Eigenschaften/WirkungenATC-Code: M01AX25
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Chondroitinsulfat ist ein Mucopolysaccharid und einer der Hauptbestandteile des Knorpels. Es zeichnet sich durch seine hohe Wasserbindungsfähigkeit aus. Dadurch sichert es die mechanisch-elastischen Eigenschaften des Knorpels.
Bei den arthrotisch-degenerativen Prozessen beobachtet man eine Abnahme des Chondroitinsulfatgehalts im Knorpel, verursacht durch spezifische lytische Enzyme. Die Folge sind ein Verlust des Wasserbindungsvermögens, eine progressive Knorpeldegeneration und eine Verschlechterung der Gelenkfunktion.
In vitro hemmt Chondroitinsulfat die knorpelabbauende Elastase.
Klinische Wirksamkeit
Eine pivotale dreiarmige klinische Studie mit 604 Patienten verglich die symptomatische Wirksamkeit von Condrosulf bei Gonarthrose mit Celecoxib und Placebo. Die Patienten, welche die ACR-Kriterien für eine Kniegelenkarthrose erfüllten, erhielten in dieser prospektiven randomisierten doppelblinden double-dummy-Studie während 6 Monaten täglich entweder 1 Tablette Condrosulf zu 800 mg plus 1 Celecoxib-Placebo, 1 Kapsel Celecoxib zu 200 mg plus 1 Condrosulf-Placebo oder 1 Condrosulf- und 1 Celecoxib-Placebo. Die beiden primären Endpunkte umfassten Schmerzen, die anhand einer visuellen Analogskala (VAS) von 0 bis 100 mm beurteilt wurden, sowie den Lequesne-Index, der Schmerzen und Funktionseinschränkungen auf einer numerischen Skala kombiniert (maximaler Score 24 Punkte). Die durchschnittlichen Schmerzen zu Beginn der Behandlung waren mit rund 70 mm VAS in allen drei Gruppen vergleichbar.
Nach 6 Monaten betrug die mittlere Differenz zwischen der Placebo- und der Condrosulf-Gruppe –7,4 mm VAS (p = 0,002) und zwischen der Placebo- und der Celecoxib-Gruppe –7,0 mm VAS (p = 0,03). Beim Lequesne-Index lagen die Baseline-Werte in allen drei Gruppen um 11,7 Punkte. Die mittlere Differenz zwischen der Placebo- und der Condrosulf-Gruppe betrug nach 6 Monaten –0,9 Punkte (p = 0,006) und zwischen der Placebo- und der Celecoxib-Gruppe –1,0 Punkte (p = 0,002).
In einer supportiven, monozentrischen Studie erhielten 162 Patienten, die an einer symptomatischen Fingergelenkarthrose litten, während 6 Monaten täglich entweder eine Tablette Condrosulf 800 mg oder Placebo. Die Schmerzen an den betroffenen Fingern wurden auf einer VAS von 0 bis 100 mm beurteilt, die Funktionseinschränkungen anhand des Dreiser-Indexes.
Die Schmerzen auf der VAS gingen in der Condrosulf-Gruppe innerhalb der 6 Monate um –20,0 mm (–36 %) gegenüber dem Ausgangswert zurück, in der Placebo-Gruppe um –11,3 mm (–21 %). Dieser Unterschied war statistisch signifikant (p = 0,016, Effect Size 0,34).
Die Funktionseinschränkungen beurteilt anhand des Dreiser-Indexes nahmen innerhalb der 6 Monate mit Condrosulf um –2,9 Punkte
(–27 %) ab, mit Placebo um –0,7 Punkte (–7 %). Dieser Unterschied war ebenfalls statistisch signifikant (p = 0,008, Effect Size 0,44).
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