Dosierung/AnwendungDie Corticosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Die Dosierung sollte dem Schweregrad der Erkrankung und der Reaktion des Patienten angepasst werden. Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte die Dosierung herabgesetzt und auf eine orale Behandlung mit Glukocorticoiden umgestellt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Dosierung schrittweise reduziert wird, wenn die Behandlung mehr als einige Tage angedauert hat.
Wegen möglicher physikalischer Inkompatibilitäten soll Depo-Medrol nicht mit anderen Flüssigkeiten vermischt werden.
Die sterile Suspension von Depo-Medrol ist nicht zur Mehrfachdosierung geeignet. Nach Entnahme der benötigten Dosis muss die restliche Suspension vernichtet werden.
Zur Erreichung eines systemischen Effekts
Beim Wechsel von peroraler auf intramuskuläre Verabreichung von Steroiden lässt sich die einmal wöchentlich zu injizierende Dosis durch die Multiplikation der täglich verabreichten oralen Dosis mit dem Faktor 7 ermitteln.
Die erforderliche Dosis ist individuell verschieden und von der zu behandelnden Erkrankung sowie vom Ansprechen des Patienten abhängig.
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung beendet werden.
Für die i.m. Verabreichung gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Erkrankung
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Dosierung
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Intervall
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Bemerkungen
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Adrenogenitales Syndrom
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40 mg
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alle 2 Wochen
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Rheumatoide Arthritis
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40-125 mg
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wöchentlich
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zur Erhaltung
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Dermatologische Läsionen
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40-120 mg
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wöchentlich
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Während 1-4 Wochen
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Akute schwere Dermatitis, z.B. durch Giftefeu
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80-120 mg
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eine Dosis
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Wirkung nach 8-12 Std.
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Kontaktdermatitis
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40-120 mg
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5-10 Tage
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mehrmals
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Seborrhoische Dermatitis
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80 mg
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wöchentlich
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Asthma
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80-120 mg
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eine Dosis
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Wirkung nach 6-48 Std., anhaltend bis zu 2 Wochen
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Heuschnupfen
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80-120 mg
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eine Dosis
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Wirkung nach 6 Std., anhaltend bis zu 3 Wochen
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Befindet sich der Patient in einer Stress-Situation, soll die Dosierung erhöht werden. Wenn ein schneller Wirkungseintritt notwendig ist, wird die Verabreichung eines Corticosteroids mit nicht-protrahierter Wirkung empfohlen, wobei die Äquivalenzdosen zu beachten sind.
Lokale Injektionen bei chronischer Polyarthritis und Arthrosen
Für eine intraartikuläre Injektion nicht geeignet sind anatomisch schwer erreichbare Gelenke wie die im Bereich der Wirbelsäule und sakroiliakal gelegenen.
Für die intraartikuläre Injektion sind die folgenden Gelenke geeignet: Knie, Sprunggelenk, Handgelenk, Ellbogen, Schulter, Hüfte und Interphalangeal-Gelenke. Bei der Injektion in das Hüftgelenk muss darauf geachtet werden, dass keine grossen Blutgefässe getroffen werden.
Die intraartikulär zu verabreichende Dosis variiert individuell je nach Grösse des zu behandelnden Gelenkes und der Schwere der Erkrankung. Für eine chronische Behandlung werden die Injektionen im Abstand von 1–5 oder mehr Wochen wiederholt, abhängig von der Besserung, die die Erstinjektion herbeigeführt hat.
Die Dosen in der folgenden Tabelle gelten als Richtlinien:
Grösse des Gelenkes
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Beispiel
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Dosisbereich
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Gross
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Knie-, Sprunggelenk Schulter
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20-80 mg
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Mittel
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Ellbogen Handgelenk
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10-40 mg
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Klein
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Metakarpophalangeal Interphalangeal Sternoklavikular Akromioklavikular
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4-10 mg
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Die Gelenkanatomie soll vor jeder intraartikulären Injektion untersucht werden. Zur Erreichung der vollen antiinflammatorischen Wirkung muss die Injektion in den Synovialspalt erfolgen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» sowie «Sonstige Hinweise», Abschnitt «Hinweise für die Handhabung»).
Bursitis, Ganglion, Tendinitis, Epikondylitis
Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen von Sehnen und Bursen variiert die Dosis zwischen 4–30 mg. Bei rezidivierenden oder chronischen Fällen können sich wiederholte Injektionen als notwendig erweisen.
Bei der Behandlung von Tendinitis oder Tendosynovitis darf die Injektion von Corticosteroid-Suspensionen keinesfalls in die Sehne selbst erfolgen. Die Sehne kann nach Ausstrecken gut ertastet werden. Bei Epikondylitis wird die Suspension an den Ort der stärksten Empfindlichkeit infiltriert. Bei Ganglia von Sehnenscheiden wird die Suspension direkt in die Zyste injiziert. Oftmals bewirkt eine einzelne Injektion eine merkliche Verminderung der Grösse des zystischen Tumors und kann ihn zum Verschwinden bringen.
Weitere Anweisungen zu diesen Arten von Injektionen mit Depo-Medrol sind unter «Sonstige Hinweise», Abschnitt «Hinweise für die Handhabung».
Direkte Injektion bei dermatologischen Erkrankungen
Nach Desinfektion der Läsion (z.B. mit 70% Alkohol) werden 20–60 mg injiziert. Bei grossen Läsionen können mehrere Injektionen von Dosen zwischen 20 und 40 mg erforderlich sein. Die Injektion zu hoher Steroiddosen kann die Haut bleichen und eine kleine Verschorfung bewirken. Je nach Läsion und Anhalten des nach der Erstinjektion erzielten Heileffektes sind üblicherweise ein bis vier Injektionen notwendig.
Intrarektale Verabreichung
40–120 mg Depo-Medrol in 30–300 ml Wasser werden drei- bis siebenmal wöchentlich als Retentionsklistier oder Dauertropf verabreicht. Die Durchführung dieser Behandlung während zwei oder mehr Wochen hat sich bei einigen Patienten mit Colitis ulcerosa als günstig erwiesen. Viele Patienten können mit 40 mg Depo-Medrol in 30–300 ml Wasser, abhängig von Grad und Ausdehnung der entzündeten Schleimhaut, stabil gehalten werden. Andere etablierte therapeutische Methoden sollen ebenfalls angewendet werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen/Hypothyreose
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder mit Hypothyreose ist die Metabolisierung von Methylprednisolon verzögert, und die Wirkung kann verstärkt sein. Es kann erforderlich sein, die Dosis entsprechend zu reduzieren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten Corticosteroide mit Vorsicht eingesetzt werden. Eine Dosisanpassung ist jedoch nicht notwendig.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist im Falle einer längerdauernden Corticosteroidtherapie das Risiko für eine Osteoporose sowie für eine Flüssigkeitsretention (eventuell mit daraus resultierender Hypertonie) potentiell erhöht. Ältere Patienten sollten daher mit Vorsicht behandelt werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Behandlung von Kleinkindern und Kindern werden üblicherweise geringere Dosen verwendet. Die Dosis sollte sich mehr nach der Schwere der Erkrankung richten als nach Alter, Körpergewicht oder Körperoberfläche. Da das Wachstum von Kindern unter Langzeittherapie mit Corticosteroiden verzögert wird, soll die Anwendung auf schwere Fälle beschränkt werden. Die Wachstumshemmung kann gewöhnlich durch eine alternierende Therapie verhindert oder zumindest gemildert werden.
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