Dosierung/AnwendungHinweise zur Dosierung
Sclerovein ist streng intravenös zu injizieren (Varizenverödung) bzw. streng submukös (Hämorrhoidenverödung).
Generell sollte die Dosis von 2 mg/kg Körpergewicht und Tag nicht überschritten werden.
Eine ausgedehnte Varikosis sollte immer in mehreren Sitzungen behandelt werden.
Bei Patienten, die zu Überempfindlichkeitsreaktionen neigen, sollte bei der 1. Behandlung nicht mehr als 1 Injektion verabreicht werden. Je nach Behandlungsergebnis und Ausmass des zu verödenden Areals können bei nachfolgenden Behandlungen unter Beachtung der Maximaldosis (2 mg/kg und Tag) mehrere Injektionen gegeben werden.
Varizenverödung
Die Höhe der Dosierung sowie die Konzentration der Lösung ergeben sich aus der Dicke des Varizenstranges. Kleinste Varizen werden mit der 0,5–1,0%igen Lösung, mittelgrosse mit der 1,0–2,0%igen, grösste mit der 3,0–5,0%igen Lösung behandelt. Man beginnt mit einer schwächeren Lösung und injiziert 0,2–0,5 ml. Tritt nicht der gewünschte Sklerosierungseffekt ein, wird nicht die Dosis, sondern die Konzentration erhöht. Bei sehr grossen Varizen können bis zu 2 ml injiziert werden.
Die Verödung wird bei horizontaler Lage des Beines oder bei 30–45° über die Horizontallage angehobenem Bein vorgenommen. Der Einstich kann am stehenden Patienten erfolgen, wenn anschliessend das Bein in die horizontale Lage gebracht wird. Nach Belieben kann auch die Air-Block Technik angewendet oder Sclerovein als Schaum gespritzt werden. Die Verödung mittelgrosser und grosser Varizen sollen jedoch streng intravenös sowie luftfrei durchgeführt werden. Die Injektion soll nicht zu langsam erfolgen, um eine übermässige Verdünnung zu vermeiden. Nach Applikation von Sclerovein die Einstichstelle mit Gazetupfer fest komprimieren und anschliessend einen straff sitzenden, elastischen Kompressionsverband anlegen. Der Verband sollte ca. 6–8 Wochen getragen werden und darf nur bei hochgelagertem Bein entfernt werden. Beim Aufstehen, und sei es nur für kurze Zeit, muss der Verband unbedingt wieder angelegt werden.
Patienten sollten zur ausgiebigen Bewegung angehalten werden. Bettruhe ist kontraindiziert.
Die Anzahl der Wiederholungsbehandlungen (im Abstand von 1–2 Wochen) richtet sich nach dem Ausmass der Varikose.
Besenreiser
Diese gefärbten lokalen Venektasien werden am besten mit 0,5%iger Sclerovein Lösung verödet. Das Vorgehen ist gleich wie bei der Varizenverödung. Je nach Grösse des zu verödenden Areals pro Injektion 0,1–0,2 ml Sclerovein 0,5% intravasal injizieren, bei Verödung der Zentralvenen 0,1–0,2 ml Sclerovein 1%. Gelingt eine Injektion in die Zentralvene nicht, ist Sclerovein 0,5% paravasal zu verabreichen.
Der Patient sollte unmittelbar nach der Behandlung mindestens 30 Minuten lang gehen. Eine anschliessende, harte lokale Kompression während mindestens 2–3 Tagen ist für den Behandlungserfolg erforderlich.
Hämangiome
Diese eignen sich sinngemäss für ein entsprechendes Vorgehen, allerdings wird nicht immer in einer Sitzung das ganze Angiom verödet werden können.
Hämorrhoiden
Die Sklerosierungstherapie wird bei inneren Hämorrhoiden im Stadium 1 (Erfolgsquote 90%) und im Stadium 2 (Erfolgsquote 25%) angewendet. Gezielte Vorbereitungen (etwa Einläufe) sind nicht notwendig bzw. eher störend.
Methode nach Blanchard: Bei inneren Hämorrhoiden wird Sclerovein oralwärts der Hämorrhoidalknoten in die Zuflussgebiete der Hämorrhoidalkonvolute bei 3, 7 und 11 Uhr submukös injiziert. Gemäss Rubrik UAW sind Schmerzen möglich bei der Injektion.
Methode nach Blond: Mittels Tropfspritze nach Roschke wird durch das seitliche Proktoskopfenster direkt in den sich vorwölbenden Hämorrhoidalknoten tropfenweise Sclerovein injiziert. Pro Sitzung erhält der Patient bis zu 10 Injektionen.
Übliche Dosierung
Pro Knoten 0,5–1,5 ml Sclerovein 3% oder 5% streng submukös injizieren. Ausnahme 11-Uhr-Knoten bei Männern: maximal 0,5 ml injizieren.
In der ersten Behandlung gesamthaft maximal 2 ml verabreichen, in den folgenden Sitzungen (Abstand 1–2 Wochen) maximal 3 ml Sclerovein 3% bzw. 2 ml Sclerovein 5%.
Bei äusseren Hämorrhoiden ist tropfenweise streng subkutan in den Stiel zu injizieren. Keinesfalls darf in das Knoteninnere injiziert werden, da hierdurch tiefere Blutgefässe sklerosiert werden könnten.
Bemerkung: Ziel der Behandlung ist nicht (wie bei Verödung von Varizen) die Induktion einer Intimareaktion, sondern die Erzeugung einer Fibrose, die den arteriellen Zustrom drosselt.
Üblicherweise sind 4–8 Sitzungen in monatlichen Abständen vorgesehen, mehrwöchige Injektionsintervalle sind erforderlich. Bei jeder Sitzung wird gezielt die Anamnese erhoben, durch rektale Austastung werden Restinfiltrate ausgeschlossen.
Analfissuren
Analfissuren können durch Sklerosierung mit Sclerovein zur Abheilung gebracht werden.
Hinweise
Varizenverödung: streng intravenöse Injektion, nach Möglichkeit auch bei Besenreiservarizen.
Hämorrhoidenverödung: streng submuköse Injektion oberhalb des Knotens.
Wie alle Verödungsmittel darf Sclerovein nie intraarteriell injiziert werden, da es sonst zu schweren Nekrosen kommen kann, die zu einer Amputation zwingen können. Bei einem derartigen Zwischenfall ist sofort ein Gefässchirurg hinzuzuziehen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Anwendung und Sicherheit von Sclerovein bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.
|