ZusammensetzungWirkstoffe
Paracetamol, Ascorbinsäure.
Hilfsstoffe
1 Sachet mit Granulat enthält: Mannitol (E 421) 2230 mg, Acidum citricum anhydricum, Zitronenaroma (enthält Saccharose), Glycin, Povidon K25, Acesulfam-Kalium, Aspartam (E 951) 30 mg, Macrogol 6000, Natriumchlorid (enthält 3,9 mg Natrium).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSchmerzen bei Erkältungskrankheiten. Symptomatische Behandlung von Fieber.
Dosierung/AnwendungAllgemeine Anweisung
Die maximale Tagesdosis von 4000 mg Paracetamol darf nicht überschritten werden. Um das Risiko einer Überdosierung zu verhindern, sollte sichergestellt werden, dass andere Arzneimittel, die gleichzeitig eingenommen werden, kein Paracetamol enthalten.
Die Behandlungsdauer ist in allen Fällen auf 5 Tage zu begrenzen.
Demogripal C eignet sich nicht für Kinder unter 12 Jahren.
Erwachsene: 3–4× täglich 1 Sachet.
Kinder ab 12 Jahren (ab 40 kg Körpergewicht): nach Bedarf 2× täglich 1 Sachet.
Übliches Applikationsintervall: 4–8 Std.
Maximale Tagesdosis: 4 g Paracetamol (= 8 Sachets).
Das minimale Gewicht von Patienten > 12 Jahren muss beachtet werden.
Anwendung
Das Granulat in 1,5–2 dl gerade noch trinkbar heissem Wasser auflösen.
Eine Überdosierung kann zu sehr schweren Leberschäden führen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern unter 12 Jahren sind nicht erwiesen.
Leberfunktionsstörungen:
Bei Patienten mit einer chronischen oder kompensierten aktiven Lebererkrankung, insbesondere einer hepatozellulären Insuffizienz, chronischem Alkoholismus, chronischer Mangelernährung (niedrige Reserven an hepatischem Glutathion) oder Dehydratation, sowie bei erwachsenen kachektischen Patienten muss die Einzeldosis reduziert oder das Dosisintervall verlängert werden. Die tägliche Dosis für Erwachsene darf 2 g nicht übersteigen (siehe auch «Kontraindikationen» bzw. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung ist Demogripal C kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Nierenfunktionsstörungen:
Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung sollte das minimale Einnahmeintervall gemäss der folgenden Tabelle angepasst werden:
Kreatinin-Clearance
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Dosierungsintervall
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Cl ≥50 ml/min
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4 Stunden
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Cl 10–50 ml/min
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6 Stunden
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Cl < 10 ml/min
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8 Stunden
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Kontraindikationen·Bekannte Überempfindlichkeit gegen Paracetamol und verwandte Substanzen (z.B. Propacetamol) oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
·Schwere Leberfunktionsstörungen (Leberzirrhose und Aszites)/akute Hepatitis oder dekompensierte, aktive Lebererkrankung.
·Hereditäre konstitutionelle Hyperbilirubinämie (Morbus Meulengracht).
·Nephrolithiasis mit Oxalurie.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenIn folgenden Fällen ist vor dem Behandlungsbeginn eine ärztliche Konsultation erforderlich:
·Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 50 ml/min, siehe «Dosierung/Anwendung»),
·Leichte bis mässiggradige Leberinsuffizienz (siehe «Dosierung/Anwendung»),
·Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (kann zu hämolytischer Anämie führen),
·Gleichzeitiger Gebrauch von potenziell lebertoxischen oder leberenzyminduzierenden Arzneimitteln,
·Anorexie, Bulimie, Kachexie, chronische Mangelernährung, Nahrungskarenz, Sepsis (niedrige Reserven an hepatischem Glutathion) (siehe «Dosierung/Anwendung»);
·Dehydratation, Hypovolämie.
