Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die Corticosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Die Dosierung sollte dem Schweregrad der Erkrankung und der Reaktion des Patienten angepasst werden. Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, soll die korrekte Erhaltungsdosis bestimmt werden, indem die Anfangsdosis in kleinen Schritten und angemessenen Abständen verringert wird, bis die niedrigste klinisch noch wirksame Dosis erreicht ist.
Nach Langzeitbehandlung ist dabei ein stufenweises Absetzen des Arzneimittels erforderlich.
In Abhängigkeit von der körpereigenen Cortisolproduktion, wird die gesamte Tagesdosis vorzugsweise morgens vor 8 Uhr eingenommen.
Die Tabletten sollen nicht geteilt werden, da keine exakte Halbierung der Dosis gewährleistet werden kann.
Die Initialdosis von Medrol variiert je nach der zu behandelnden Erkrankung zwischen 4 und 48 mg pro Tag. In weniger gravierenden Fällen werden niedrigere Dosen in der Regel genügen. In einigen Fällen werden höhere Initialdosierungen benötigt, z.B. bei Hirnödem (200-1000 mg/Tag), bei Organtransplantationen (bis zu 7 mg/kg/Tag) und bei der Therapie von akuten Schüben einer Multiplen Sklerose.
Die Dosierung sollte kontinuierlich überwacht werden, da Veränderungen im Krankheitsverlauf (wie Remissionen oder Exazerbationen der Erkrankung) und individuelles Ansprechen des Patienten auf das Arzneimittel eine Dosisanpassung erforderlich machen können. Stress-Situationen, welche nicht direkt mit der behandelten Erkrankung im Zusammenhang stehen, machen eine vorübergehende Erhöhung der Medrol-Dosis nötig.
Falls nach einer angemessenen Behandlungsdauer keine zufriedenstellende therapeutische Wirkung eintritt, sollte Medrol abgesetzt und eine andere etablierte Behandlung eingeleitet werden.
Dosierung bei akuten Schüben einer Multiplen Sklerose
Gemäss publizierten Daten können intravenöse oder orale Methylprednisolon-Therapien bei der kurzfristigen Behandlung akuter Schübe der Multiplen Sklerose mit Dosierungen von 500 mg/Tag bis 1000 mg/Tag während 3 bis 5 Tagen verwendet werden. Medrol kann die Schubdauer verkürzen, hat jedoch keinen Einfluss auf die Schubrate oder auf die Behinderungsprogression bei Multipler Sklerose. Nach oraler Gabe hoher Dosen Methylprednisolon wurde gehäuft über Insomnie im Vergleich zur intravenösen Verabreichung berichtet. Die Applikation sollte morgens erfolgen, um die Möglichkeit von Schlafstörungen ggf. zu reduzieren. Vorzugsweise sollte die akute Schubtherapie der Multiplen Sklerose intravenös und unter engmaschiger klinischer Kontrolle (Magenschutz, Thromboseprophylaxe, Blutdruck, Blutzucker, Serumelektrolyte) durchgeführt werden.
Alternierende Therapie
Bei der alternierenden Therapie wird das Corticosteroid nur am Morgen jedes zweiten Tages, dafür in der doppelten Dosierung verabreicht. Dieses Therapieschema ermöglicht eine Langzeitbehandlung bei gleichzeitiger Verminderung unerwünschter Wirkungen wie Suppression der Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, Entwicklung eines cushingoiden Zustandes, Symptomen von Steroidentzug sowie Wachstumshemmung bei Kindern.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder Hypothyreose
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder mit Hypothyreose ist die Metabolisierung von Methylprednisolon verzögert, und die Wirkung kann verstärkt sein. Es kann erforderlich sein, die Dosis entsprechend zu reduzieren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten Corticosteroide mit Vorsicht eingesetzt werden. Eine Dosisanpassung ist jedoch nicht notwendig.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist im Falle einer längerdauernden Corticosteroidtherapie das Risiko für eine Osteoporose sowie für eine Flüssigkeitsretention (eventuell mit daraus resultierender Hypertonie) potentiell erhöht. Ältere Patienten sollten daher mit Vorsicht behandelt werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Behandlung von Kleinkindern und Kindern werden üblicherweise geringere Dosen verwendet. Die Dosis sollte sich dabei mehr nach der Schwere der Erkrankung und der Reaktion auf die Behandlung richten als nach Alter, Körpergewicht oder Körperoberfläche. Da das Wachstum von Kindern unter Langzeittherapie mit Corticosteroiden verzögert wird, soll die Anwendung auf schwere Fälle beschränkt werden.
Die Wachstumshemmung kann gewöhnlich durch eine alternierende Therapie verhindert oder zumindest gemildert werden.
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