Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenWie bei allen Anticholinergika sollte vor der Verschreibung von Procyclidin bei Patienten mit bestehendem Engwinkelglaukom oder mit Glaukomprädisposition das Nutzen/Risikoverhältnis geprüft werden. Vorsicht ist auch bei Patienten mit einer Prädisposition zu obstruktiven Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes und mit Miktionsstörungen aufgrund von Prostatahypertrophie angezeigt.
In gewissen Fällen kann es unter gleichzeitiger Therapie mit Neuroleptika zu einer Dyskinesia tarda kommen. Zwar sind die Anticholinergika nicht die Ursache dieses Syndroms, doch können sie in Kombination mit Neuroleptika einen potenzierenden Effekt auf die Symptome der Dyskinesia tarda haben oder die Schwelle, bei welcher eine Dyskinesie auftritt, bei prädisponierten Patienten herabsetzen. Bei diesen Patienten ist eine Neueinstellung der Neuroleptika-Therapie oder eine Reduktion der Dosierung der Anticholinergika angezeigt.
Bei Patienten, die an Geisteskrankheiten leiden, ist gelegentlich eine Verschlechterung der Symptomatik festzustellen, wenn Procyclidin für die Behandlung der extrapyramidalen Nebenwirkungen von Neuroleptika eingesetzt wird.
Bei älteren Patienten, insbesondere bei jenen, die mit hohen Anticholinergika-Dosen behandelt werden, sind häufiger unerwünschte Wirkungen festzustellen (vgl. "Unerwünschte Wirkungen"). So können bei älteren Patienten besonders zentralnervöse Störungen wie Verwirrtheit, Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen und Gedächtnisverlust, Desorientiertheit und Halluzinationen auftreten. Diese unerwünschten Wirkungen sind in der Regel durch eine Reduktion der Dosierung oder durch Absetzen der Anticholinergika-Therapie reversibel.
Über die Anwendung von Procyclidin bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion liegen keine Daten vor. Da Procyclidin in der Leber metabolisiert und über den Urin ausgeschieden wird, sollte die Verabreichung von Procyclidin an Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen nur mit Vorsicht erfolgen.
Kemadrin sollte nicht abrupt abgesetzt werden, da ein Rebound-Effekt der Parkinson-Symptome möglich ist.
Kemadrin verfügt, wie andere Anticholinergika, über ein Missbrauchspotential. Obgleich es sich um seltene Fälle handelt, sollte der behandelnde Arzt bei nicht eindeutiger Symptomatik Kemadrin nur nach sorgfältiger Prüfung verschreiben.
Hilfsstoffe
Lactose
Kemadrin Tabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Kemadrin nicht einnehmen.
Natrium
Kemadrin Tabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette , d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
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