Höhere Dosierungen als empfohlen bergen das Risiko einer sehr schweren Leberschädigung. Klinische Symptome einer Leberschädigung treten in der Regel 1 bis 2 Tage nach einer Paracetamol-Überdosierung auf. Eine maximale Leberschädigung kann gewöhnlich nach 3 bis 4 Tagen beobachtet werden. Die Behandlung mit einem Antidot soll so schnell wie möglich begonnen werden (siehe «Überdosierung»).
Es ist Vorsicht geboten, wenn Paracetamol gleichzeitig mit Flucloxacillin verabreicht wird, da ein erhöhtes Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrösserter Anionenlücke (HAGMA) besteht. Patienten mit erhöhtem Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrösserter Anionenlücke sind insbesondere jene mit schwerer Nierenfunktionsstörung, Sepsis oder Mangelernährung, vor allem bei Anwendung von Tageshöchstdosen von Paracetamol.
Nach gleichzeitiger Verabreichung von Paracetamol und Flucloxacillin wird eine engmaschige Überwachung empfohlen, um das Auftreten von Ungleichgewichten des Säure-Basen-Haushaltes, insbesondere einer metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke, festzustellen. Es sollte auch ein Urintest im Hinblick auf 5-Oxoprolin erfolgen.
Wenn Flucloxacillin nach Absetzen von Paracetamol weiter angewendet wird, ist es ratsam sicherzustellen, dass keine Anzeichen einer metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke vorliegen, da die Möglichkeit besteht, dass Flucloxacillin das Krankheitsbild der metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke aufrechterhält (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Paracetamol kann schwere Hautreaktionen wie akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxisch-epidermale Nekrolyse (TEN) auslösen, welche tödlich sein können. Patienten sollten über die Symptome schwerer Hautreaktionen informiert werden und die Anwendung des Arzneimittels sollte beim ersten Auftreten von Hautreaktionen oder anderer Anzeichen einer Überempfindlichkeit abgebrochen werden.
Alkoholkonsum während der Behandlung wird nicht empfohlen. Alkohol kann die Hepatotoxizität von Paracetamol steigern, insbesondere bei gleichzeitiger Nahrungskarenz oder Mangelernährung. In solchen Fällen kann bereits eine therapeutische Paracetamoldosis zu Leberschädigung führen.
Der Patient muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztliche Verordnung über längere Zeit regelmässig eingenommen werden dürfen. Längerdauernde Schmerzen bedürfen einer ärztlichen Abklärung.
Eltern von Kindern sind darauf aufmerksam zu machen, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztliche Verordnung über längere Zeit regelmässig eingenommen werden dürfen und dass bei Kindern hohes Fieber oder eine Verschlechterung des Zustandes eine frühzeitige ärztliche Konsultation erfordert.
Die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, kann zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.
Wenn Analgetika über einen längeren Zeitraum (> 3 Monate) bei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen angewendet werden und die Anwendung alle zwei Tage oder häufiger erfolgt, können Kopfschmerzen auftreten oder bereits bestehende Kopfschmerzen sich verschlimmern. Kopfschmerzen, die durch übermässigen Gebrauch von Analgetika hervorgerufen werden, dürfen nicht durch eine Dosiserhöhung behandelt werden. In solchen Fällen muss die Einnahme von Analgetika in Absprache mit dem Arzt abgebrochen werden.
Bei Patienten mit erschöpftem Glutathionstatus wie z.B. bei einer Sepsis, kann die Anwendung von Paracetamol das Risiko einer metabolischen Azidose erhöhen.
Demogripal C enthält 30 mg Aspartam (E 951) pro Sachet. Aspartam ist eine Quelle von Phenylalanin. Dies kann für Personen mit Phenylketonurie (PKU) gefährlich sein. Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Sachet, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Dieses Arzneimittel enthält Mannitol (E 421), das eine leicht abführende Wirkung haben kann.
