ÜberdosierungIntoxikationen sind bei älteren Menschen und insbesondere bei kleinen Kindern (therapeutische Intoxikation oder häufige versehentliche Intoxikation) zu befürchten, bei denen sie tödlich sein können.
Schwere Intoxikationen entwickeln sich unter Umständen langsam, d.h. über einen Zeitraum von 12 bis 24 Stunden nach Verabreichung. Bei oraler Zuführung von bis zu 150 mg ASS/kg Körpergewicht sind leichte, bei Dosen von mehr als 300 mg/kg Körpergewicht schwere Intoxikationserscheinungen zu erwarten. Bei Kindern kann es bereits ab 100 mg/kg in einer Einzeldosis zu einer Intoxikation kommen.
Die Schwere der Intoxikation kann nicht allein über die Plasmakonzentrationen abgeschätzt werden. Die Absorption von Acetylsalicylsäure kann durch eine verlangsamte Magenentleerung, Konkrementbildung im Magen oder durch magensaftresistente Überzüge verzögert sein.
Die Symptome einer chronischen Salicylatintoxikation sind nicht spezifisch (z.B. Tinnitus, Kopfschmerzen, Exzitation, Schwitzen, Hyperventilation) und können deshalb übersehen werden.
Bei einer akuten und chronischen Intoxikation von Acetylsalicylsäure kann es zu einem nicht-kardiogenen Lungenödem kommen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Symptome
Mässige Intoxikation: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen, Hörstörungen.
Schwere Intoxikation: Zittern, Verwirrungszustände, Hyperthermie, Hyperventilation, Störungen des Säure-Basen- und des Elektrolythaushalts, schwere Dehydration, Hypoglykämie, Koma, Atembeschwerden, Herz-Kreislauf-Kollaps.
Behandlung
Bei einer schweren, lebensgefährlichen Intoxikation müssen unverzüglich die notwendigen Massnahmen ergriffen und der Transport in eine Spezialklinik organisiert werden.
Verhinderung bzw. Verminderung der Resorption: Magenspülung bei rasch erkannten Fällen (bis zu einer Stunde nach Einnahme), Aktivkohle (wiederholte Gabe). Überwachung und Korrektur des Säure-Basen-Haushalts.
Glukosezufuhr.
Natriumhydrogencarbonat zum Ausgleich der Acidose und zur beschleunigten Ausscheidung (pH-Wert des Harns > 8 alkalische Diurese).
Glycin: Orale Gabe von zunächst 8 g, danach alle zwei Stunden 4 g über 16 Stunden.
Bei einer schweren Intoxikation erforderlichenfalls Hämoperfusion oder Hämodialyse (weitere Auskünfte erteilt Tox Info Suisse).
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