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Fachinformation zu Gly-Coramin®:Hänseler AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Nikethamid, Glucose in Form von Stärkesirup.
Hilfsstoffe
Saccharose 1.1 g, Aromastoffe.
1 Lutschtablette enthält 2.7 g Kohlenhydrate (= 0.27 Brotwerte).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Ermüdungserscheinungen bei körperlichen Anstrengungen sowie bei Beschwerden, die durch einen Höhenaufenthalt oder Luftdruckveränderungen hervorgerufen werden.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren
1 Lutschtablette im Munde zergehen lassen. Die Maximaldosis sind 10 Lutschtabletten über den Tag verteilt. Gly-Coramin soll bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren nicht angewendet werden.

Kontraindikationen

·Epilepsie
·Porphyrie
·Bluthochdruck
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe (siehe «Zusammensetzung»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Nikethamid wurde bei Patienten mit Porphyrie mit akuten Porphyrie-Attacken in Verbindung gebracht und ist bei dieser Patientengruppe kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren wurde Gly-Coramin nicht ausreichend untersucht und sollte in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Hinweis für Diabetiker
Gly-Coramin enthält Glucose sowie Saccharose und ist bei der empfohlenen Posologie für Diabetiker nicht geeignet.
Hinweis für Sportler
Die Einnahme von Gly-Coramin kann eine positive Reaktion bei Antidoping-Kontrollen zur Folge haben.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Gly-Coramin mit anderen Wirkstoffen oder Nahrungs-/Genussmitteln sind keine klinisch relevanten Interaktionen zu erwarten.
Bei gleichzeitiger parenteraler Verabreichung von Nikethamid mit anderen Wirkstoffen wurde Folgendes beschrieben: Verstärkte pressorische Wirkung von Sympathomimetika oder MAO-Hemmern, erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörungen bei bestimmten Narkosemitteln (Halothan, Enfluran, Isofluran), Maskierung der Wirkung von neuromuskulären Blockern, erhöhtes Risiko von Krampfanfällen bei einer Bupropion-Therapie.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Nikethamid bei Schwangeren vor. Es wurden keine tierexperimentellen Studien mit Nikethamid durchgeführt. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Gly-Coramin darf während der Schwangerschaft oder bei geplanter Schwangerschaft nicht angewendet werden. Schwangerschaftsbedingte Ermüdungserscheinungen sollen nicht mit Gly-Coramin behandelt werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Nikethamid in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das Neugeborene / Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Gly-Coramin soll während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Fertilität
Es liegen für Nikethamid keine klinischen und tierexperimentellen Fertilitätsdaten vor.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

Es sind bisher keine unerwünschten Wirkungen bekannt.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Symptome einer Überdosierung
Bei einer Überdosierung mit Gly-Coramin wurden leichtere Fälle von Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Tachypnoe und Agitation beschrieben. Es gab einen mittelschweren Verlauf bei einem Kleinkind, das nach Einnahme von 30 Lutschtabletten (192 mg/kg Nikethamid) Agitation und Halluzinationen entwickelte. Es wurden bisher keine schweren Verläufe oder Todesfälle berichtet.
Therapie einer Überdosierung
Es gibt kein spezifisches Antidot bei einer Überdosierung. Notfallmassnahmen sollten allgemein unterstützende Massnahmen sein, mit besonderem Augenmerk auf das respiratorische und kardiovaskuläre System. Darüber hinaus sollte eine Abschirmung gegen äussere Reize stattfinden, welche eine bereits vorhandene Agitation verstärken könnte.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
R07AB52
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Nikethamid, die eine Wirkstoffkomponente von Gly-Coramin, kann die Atmung positiv beeinflussen. Der Effekt erfolgt vermutlich über zentral stimulierende Eigenschaften von Nikethamid.
Die zweite Komponente, Glucose, ergänzt die Kohlenhydratzufuhr.
Die Wirkung von Gly-Coramin wird rasch verspürt.
Klinische Wirksamkeit
In einer klinischen Studie bei 20 Patienten mit Emphysem-Bronchitis wurden die respiratorischen Effekte von oral verabreichtem Nikethamid gemessen. Das Durchschnittsalter betrug 62 Jahre. Nach Verabreichung einer oralen Einzeldosis von 500 mg Nikethamid (als Coramin Tropfen) kam es zu einer signifikanten Zunahme der Vitalkapazität, des Atemminutenvolumens und des Atemzugvolumens. Diese Wirkung war ungefähr von der fünften Minute an nach Einnahme von Nikethamid zu beobachten.

Pharmakokinetik

Absorption
Die Absorption von Nikethamid erfolgt rasch. Nach oraler Verabreichung von 250 mg Nikethamid werden innerhalb von 15-30 Minuten maximale Plasmakonzentrationen erreicht.
Glukose wird schnell aus dem Magen-Darm-Trakt absorbiert.
Distribution
Präklinische Daten in Ratten zeigen, dass Nikethamid die Blut-Liquor-Schranke passiert.
Metabolismus
Nikethamid wird im Organismus zunächst zu Nikotinamid und weiter vor allem zu N-Methylnikotinamid metabolisiert.
Glukose wird unter Freisetzung von Energie zu Kohlendioxid und Wasser verstoffwechselt. Der Körper kann pro Stunde 800 mg Glucose pro kg Körpergewicht metabolisieren.
Elimination
In den Urin werden nach 24 Stunden 12-22% der Nikethamid-Dosis in Form von Metaboliten ausgeschieden. Die Elimination von Nikethamid aus dem Plasma erfolgt rasch mit einer Halbwertszeit von ca. 30 Minuten.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Zum pharmakokinetischen Profil von Nikethamid bei pädiatrischen oder geriatrischen Patienten sowie bei Nieren- oder Leberinsuffizienz liegen keine Daten vor.
Nikethamid wirkt induzierend auf Enzyme des Bilirubinstoffwechsels in der Leber.

Präklinische Daten

Beim Kaninchen bewirkten Nikethamid Dosen von 650 mg/kg oral und bei der Ratte 240 mg/kg subkutan Zeichen einer akuten Toxizität .
Konventionelle Studien zur Genotoxizität, Kanzerogenität und Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Die Einnahme von Gly-Coramin kann eine positive Reaktion bei Antidoping-Kontrollen zur Folge haben.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Vor Feuchtigkeit schützen und bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren, insbesondere wegen der Verwechslungsgefahr mit Bonbons.

Zulassungsnummer

25385 (Swissmedic).

Packungen

Packung zu 30 Lutschtabletten.

Zulassungsinhaberin

Hänseler AG, 9100 Herisau.

Stand der Information

Februar 2024

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