Demogripal C enthält Saccharose. Patienten mit Fructoseintoleranz, einer Glucose- Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz (seltene erbliche Krankheiten) dürfen dieses Arzneimittel nicht nehmen.
InteraktionenEnzyminduktoren wie Phenobarbital, Carbamazepin, Isonicotinsäurehydrazid (Isoniazid, INH) und Rifampicin steigern die Hepatotoxizität von Paracetamol. Bei gleichzeitiger Gabe von Paracetamol ist Vorsicht geboten.
Phenytoin: Bei gleichzeitiger Einnahme kann es zur verminderten Wirksamkeit von Paracetamol und durch den Anstieg toxischer Paracetamol-Metaboliten zu einem gesteigerten Risiko einer Hepatotoxizität kommen. Patienten, die eine Phenytoin-Therapie erhalten, sollten eine übermässige und/oder chronische Einnahme von Paracetamol vermeiden. Patienten sollten auf Hinweise einer Hepatotoxizität überwacht werden.
Alkohol: siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Mittel, welche die Magenentleerung verlangsamen (z.B. Propanthelin), vermindern die Resorptionsgeschwindigkeit.
Mittel, welche die Magenentleerung beschleunigen (z.B. Metoclopramid), steigern die Resorptionsgeschwindigkeit.
Chloramphenicol: Die Eliminationshalbwertszeit von Chloramphenicol wird durch Paracetamol um das 5-Fache verlängert.
Salicylamid: Salicylamid verlängert die Eliminationshalbwertszeit von Paracetamol und vermehrt den Anfall lebertoxischer Metabolite.
Chlorzoxazon: Bei gleichzeitiger Gabe von Paracetamol und Chlorzoxazon steigt die Hepatotoxizität beider Substanzen.
Zidovudin: Durch die gleichzeitige Anwendung von Zidovudin und Paracetamol wird die Neigung zu einer Neutropenie verstärkt.
Probenecid: Probenecid hemmt die Konjugation von Paracetamol mit Glucuronsäure und führt dadurch zu einer etwa um die Hälfte reduzierten Paracetamol-Clearance. Bei gleichzeitiger Einnahme sollte die Paracetamoldosis verringert werden.
Cholestyramin: Cholestyramin verringert die Aufnahme von Paracetamol.
Antikoagulantien: Der antikoagulierende Effekt von Warfarin und anderen Kumarinen kann bei langfristiger, täglicher Einnahme von Paracetamol verstärkt auftreten und damit das Risiko von Blutungen erhöhen. Der INR-Wert (International Normalized Ratio) ist während der gleichzeitigen Einnahme, wie auch 1 Woche nach Beendigung der Paracetamol-Therapie, genau zu überwachen. Gelegentliche Einnahmen haben keinen signifikanten Effekt. Daten zur Interaktion von Paracetamol mit den neueren oralen Antikoagulantien (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban) liegen nicht vor.
Flucloxacillin: Vorsicht wird angeraten, wenn Paracetamol (hauptsächlich in hohen Dosen und/oder über einen längeren Zeitraum) gleichzeitig mit Flucloxacillin eingenommen wird, da die gleichzeitige Einnahme dieser Arzneimittel mit einer metabolischen Azidose mit vergrösserter Anionenlücke verbunden wurde, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Interaktionen mit paramedizinischen Tests
Paracetamol kann die Bestimmung der Harnsäure im Blut mit der Phosphowolframsäure-Methode beeinträchtigen.
Schwangerschaft, StillzeitBei der Anwendung von Demogripal C in Schwangerschaft und Stillzeit ist Vorsicht geboten.
Schwangerschaft
Reproduktionsstudien bei Tieren haben weder für Paracetamol noch für Ascorbinsäure ein Risiko für den Föten gezeigt. Jedoch liegen keine kontrollierten Studien mit der fixen Kombination Paracetamol/Ascorbinsäure an schwangeren Frauen vor, und die Erfahrungen mit der Anwendung von Demogripal C bei schwangeren Frauen sind ungenügend.
