 2C9, 2C19 und 3A4 bei Konzentrationen über der Peak-Plasma Konzentration (IC50: 103-140 µM 46-52 µM). Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass Atarax den Metabolismus von Arzneimitteln beeinflusst die Substrate dieser Enzyme sind.
Bei einer Konzentration von 100 µM hat der Metabolit Cetirizine keinen hemmenden Einfluss auf humanes Lebercytochrom P450 (1A2, 2A6, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1 und 3A4) und die Isoformen der UDP-Glucuronyl Transferase.
Die gleichzeitige Verabreichung von Hydroxyzin mit Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie die QT-Zeit verlängern und/oder Torsade de Pointes auslösen, wie z.B. Antiarrhythmika der Klasse IA (z.B. Chinidin, Disopyramid) und der Klasse III (Amiodaron, Sotalol), einige Antihistamine, einige Antipsychotika (z.B. Haloperidol), einige Antidepressiva (z.B. Citalopram, Escitalopram), einige Arzneimittel zur Prophylaxe und Behandlung von Malaria (z.B. Mefloquin und Hydroxychloroquin), einige Antibiotika (z.B. Erythromycin, Levofloxacin, Moxifloxacin), einige antimykotische Wirkstoffe (z.B. Pentamidin), einige Medikamente zur Behandlung von Gastrointestinalerkrankungen, einige Medikamente zur Krebsbehandlung (Toremifen, Vandetanib), Methadon, erhöhen das Risiko von kardialer Arrhythmie. Daher ist die Kombination kontraindiziert (vgl. Abschnitt «Kontraindikationen»).
Vorsicht ist bei Arzneimitteln geboten, die eine Bradykardie und Hypokaliämie auslösen können.
Die Wirkung von Atarax wird durch Alkohol verstärkt.
Wirkung von Atarax auf andere Arzneimittel
Bei Anwendung gemeinsam mit anderen Arzneimitteln mit zentral Nervensystem dämpfenden oder anticholinergen Eigenschaften ist die verstärkende Wirkung von Hydroxyzin zu berücksichtigen. Die Dosis sollte individuell angepasst werden.
Atarax antagonisiert die Wirkung von Betahistin und Cholinergika.
Hydroxyzin-dihydrochlorid wirkt dem pressorischen Effekt von Adrenalin entgegen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Hydroxyzin-dihydrochlorid und Phenytoin wird die Phenytoin-Wirkung in Ratten abgeschwächt.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Atarax
Durch die gleichzeitige Einnahme von Hemmstoffen der Monoaminoxidase kann die anticholinerge Wirkung von Hydroxyzin-dihydrochlorid ebenfalls verstärkt werden. Dies kann sich z. Bsp. durch paralytischen Ileus, Harnretention oder Glaukomanfall äussern. Durch kombinierte Anwendung von Hydroxyzin-dihydrochlorid mit MAO-Hemmern kann es ausserdem zu Hypotension und einer verstärkten Depression von ZNS und Atemfunktion kommen, so dass von einer gleichzeitigen Therapie mit beiden Substanzen Abstand zu nehmen ist.
Bei gleichzeitiger Gabe von Cimetidin (2 x 600 mg täglich) wird die Plasmakonzentration von Hydroxyzin-dihydrochlorid um 36 % erhöht, während der maximale Plasmaspiegel des Metaboliten Cetirizin um 20 % verringert wird.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien vor, und tierexperimentelle Studien zeigten, dass Hydroxyzin-dihydrochlorid in hohen Dosen ein teratogenes Potenzial besitzt (siehe «Präklinische Daten»).
In Neugeborenen, deren Mütter Atarax während der späten Schwangerschaft und/oder während der Geburt erhielten, wurde gleich nach der Geburt oder erst einige Stunden danach Hypotonie, Bewegungsstörungen einschliesslich extrapyramidaler Störungen, Krampfbewegungen, Dämpfung des ZNS, neonatale Hypoxie oder Urinretention beobachtet.
In einer Studie wurde bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft Hydroxyzin-dihydrochlorid erhalten hatten, im Alter von 5 Jahren eine gestörte Entwicklung des Wahrnehmungsempfindens beobachtet.
Hydroxyzin-dihydrochlorid passiert die Plazenta und führt zu höheren Konzentrationen im Foetus als in der Mutter.
Aus diesen Gründen ist Hydroxyzin-dihydrochlorid während der Schwangerschaft und des Geburtsvorgangs sowie in Anbetracht der nicht vitalen Indikationen kontraindiziert.
