Dosierung/AnwendungChlorambucilium darf nur von einem Arzt mit Erfahrung in der Verabreichung von zytotoxischen Wirkstoffen verordnet werden.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten sind einmal täglich oder verteilt auf mehrere Dosen auf nüchternen Magen einzunehmen (mindestens eine Stunde vor oder mindestens drei Stunden nach den Mahlzeiten). Die Filmtabletten sollen nicht geteilt oder zerstossen werden. Unmittelbar nach dem Kontakt mit den Filmtabletten sollen die Hände gewaschen werden. Es ist darauf zu achten, dass allfällige Tablettenteilchen (z.B. bei einer Beschädigung einer Filmtablette) nicht eingeatmet werden und nicht mit der Haut oder Schleimhaut in Kontakt kommen. Falls es zu einem Hautkontakt kommt, ist die Stelle mit Wasser und Seife zu waschen, bei Augenkontakt ist mit Wasser zu spülen.
Dosierung
Für Einzelheiten der Dosierungspläne sollte die einschlägige Literatur konsultiert werden.
Die folgenden Angaben sind als Richtlinien zu bewerten:
Morbus Hodgkin
Bei der Palliativbehandlung der fortgeschrittenen Krankheit werden 0,2 mg/kg/d als Monotherapie während 4–8 Wochen empfohlen, wobei nach Vorbehandlungen (Chemotherapie oder Radiotherapie) die Dosis reduziert werden sollte. Leukeran wird gewöhnlich in Kombination mit anderen Zytostatika nach verschiedenen Schemata in entsprechend reduzierter Dosierung verwendet.
Non-Hodgkin-Lymphom
Die Initialdosis beträgt 0,1–0,2 mg/kg/d bei Monotherapie während zirka 4–8 Wochen. Zur Erhaltungstherapie wird die Dosis reduziert oder intermittierend verabreicht.
Als Monochemotherapie eignet sich Leukeran beim Non-Hodgkin-Lymphom von niedrigem Malignitätsgrad.
Chronische lymphatische Leukämie
Die Therapie mit Leukeran wird üblicherweise eingeleitet, wenn der Patient entweder Symptome einer eingeschränkten Knochenmarkfunktion zeigt oder eine durch das periphere Blutbild erkennbare eingeschränkte Knochenmarkfunktion (nicht aber bei einem Versagen des Knochenmarks) vorliegt. Patienten, bei denen ein Versagen des Knochenmarks vorliegt, sollten zuerst mit Prednisolon therapiert werden und eine Regeneration des Knochenmarks sollte nachweisbar sein, bevor die Therapie mit Leukeran eingeleitet wird. Liegt eine behandlungsbedürftige chronische lymphatische Leukämie vor, so kann sie entweder mit Leukeran allein oder in Kombination mit Steroiden behandelt werden. Leukeran kann entweder in einer täglichen oder intermittierenden Dosis gegeben werden. Die initiale Dosierung beträgt 0,15 mg/kg/d, bis die Leukozytenzahl unter 10’000/mm³ gesunken ist, danach Dosisreduktion auf 0,1 mg/kg/d. Bei intermittierender Therapie wird Leukeran entsprechend höher dosiert (siehe Literatur).
Morbus Waldenström
Als Initialdosis werden 6–12 mg/d empfohlen, bis sich eine Leukopenie einstellt, anschliessend 2–8 mg täglich für unbegrenzte Zeit.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Klinische Studien zur Dosisfindung bei Niereninsuffizienz liegen nicht vor. Da <1% des aktiven Wirkstoffes und der Metaboliten PAAM über die Niere ausgeschieden werden und die Elimination unabhängig von der Nierenfunktion zu sein scheint, muss die Dosis bei Niereninsuffizienz nicht zwingend angepasst werden. Eine engmaschige Kontrolle auf Symptome der Toxizität ist notwendig.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Für eine Dosierungsempfehlung liegt keine hinreichende Datenbasis vor.
Chlorambucil wird vorwiegend in der Leber metabolisiert, daher sollte bei Patienten mit hochgradig eingeschränkter Leberfunktion eine Dosisreduktion in Betracht gezogen werden und eine engmaschige Kontrolle auf Symptome von Toxizität erfolgen.
Kinder und Jugendliche
Chlorambucil kann bei Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin Lymphomen verwendet werden. Die Dosierungsempfehlungen entsprechen denen bei Erwachsenen.
Ältere Patienten
Es wurden keine speziellen Studien bei älteren Menschen durchgeführt. Die Überwachung der Nieren- und Leberfunktion wird empfohlen. Im Falle einer Einschränkung ist Vorsicht geboten. Obwohl sich in der klinischen Erfahrung keine altersbedingten Unterschiede des Ansprechens gezeigt haben, sollte die Dosierung bei älteren Patienten sorgfältig eingestellt werden und die Behandlung normalerweise am unteren Ende des Dosierungsbereichs beginnen.
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