Epidemiologische Studien zur Neuroentwicklung von Kindern, die im Uterus Paracetamol ausgesetzt waren, weisen keine eindeutigen Ergebnisse auf. Das Risiko von Funktions- und Organschäden, Missbildungen und Adaptationsstörungen bei einer Paracetamol-Anwendung während der Schwangerschaft in korrekter Dosierung gilt zurzeit als gering. Es liegen keine kontrollierten Studien an schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien zeigten keine Reproduktionstoxizität (siehe «Präklinische Daten»).
Aus grundsätzlichen Erwägungen sollte daher die Anwendung von Demogripal C in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimenon, zurückhaltend und nur für kurze Zeit erfolgen.
Falls es klinisch erforderlich ist, kann Paracetamol während der Schwangerschaft angewendet werden. Es sollte jedoch in der niedrigsten wirksamen Dosis über den kürzest möglichen Zeitraum und mit der geringstmöglichen Häufigkeit angewendet werden.
Stillzeit
Paracetamol tritt in die Muttermilch über. Die Konzentration in der Muttermilch ist ähnlich wie die momentane Konzentration im Plasma der Mutter. Über Hautausschlag bei gestillten Säuglingen wurde berichtet. Es sind jedoch keine nachteiligen Folgen für den Säugling bekannt.
Obwohl die Anwendung von Paracetamol als vereinbar mit dem Stillen betrachtet wird, ist bei der Anwendung von Demogripal C während der Stillzeit Vorsicht geboten.
Fertilität
Klinische Daten zur Fertilität sind nicht verfügbar. In tierexperimentellen Studien mit Paracetamol wurde eine Auswirkung auf die Fertilität festgestellt (siehe «Präklinische Daten»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenLangjährige Erfahrungen mit den Wirkstoffen und der entsprechenden Kombination zeigten in der empfohlenen Dosierung noch nie negative Wirkungen auf die Reaktionsfähigkeit.
Unerwünschte WirkungenDie unerwünschten Wirkungen sind nach Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, < 1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, < 1/100), «selten» (≥1/10'000, < 1/1'000), «sehr selten» (< 1/10'000), «Häufigkeit nicht bekannt» (Häufigkeit nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: allergisch bedingte Thrombozytopenie (bisweilen unter Ausbildung von Blutergüssen und Blutungen), Leukopenie, Agranulozytose, Panzytopenie, Neutropenie, hämolytische Anämie.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Anaphylaxie, allergische Reaktionen wie Quincke-Ödem (Angioödem), Atemnot, Bronchospasmus, Schweissausbruch, Übelkeit, Blutdruckabfall bis hin zum Schock.
Selten: Ein kleiner Teil (5–10 %) der Patienten mit Acetylsalicylsäure-induziertem Asthma oder anderen Manifestationen einer Acetylsalicylsäure-Intoleranz kann in ähnlicher Weise auch auf Paracetamol reagieren (Analgetika-Asthma).
Leber- und Gallenerkrankungen
Siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Überdosierung».
Selten: erhöhte Lebertransaminasewerte.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Erythematöse, urtikarielle Hautreaktionen und Hautrötungen.
Sehr selten: Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), toxisch-epidermale Nekrolyse (TEN, Lyell Syndrom), Stevens-Johnson-Syndrom (SJS).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEine unverzügliche medizinische Betreuung ist im Falle einer Überdosierung notwendig, auch wenn die Symptome nicht präsent sind.