Stillzeit
Cetirizin, der Hauptmetabolit von Hydroxyzin-dihydrochlorid, geht in die Muttermilch über. Obwohl keine konkreten Studien zum Übergang von Hydroxyzin-dihydrochlorid in die Muttermilch durchgeführt wurden, haben gestillte Neugeborene/Säuglinge von Müttern, die mit Hydroxyzin-dihydrochlorid behandelt wurden, schwere Nebenwirkungen gezeigt.
Aus diesem Grund ist Hydroxyzin-dihydrochlorid während der Stillzeit kontraindiziert.
Das Stillen muss sofort unterbrochen werden. wenn eine Behandlung mit Hydroxyzin-dihydrochlorid erforderlich sein sollte.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine Studien zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Hydroxyzin kann Müdigkeit, Schwindel, Sedierung und Sehstörungen verursachen und dadurch, insbesondere in höheren Dosen und/oder bei gleichzeitiger Anwendung von Alkohol oder Beruhigungsmitteln, einen mässigen bis starken Einfluss auf die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit ausüben. Patienten müssen vor dieser Möglichkeit gewarnt und darauf hingewiesen werden, dass beim Steuern eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten ist.
Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Wirkungen werden nach Systemorganklassen gemäss MedDRA und nach der geschätzten Häufigkeit aufgeführt.
Häufigkeitsangaben: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100 bis <1/10); gelegentlich (≥1/1'000 bis <1/100); selten (≥1/10'000 bis <1/1'000); sehr selten (<1/10'000); nicht bekannt (kann aufgrund der verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Orale Verabreichung von Hydroxyzin: Die folgende Tabelle zeigt die unerwünschten Wirkungen bei plazebokontrollierten klinischen Studien mit Hydroxyzin, die zu mindestens 1% auftraten. 735 Personen sind mit bis zu 50 mg Hydroxyzin täglich und 630 Personen mit Plazebo behandelt worden.
Unerwünschte Ereignisse (UE)
|
Häufigkeitsklasse (% UE) Hydroxyzin
|
Häufigkeitsklasse (% UE) Plazebo
|
Erkrankungen des Nervensystems
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Somnolenz
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Sehr häufig (13,74)
|
Häufig (2,70)
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Kopfschmerzen
|
Häufig (1,63)
|
Häufig (1,90)
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Trockener Mund
|
Häufig (1,36)
|
Gelegentlich (0,63)
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Müdigkeit
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Häufig (1,22)
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Gelegentlich (0,63)
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Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Zusätzlich zu den Nebenwirkungen, die während klinischer Studien berichtet wurden und oben aufgeführt sind, sind folgende Nebenwirkungen in der Zeit nach der Zulassung aufgetreten. Eine zuverlässige Schätzung der Häufigkeit ihres Auftretens bei der zu behandelnden Population ist nicht immer möglich.
Erkrankungen des Immunsystems
Hypersensitivitätsreaktion, anaphylaktischer Schock.
Psychiatrische Erkrankungen
Erregungszustände, Verwirrtheit, Desorientierung, Halluzination.
Erkrankungen des Nervensystems
Somnolenz (13,74 %), Kopfschmerzen, Sedation.
Schwindel, Schlaflosigkeit, Tremor, Ataxie.
Selten: Konvulsionen, Dyskinesie, Bewusstseinsverlust (Synkope).
Augenerkrankungen
Akkommodationsstörungen, verschwommenes Sehen, Erhöhung des Augeninnendrucks..
Herzerkrankungen
Tachykardie, Verlängerung der QT-Zeit, ventrikuläre Arrhythmien (z.B. Torsade de Pointes) (vgl. Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gefässerkrankungen
Hypotonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Bronchospasmen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Mundtrockenheit, Übelkeit, Verstopfung, Erbrechen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Hepatische und cholestatischer Ikterus, abnormaler Leberfunktionstest, Hepatitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Pruritus, erythematöser Hautausschlag, makulo-papullärer Hautausschlag, Urtikaria, Dermatitis, bullöse Zustände z.B. Stevens-Johnson Syndrom/Toxisch epidermale Nekrolyse, Pemhigoid, Erythema multiforma, akute generelle Exanthema pustulosis, Angioneurotisches Ödem, Arzneimittelexanthem, erhöhte Schweissbildung.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Urinretention.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Müdigkeit, Unbehagen, Fieber.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Die folgenden unerwünschte Wirkungen wurden mit Cetirizin, dem Hauptmetaboliten von Hydroxyzin-Dihydrochlorid beobachtet und könnten eventuell auch bei Hydroxyzin-Dihydrochlorid auftreten: Thrombozytopenie, Aggression, Depression, Tic, Dystonie, Parästhesie, Oculogyration, Diarrhoe, Dysurie, Enuresis, Asthenie, Ödem, Gewichtszunahme.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Die Symptome, die nach einer Überdosierung beobachtet werden, sind hauptsächlich mit einer hohen anticholinergen Wirkung und einer depressiven oder paradoxen Stimulation des ZNS verbunden.
