ÜberdosierungDie Überdosierung von Flecainid stellt einen potentiell lebensbedrohlichen Notfall dar. Ein erhöhtes Ansprechen auf den Wirkstoff und Plasmaspiegel über dem therapeutischen Bereich können auch durch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln entstehen (s. «Interaktionen»).
Gegen Tambocor-Überdosierungen ist kein spezifisches Antidot bekannt. Dialyse und Hämoperfusion senken toxische Gewebekonzentrationen nicht ausreichend.
Behandlung bei Tambocor-Überdosierung:
·Magenspülung und Gabe von Medizinalkohle,
·Serum-Kaliumspiegel überwachen und gegebenenfalls normalisieren,
·Intravenöse 8.4%-ige Natriumbicarbonatlösung reduziert die Flecainidaktivität.
·Herzstimulantien, wie Katecholamine (z.B. Dopamin/Dobutamin und/oder Isoproterenol). Zirkulationsunterstützung durch intraaortale Ballon-Pumpe kann versucht werden,
·Vorübergehend Schrittmacher bei Schenkelblockbildung oder Bradyarrhythmien legen,
·Bei Hypotonie und/oder «low-output»-Situationen: Infusion eines Betastimulators und von Calciumgluconat 1 g i.v.,
·Aufgrund der wenigen bisher dokumentierten Fälle von Tambocor-Überdosierungen kann eine Behandlung mit Atropin nicht empfohlen werden,
·Betablocker und Klasse I-Antiarrhythmika sind mit Ausnahme von Lidocain kontraindiziert,
·Forcierte Diurese unter Ansäuern des Harns auf pH-Werte möglichst unter 6,
·Intravenöse Gabe von Lipidemulsionen und extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) kann im Einzelfall in Betracht gezogen werden.
Ausgehend von einer Plasmahalbwertzeit von ungefähr 20 Stunden kann es notwendig sein, diese unterstützenden Massnahmen für eine längere Zeit durchzuführen.
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