Nach oraler Einnahme von 7,5–10 g Paracetamol bei Erwachsenen und von 140–200 mg/kg Körpergewicht beim Kind (besonders bei prädisponierten Patienten wie z.B. solchen mit erhöhtem Alkoholkonsum oder verminderter Glutathionreserve bei Nahrungskarenz schon in geringeren Dosen) kommt es zu akuten Vergiftungserscheinungen an Zellen der Leber und des Nierentubulus in Form von lebensgefährlichen Zellnekrosen. Diese Nekrosen können hepatozelluläre Insuffizienz, metabolische Azidose (die in bestimmten Fällen von Milchsäure oder Pyroglutaminsäure stammen kann) und Enzephalopathie hervorrufen, welche zu Koma und Tod führen können.
Plasmakonzentrationen von > 200 µg/ml nach 4 Std., von > 100 µg/ml nach 8 Std., von > 50 µg/ml nach 12 Std. und von > 30 µg/ml nach 15 Std. führen zu Leberschäden mit tödlichem Verlauf im Coma hepaticum. Die Hepatotoxizität steht in direkter Abhängigkeit zur Plasmakonzentration.
Erste Anzeichen klinischer Symptome einer Leberschädigung sind gewöhnlich nach 1 bis 2 Tagen feststellbar und sie erreichen das Maximum nach 3 bis 4 Tagen.
Anzeichen und Symptome
1. Phase (= 1. Tag): Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Appetitlosigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl, Blässe, Schwitzen.
2. Phase (= 2. Tag): subjektive Besserung, Lebervergrösserung, erhöhte Transaminasewerte (AST, ALT), erhöhte Bilirubinwerte, Thromboplastinzeit verlängert, Zunahme der Laktatdehydrogenase.
3. Phase (= 3. Tag): Transaminasewerte (AST, ALT) stark erhöht, Ikterus, Hypoglykämie, Coma hepaticum.
Folgende Ereignisse wurden nach einer Überdosierung von Paracetamol beobachtet:
·hepatische Nekrose,
·akutes Nierenversagen,
·disseminierte intravasale Gerinnung,
·seltene Fälle von akuter Pankreatitis.
Behandlung
Eine wirksame Therapie sollte bereits bei Verdacht auf eine Intoxikation unverzüglich eingeleitet werden und folgende Massnahmen umfassen:
Magenspülung (ist nur innerhalb der ersten 1–2 Stunden sinnvoll), dann Verabreichung von Aktivkohle.
Orale Gabe von N-Acetylcystein oder Methionin. In Situationen, in denen die orale Applikation des Antidots nicht oder nicht gut möglich ist (z.B. durch heftiges Erbrechen, Bewusstseinstrübung), kann dieses intravenös verabreicht werden, wenn möglich innerhalb von 8 h. N-Acetylcystein kann nach 16 h noch einen gewissen Schutz bieten.
Paracetamolkonzentration im Plasma messen (nicht früher als 4 Stunden nach Einnahme).
Hepatische Tests müssen zu Beginn der Behandlung und alle 24 h durchgeführt und wiederholt werden. In den meisten Fällen normalisieren sich die hepatischen Transaminasen nach 1 bis 2 Wochen mit vollständiger Wiederherstellung der Leberfunktion. In sehr schweren Fällen kann jedoch eine Lebertransplantation notwendig sein.
Hämodialyse oder Peritonealdialyse zeigen bezüglich Elimination von Paracetamol keinen relevanten Nutzen.
Detaillierte Informationen zur Therapie können bei Tox Info Suisse erfragt werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N02BE51
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Demogripal C enthält als Wirkstoffe Paracetamol und Vitamin C.
Paracetamol ist ein Analgetikum und Antipyretikum mit zentraler und peripherer Wirkung. Der Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt.
Für die analgetische Wirkung ist nachgewiesen, dass die Hemmung der Prostaglandin-Synthese zentral stärker ist als peripher.
Die antipyretische Wirkung beruht auf einer Hemmung des Effektes endogener Pyrogene auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum.
Paracetamol verfügt über keine ausgeprägte antiphlogistische Wirkung und hat keinen Einfluss auf die Hämostase oder die Magenschleimhaut.