Anzeichen einer Überdosierung können eine starke Sedierung, Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Fieber, Mydriasis, Tremor, Verwirrtheit oder Halluzination sein; gefolgt von Bewusstseinsstörungen, Atemdepression, Krampfanfällen, Hypotonie, kardialen Arrhythmien inklusive Bradykardie bis hin zu Koma und kardiorespiratorischem Kollaps.
Behandlung
Bei einer Überdosierung den Magen spülen und die üblichen Massnahmen einsetzen. Bei Atmungsstörungen kann die assistierte Beatmung notwendig sein.
Hypotonie ist mit Ersatzflüssigkeiten zu behandeln, gegebenenfalls ist Norepinephrin oder Metaraminol anzuwenden. Kein Epinephrin (Adrenalin) verwenden, da die Gabe von Adrenalin zu einem weiteren Blutdruckabfall führen kann (Adrenalinumkehr). Schwere Schockzustände können jedoch mit Noradrenalin behandelt werden.
Herzfunktion und Blutdruck sollten überwacht werden, bis der Patient über 24 Stunden symptomfrei ist. Die Atemwege, der Status der Atmung und der Blutzirkulation sollten mit einem kontinuierlichen EKG streng überwacht werden, und eine adäquate Sauerstoffversorgung sollte verfügbar sein. Patienten mit mentaler Beeinträchtigung sollten hinsichtlich gleichzeitiger Einnahme anderer Arzneimittel oder Alkohol untersucht und nötigenfalls mit Sauerstoff, Glucose, Thiamin und Naloxon versorgt werden.
Es ist zweifelhaft, ob eine Hämodialyse oder Hämoperfusion von Nutzen sind.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Ein Therapieversuch mit Physostigmin kann unternommen werden, wenn supraventrikuläre Tachyarrhythmie und Krampfanfälle mit anderen Mitteln nicht zu beherrschen sind. Physostigmin sollte nicht gegeben werden, um den Patienten lediglich wach zu halten. Falls zyklische Antidepressiva gleichzeitig eingenommen wurden, kann die Physostigmin-Gabe Krampfanfälle und nicht behandelbaren Herzstillstand herbeiführen. Bei Patienten mit intrakardialen Reizleitungsstörungen sollte die Physostigmin-Gabe vermieden werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N05BB01
Wirkungsmechanismus
Hydroxyzin-dihydrochlorid ist kein kortikaler Inhibitor. Vielmehr hemmt es die Aktivität gewisser Schlüsselregionen im subkortikalen Bereich des zentralen Nervensystems.
Pharmakodynamik
Hydroxyzin-dihydrochlorid ist ein Piperazinderivat mit blockierender Wirkung am H1-Histaminrezeptor; es vermindert dadurch die Wirkung des Histamins an diesem Rezeptortyp.
Atarax zeichnet sich durch verschiedene pharmakologische Effekte aus: Neben seinen sedierenden und gewissen anxiolytischen Eigenschaften zeigt Atarax antihistaminische, anticholinerge, antiemetische, spasmolytische, analgetische und blutdrucksenkende Eigenschaften. In therapeutischen Dosen erhöht Hydroxyzin-dihydrochlorid nicht die gastrale Säuresekretion.
Klinische Wirksamkeit
Siehe «Präklinische Daten».
PharmakokinetikAbsorption
Erwachsene Patienten im Alter von 29 ± 9 Jahren mit atopischer Dermatitis wiesen nach einer oralen Gabe von 0.7 mg/kg Körpergewicht nach 120 Min. (tmax) eine maximale Plasmakonzentration (Cmax) von 72.5 ± 11 ng/ml auf, die Halbwertszeit (t½β ) betrug 13 ± 4 Stunden.
Kinder im Alter von 6.1 ± 4.7 Jahren mit atopischer Dermatitis wiesen nach einer oralen Gabe von 0.7 mg/kg/Körpergewicht nach ca. 120 Minuten (tmax) eine maximale Plasmakonzentration (Cmax) von 47 ± 17 ng/ml auf, die Halbwertszeit (t½β) lag bei 7 Stunden.
