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Fachinformation zu Androcur Depot, Injektionslösung:Advanz Pharma Specialty Medicine Switzerland GmbH
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Patienten mit inoperablem Prostatakarzinom, thromboembolischen Ereignissen in der Anamnese oder Patienten, die an Sichelzellanämie oder schwerem Diabetes mit Gefässveränderungen leiden, ist vor der Verordnung von Androcur in jedem Einzelfall eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Bewertung durchzuführen.
Während der Behandlung sind die Funktion von Leber und Nebennierenrinde sowie die Erythrozytenzahl regelmässig zu überwachen, bei Diabetikern auch besonders sorgfältig der Kohlenhydratstoffwechsel.
Vor Abschluss der Pubertät soll Androcur Depot nicht gegeben werden, weil ein ungünstiger Einfluss auf das Längenwachstum und die noch nicht stabilisierten endokrinen Funktionskreise nicht auszuschliessen ist.
Hepatotoxische Wirkungen:
Unter Behandlung mit Androcur wurde über hepatotoxische Effekte wie Ikterus, Hepatitis oder Leberinsuffizienz berichtet, bei Dosierungen von 100 mg/Tag oder höher auch über Fälle mit letalem Ausgang. Die Mehrzahl dieser letalen Fälle trat bei Männern mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom auf. Diese toxischen Wirkungen sind dosisabhängig, und sie treten üblicherweise mehrere Monate nach Beginn der Behandlung auf. Deshalb sollten vor sowie während der Behandlung beim Auftreten von Anzeichen hepatotoxischer Wirkungen Leberfunktionsprüfungen durchgeführt werden. Lässt sich die Hepatotoxizität bestätigen, ist das Präparat abzusetzen. Ausnahme hiervon sind Patienten mit Prostatakarzinom, bei welchen die Hepatotoxizität auf andere Ursachen wie z.B. Tumormetastasen zurückgeführt werden kann. Auch in solchen Fällen soll die Behandlung mit dem Präparat jedoch nur fortgesetzt werden, wenn der erwartete klinische Nutzen das Risiko übersteigt.
In Einzelfällen wurde, wie auch bei anderen Sexualsteroiden, über gutartige und bösartige Lebertumoren berichtet. Lebertumore können vereinzelt zu lebensgefährlichen Blutungen in die Bauchhöhle führen. Wenn starke Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrösserung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen und gegebenenfalls das Präparat abgesetzt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.
Thromboembolische Ereignisse:
Über das Auftreten thromboembolischer Ereignisse bei Patienten unter Androcur liegen Berichte vor, aber ein Kausalzusammenhang ist bisher nicht gesichert. Bei Patienten mit vorausgegangenen arteriellen oder venösen thrombotischen/thromboembolischen Ereignissen (z.B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie, Herzinfarkt), mit zerebrovaskulären Ereignissen in der Anamnese oder mit fortgeschrittenen malignen Erkrankungen besteht ein erhöhtes Risiko für weitere thromboembolische Ereignisse (vgl. auch „Kontraindikationen“) und es sollte daher eine sorgfältige individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden.
Meningeome:
In Verbindung mit einer Langzeitanwendung von Cyproteronacetat in Dosen von 25 mg/Tag oder höher (meist über mehrere Jahre) wurde über das Auftreten von Meningeomen berichtet. Bei einem Teil der Fälle handelte es sich um multiple Meningeome, ohne dass bei diesen Patienten andere Hinweise für eine Neurofibromatose vorlagen. In einer grossen Kohortenstudie stieg das Risiko eines Meningeoms mit zunehmender kumulativer Cyproteronacetat-Dosis (d.h. sowohl mit der Höhe der Einzeldosis als auch mit der Anwendungsdauer). Wenn bei einem Patienten unter der Behandlung mit Androcur ein Meningeom diagnostiziert wird, muss die Behandlung mit Cyproteronacetat dauerhaft abgebrochen werden.
Pulmonale Mikroembolien:
Während oder unmittelbar nach der Injektion öliger Lösungen kann es als Folge pulmonaler Mikroembolien zum Auftreten von Reaktionen wie Husten, Dyspnoe oder Thoraxschmerz kommen. Darüber hinaus können weitere Symptome einschliesslich vasovagaler Reaktionen auftreten, wie z.B. Unwohlsein, Hyperhidrose, Schwindel, Parästhesien oder Synkopen. Diese Reaktionen sind üblicherweise reversibel, schwerere Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten. Die Behandlung ist für gewöhnlich supportiv (z.B. Sauerstoffgabe).
Weitere Vorsichtsmassnahmen:
Bei gleichzeitigem Genuss von Alkohol ist wegen seines enthemmenden Einflusses eine Verminderung der triebdämpfenden Wirkung möglich.
Vereinzelt kann es unter hochdosierter Androcur Depot-Gabe zum Gefühl der Kurzatmigkeit kommen. Differentialdiagnostisch muss in solchen Fällen an den für Progesteron und synthetische Gestagene bekannten stimulierenden Effekt auf die Atmung gedacht werden, der mit Hypokapnie und kompensierter respiratorischer Alkalose einhergeht und nicht als behandlungsbedürftig gilt.
Unter Behandlung mit Androcur kommt es zu einer Dämpfung des Sexualtriebs und verminderter Potenz sowie zu einer Hemmung der Gonadenfunktion. Diese Veränderungen sind nach Absetzen der Behandlung reversibel.
Nach mehrwöchiger Anwendung führt Androcur aufgrund seiner antiandrogenen und antigonadotropen Wirkung zu einer Hemmung der Spermatogenese. Innerhalb weniger Monate nach Absetzen der Behandlung kommt es zu einer allmählichen Erholung der Spermatogenese. Für eine Schädigung der Spermatozoen durch Cyproteronacetat ergab sich im Tierversuch kein Anhalt, Humandaten liegen nur in sehr beschränktem Umfang vor. Um einen Ausgangsbefund zu haben, wird empfohlen, bei Männern, für welche eine spätere Fertilität von Bedeutung sein könnte, vor Behandlungsbeginn ein Spermatogramm anzufertigen.
Androcur kann zu einer Gynäkomastie führen (manchmal zusammen mit einer Berührungsempfindlichkeit der Brustwarzen), die sich nach Absetzen des Präparats gewöhnlich zurückbildet.
Wie bei anderen antiandrogenen Behandlungen kann der langfristige Androgenentzug durch Androcur zu Osteoporose führen.

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