Klinische Wirksamkeit
Experimentelle und klinische Befunde weisen auf eine mögliche positive Beeinflussung der Immunabwehr durch Ascorbinsäure (Vitamin C) in pharmakologischen Dosen hin.
PharmakokinetikAbsorption
Paracetamol wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert. Die Resorption erfolgt überwiegend im Dünndarm. Die maximale Plasmakonzentration wird ½–1 Stunde nach der Einnahme erreicht. Nach Einnahme von 1 g Paracetamol in Form von Tabletten und Brausetabletten wurden maximale Plasmakonzentrationen von 17 mg/l respektive 21 mg/l gemessen. Die Bioverfügbarkeit ist dosisabhängig und beträgt nach oraler Verabreichung zwischen 65 und 90 %.
Ascorbinsäure wird in den oberen Abschnitten des Dünndarmes resorbiert. Die Resorption ist dosisabhängig: Von einer Dosis von 100 mg werden 70 % resorbiert, von 1,5 g nur noch 50 %.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Paracetamol beträgt 1 l/kg, die Plasmaproteinbindung ca. 25 %.
Ascorbinsäure wird unter Mitbeteiligung eines Carriers als Dehydroascorbinsäure resorbiert und wieder als Ascorbinsäure in alle Gewebe verteilt.
Metabolismus
Über 80 % des Paracetamols werden in der Leber mit Glucuron- oder Schwefelsäure konjugiert, kleinere Mengen werden desacetyliert oder hydroxyliert (durch Cytochrom P-450). Lediglich 3–5 % erscheinen in unveränderter Form im Urin.
Ein Teil der Ascorbinsäure wird zu Dehydroascorbinsäure, 2,3-Diketogulonsäure und Oxalsäure oxidiert.
Elimination
Die Ausscheidung beider Wirkstoffe erfolgt renal. Die Plasmahalbwertszeit einer therapeutischen Dosis von Paracetamol variiert von 1–3 Stunden; die Wirkdauer beträgt 4–6 Stunden. Ascorbinsäure wird in unveränderter oder metabolisierter Form ausgeschieden. Der wichtigste Metabolit ist die Oxalsäure.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Die Plasmahalbwertszeit ist bei Patienten mit leichter Leberinsuffizienz weitgehend unverändert. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist sie jedoch erheblich verlängert.
In klinischen Studien mit oralem Paracetamol wurde anhand von erhöhten Paracetamol-Plasma-Konzentrationen und längerer Eliminationshalbwertszeit bei Patienten mit einer chronischen Lebererkrankung, einschliesslich bei Patienten mit durch Alkohol verursachter Leberzhirrose, ein mässig beeinträchtigter Metabolismus von Paracetamol gezeigt. Es wurde jedoch keine signifikante Paracetamol-Akkumulation beobachtet. Die erhöhte Paracetamol-Plasma-Halbwertszeit wurde mit einem verminderten metabolischen Leistungsvermögen der Leber in Zusammenhang gebracht. Aus diesem Grund sollte Paracetamol bei Patienten mit einer Lebererkrankung mit Vorsicht eingesetzt und die maximale Tagesdosis auf 3 g limitiert werden. Paracetamol ist kontraindiziert, wenn eine dekompensierte aktive Lebererkrankung besteht, insbesondere eine durch Alkoholüberkonsum verursachte Hepatitis (wegen der CYP2E1-Induktion, die zu einer erhöhten Bildung von hepatotoxischen Metaboliten des Paracetamols führt).
