Dosierung/AnwendungAlkeran ist ein zytotoxisches Medikament, das zur Klasse der alkylierenden Substanzen gehört. Es sollte daher nur von Spezialisten verwendet werden.
Die Alkeran-Filmtabletten sind nüchtern einzunehmen.
Die Filmtabletten sollen nicht geteilt oder zerstossen werden. Unmittelbar nach dem Kontakt mit den Filmtabletten sollen die Hände gewaschen werden. Es ist darauf zu achten, dass allfällige Tablettenteilchen (z.B. bei einer Beschädigung einer Filmtablette) nicht eingeatmet werden und nicht mit der Haut oder Schleimhaut in Kontakt kommen. Falls es zu einem Hautkontakt kommt, ist die Stelle mit Wasser und Seife zu waschen, bei Augenkontakt ist mit Wasser zu spülen.
Thromboembolische Ereignisse
Melphalan in Kombination mit Lenalidomid und Prednison oder Thalidomid (nicht zugelassen in der Schweiz) und Prednison oder Dexamethason ist mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien assoziiert. Mindestens während der ersten 5 Monate der Behandlung soll insbesondere bei Patienten mit weiteren thrombogenen Risikofaktoren eine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden. Die Entscheidung, Massnahmen zur Thromboseprophylaxe zu ergreifen, soll bei jedem Patienten individuell nach einer sorgfältigen Bewertung der zugrundeliegenden Risikofaktoren getroffen werden (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Auftreten eines thromboembolischen Ereignisses ist die Behandlung abzubrechen und eine Standard-Antikoagulationstherapie zu beginnen. Sobald sich der Zustand des Patienten unter der Antikoagulationstherapie stabilisiert hat und jegliche Komplikationen des thromboembolischen Ereignisses behandelt worden sind, kann die Melphalan-Behandlung in Kombination mit Lenalidomid und Prednison oder Thalidomid und Prednison oder Dexamethason nach einer entsprechenden Nutzen-Risiko-Beurteilung wieder mit der ursprünglichen Dosis fortgesetzt werden. Der Patient soll die Antikoagulationstherapie während der Melphalan-Behandlung fortsetzen.
Multiples Myelom
Orale Applikation
Ein typisches perorales Dosierungsschema ist 0,15 mg/kg/die in geteilten Dosen über 4 Tage. Diese Behandlung wird alle 6 Wochen wiederholt.
Zahlreiche Dosierungsschemen wurden beschrieben und sollten im Detail in der wissenschaftlichen Literatur nachgelesen werden.
Die gleichzeitige Gabe von Alkeran und Prednison kann wirksamer sein als eine alleinige Alkeran-Therapie. Die Kombinationstherapie wird üblicherweise intermittierend durchgeführt.
Bei Patienten, die auf Alkeran angesprochen haben, scheint eine Fortsetzung der Therapie über ein Jahr hinaus die Resultate nicht zu verbessern.
i.v. Applikation
Alkeran wurde im Intervall von 2–6 Wochen entweder allein oder in Kombination mit anderen Zytostatika in einer Dosierung zwischen 8 und 30 mg/m² Körperoberfläche resp. 0,2–0,75 mg/kg KG i.v. verabreicht. Zusätzlich wurde in einigen Therapieschemen Prednison miteingeschlossen – dazu sollte die Literatur konsultiert werden. Wird Alkeran als Monotherapie verwendet, ist die übliche Dosierung 0,4 mg/kg (16 mg/m²) i.v. Die Behandlung wird in entsprechenden Intervallen, z.B. alle 4 Wochen wiederholt, vorausgesetzt, dass das periphere Blutbild sich zwischenzeitlich erholt hat.
Bei der hochdosierten i.v. Applikation werden Einzeldosen zwischen 100 und 200 mg/m² Körperoberfläche (ca. 2,5–5,0 mg/kg) verwendet. Wird eine Dosis über 140 mg/m² gewählt, ist die hämopoetische Stammzell-Transplantation unbedingt erforderlich. Ist die Nierenfunktion eingeschränkt, sollte die Dosis um 50% reduziert werden. In Anbetracht der schweren Myelosuppression durch das hochdosierte Alkeran i.v. sollte die Behandlung nur an spezialisierten Zentren und durch Spezialisten durchgeführt werden. Sie wird in der Regel nur bis zum Alter von 60 Jahren angewendet.
Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom
Orale Applikation
Ein typisches perorales Dosierungsschema ist 0,2 mg/kg/die über 5 Tage. Dieses Schema wird alle 4 bis 8 Wochen wiederholt, oder sobald sich das periphere Blut erholt hat.
i.v. Applikation
Wird Alkeran in Monotherapie verwendet, ist eine übliche Dosierung 1 mg/kg (ca. 40 mg/m²) i.v, verabreicht im Intervall von 4 Wochen. In einer Kombinationstherapie werden hingegen 0,3 oder 0,4 mg/kg (12–16 mg/m²) i.v. im Intervall von 4–6 Wochen verwendet.
Mammakarzinom
Die orale Gabe von 0,15 mg/kg oder 6 mg/m² über 5 Tage wird alle 6 Wochen wiederholt. Bei Auftreten einer Knochenmarkstoxizität wird die Dosis reduziert.
Regionale arterielle Perfusion in Hyperthermie bei malignem Melanom und Weichteilsarkom
Dosierungen und Perfusionstechniken sollten der aktuellen wissenschaftlichen Literatur entnommen werden.
Polycythaemia rubra vera
Die übliche perorale Dosis zur Remissionsinduktion ist 6–10 mg/die über 5–7 Tage. Danach werden 2–4 mg/die verabreicht, bis eine zufriedenstellende Kontrolle der Erkrankung erreicht ist. Die Therapie wird dann mit Dosen von 2–6 mg 1× pro Woche aufrechterhalten.
Da es bei einer Langzeittherapie mit Alkeran zu einer schweren Myelosuppression kommen kann, ist eine regelmässige Blutbildkontrolle mit der entsprechenden Dosisanpassung oder einem Therapieunterbruch unbedingt nötig.
Fortgeschrittenes Neuroblastom (Kinder und Jugendliche)
Dosen zwischen 100 und 240 mg/m² Körperoberfläche i.v. (manchmal verteilt auf 3 aufeinanderfolgende Tage) zusammen mit einer hämopoetischen Stammzell-Transplantation wurden in Kombination mit Chirurgie, Radiotherapie oder anderen Zytostatika verabreicht.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Obwohl Alkeran in der konventionellen Dosierung beim älteren Patienten häufig verwendet wird, gibt es keine speziellen Daten. Erfahrung in der Anwendung von Alkeran hochdosiert i.v. bei älteren Patienten gibt es kaum. Deshalb sollten auch der allgemeine Zustand und die Organfunktion berücksichtigt werden, bevor Alkeran i.v. hochdosiert verwendet wird.
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Die Alkeran Clearance kann bei Niereninsuffizienz vermindert sein. Bei Patienten mit mässiger bis schwerer Niereninsuffizienz sollte die Initialdosis von Alkeran in konventioneller Dosierung i.v. (8–40 mg/m²) um 50% reduziert werden. Die folgenden Dosen sollten entsprechend den Ergebnissen der Blutbildkontrollen festgelegt werden.
Bei hochdosiertem Alkeran i.v. (100–240 mg/m²) ist die Notwendigkeit einer Dosisreduktion abhängig vom Grad der Niereninsuffizienz, ob die hämopoetischen Stammzellen wieder infundiert werden und von der therapeutischen Notwendigkeit.
Im Allgemeinen ist eine 50%-ige Dosisreduktion bei der hochdosierten Alkeran-Behandlung ohne Transplantation hämopoetischer Stammzellen bei Patienten mit mässig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 50 ml/min) üblich. Bei Patienten mit stärker eingeschränkter Nierenfunktion ist eine hochdosierte Alkeran-Behandlung, ohne hämopoetische Stammzell-Transplantation nicht zu empfehlen. Die hochdosierte Alkeran-Behandlung mit hämopoetischer Stammzell-Transplantation wurde bei Dialysepatienten mit Niereninsuffizienz im Endstadium mit Erfolg angewandt. Einzelheiten sind der spezifischen Fachliteratur zu entnehmen.
Anweisung für die parenterale Applikation
Nach erfolgter Auflösung der Alkeran-Trockensubstanz kann die Verabreichung der Lösung als intravenöse Injektion oder Infusion sowie mittels regionalem Perfusionsverfahren erfolgen (siehe «Sonstige Hinweise» - «Hinweise für die Handhabung»).
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