Der Wirkungseintritt erfolgt bereits 15 - 30 Min. nach der Einnahme. Die absolute Bioverfügbarkeit ist nicht bekannt.
Distribution
Das Verteilungsvolumen lag bei Kindern mit atopischer Dermatitis bei 18.5 ± 8.6 l/kg.
Hydroxyzin-dihydrochlorid passiert die Plazenta. In Versuchen an der Ratte wurde festgestellt, dass Hydroxyzin-dihydrochlorid in die Muttermilch sezerniert wird.
Metabolismus
Hydroxyzin-dihydrochlorid wird vollständig metabolisiert, wobei 5 Metaboliten entstehen, vorwiegend Glukuronide. Der Hauptmetabolit ist Cetirizin (45 % der Dosis), welcher periphere H1 – Antagonistaktivität hat. Hydroxyzin-dihydrochlorid wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert.
Elimination
Hydroxyzin-dihydrochlorid wird hauptsächlich (ca. 70 %) biliär und nur in geringem Masse renal ausgeschieden. Im Urin werden praktisch nur Metaboliten gefunden. Ca. 75 - 80 % der Dosis werden in Urin und Fäzes gefunden. Die Halbwertszeit von Hydroxyzin-dihydrochlorid bei Erwachsenen beträgt etwa 14 Stunden (Bereich: 7 - 20 Stunden). Nur 0.8 % der verabreichten Dosis werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Der Hauptmetabolit Cetirizin wird vorwiegend unverändert mit dem Urin ausgeschieden (25 % einer oral verabreichten Dosis).
Die Plasma-Clearance betrug bei den erwachsenen Patienten mit atopischer Dermatitis 9.78 ± 3.25 ml/Min./kg und bei Kindern mit diesem Krankheitsbild 32.08 ± 11.05 ml/Min./kg.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nach sekundärer bis primärer Leberzirrhose betrug die totale Clearance ca. 66 % von gesunden Probanden. Die Halbwertszeit war auf 37 Std. erhöht und die Serumkonzentrationen des Metaboliten Cetirizin waren höher als bei jungen Patienten mit einer normalen Leberfunktion. Es wird empfohlen, die tägliche Dosis von Atarax bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zu reduzieren.
Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Hydroxyzin-dihydrochlorid wurde bei 8 Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance: 24 ± 7 ml/min.) untersucht. Die AUC von Hydroxyzin-dihydrochlorid wies keine relevante Veränderung auf, jedoch war die AUC des Metaboliten Cetirizin erhöht. Dieser Metabolit wird durch Hämodialyse nicht wirkungsvoll eliminiert. Um eine grössere Cetirizin-Akkumulation nach mehrmaliger Verabreichung von Atarax zu verhindern, sollte die tägliche Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion reduziert werden.
Ältere Patienten
Die Pharmakokinetik von Hydroxyzin-dihydrochlorid wurde an 9 gesunden älteren Patienten (69.5 ± 3.7) nach einer oralen Gabe von 0.7 mg/kg/ Körpergewicht untersucht. Die Eliminationshalbwertszeit von Hydroxyzin-dihydrochlorid war auf 29 Stunden verlängert und das Verteilungsvolumen war auf 22.5 l/kg erhöht. Es wird empfohlen, die tägliche Dosis von Atarax bei älteren Patienten zu reduzieren.
Präklinische DatenMutagenität
Im Ames-Test zeigte Hydroxyzin-dihydrochlorid keine mutagene Aktivität. Das zytotoxische Potential von Hydroxyzin-dihydrochlorid wird als schwach betrachtet.
Karzinogenität
Es konnte kein karzinogener Effekt nachgewiesen werden.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität haben bei zwei Spezies (Ratte, Hund) teratogene Effekte hoher Dosen (50 mg/kg/Tag) gezeigt. Bisherige Erfahrungen am Menschen (ca. 150 Mutter-Kind-Paare) haben keine vergleichbaren Schädigungen ergeben.
Bei Ratten wurde mit Dosen bis zu 50 mg/kg/Tag keine Beeinträchtigung der Fertilität beobachtet.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Bei der Durchführung eines Allergie-Hauttests oder eines Methacholin-Tests sollte Atarax mindestens 5 Tage vorher abgesetzt werden um die Beeinflussung der Testresultate zu vermeiden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer21871, 27096 (Swissmedic)
PackungenFilmtabletten:
Packungen zu 25 Filmtabletten (teilbar) (B)
Sirup:
Flaschen zu 200 ml Sirup mit Messbecher (B)
ZulassungsinhaberinUCB-Pharma AG, Bulle
Stand der InformationJanuar 2022
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