Nierenfunktionsstörungen
Im Falle einer schweren Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 10–30 ml/min) ist die Paracetamol-Elimination wenig verlangsamt, die Eliminationshalbwertszeit liegt zwischen 2 und 5,3 Stunden. Die Eliminationsgeschwindigkeit der Glucuronide und Sulfokonjugate ist 3-mal langsamer bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz als bei Gesunden. Es ist jedoch bei dieser Population keine Dosisanpassung notwendig, da die Glucuronide und Sulfokonjugate nicht toxisch sind. Allerdings wird empfohlen, den Mindestabstand zwischen den einzelnen Anwendungen gemäss der Dosierungsempfehlung zu verlängern, wenn Paracetamol bei Patienten mit einer mässigen bis schweren Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance ≤50 ml/min) angewendet wird (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bei Hämodialyse-Patienten kann die Halbwertszeit nach Gabe therapeutischer Paracetamol-Dosen um 40–50 % vermindert sein.
Ältere Patienten
Die Halbwertszeit kann bei älteren Personen verlängert sein und mit einer Verminderung der Arzneimittel-Clearance einhergehen.
Es ist normalerweise keine Dosisanpassung erforderlich.
Neugeborene, Säuglinge und Kinder
Die pharmakokinetischen Parameter von Paracetamol welche bei Säuglingen und Kindern beobachtet wurden, sind ähnlich denen von Erwachsenen, mit Ausnahme der Plasma-Halbwertszeit, welche wenig kürzer (ca. 2 Stunden) ist als bei Erwachsenen. Die Plasma-Halbwertszeit bei Neugeborenen ist länger als bei Säuglingen (ca. 3,5 Stunden). Neugeborene, Säuglinge und Kinder bis zu 10 Jahren scheiden signifikant weniger Glucuronide und mehr Sulfat-Konjugate aus als Erwachsene. Die totale Exkretion von Paracetamol und seiner Metaboliten ist in jedem Alter gleich.
Präklinische DatenSehr hohe akute Dosen von Paracetamol sind hepatotoxisch.
In verschiedenen Untersuchungen wurde ein genotoxisches Potenzial festgestellt. Dieses ist jedoch zu relativieren, da dosisabhängig. Aufgrund der mutmasslichen Mechanismen, welche diese Effekte auslösen, kann aber davon ausgegangen werden, dass bei Dosen unterhalb bestimmter Grenzwerte keine genotoxischen Wirkungen auftreten, wobei aber bei verminderter Glutathionreserve tiefere Schwellenwerte möglich sind.
Die Schwellenwerte, ab denen im Tierversuch eine genotoxische Wirkung gezeigt werden konnte, liegen jedoch klar im toxischen Dosisbereich, bei dem Leber- und Knochenmarkschädigungen auftreten. Zudem sind nichthepatotoxische Dosen (bis zu 300 mg/kg bei der Ratte und 1000 mg/kg bei der Maus) nicht karzinogen. Es kann deshalb praktisch ausgeschlossen werden, dass therapeutische Dosen einen genotoxische oder karzinogene Wirkung haben.
Reproduktionstoxizität
Es sind keine konventionellen Studien verfügbar, in denen die aktuell akzeptierten Standards für die Bewertung der Reproduktions- und Entwicklungstoxizität verwendet werden. Toxikologische Studien zeigten jedoch keine Effekte auf Reproduktion und keine teratogene Wirkung bei den mit Paracetamol behandelten Tieren.
Mehrfachgabe hoher (hepatotoxischer) Dosen von Paracetamol führte zu testikulärer Atrophie bei Maus und Ratte. Die wiederholte Gabe sehr hoher Dosen von Paracetamol (≥500 mg/kg) an männliche Ratten resultierte in verminderter Fertilität (Beeinträchtigung von Libido und sexueller Leistung sowie Spermienbeweglichkeit).
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Paracetamol kann Störungen der Blutzuckermessungen verursachen, wenn die Glukoseoxidase-Methode verwendet wird. Es kann auch für die scheinbare Erhöhung der Urikämie verantwortlich sein, wenn sie mittels der Phosphowolframat-Reduktionsmethode bestimmt wird.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer51518 (Swissmedic).
PackungenDemogripal C Gran Sach 10. (D)
Demogripal C Gran Sach 20. (D)
ZulassungsinhaberinVERFORA SA, 1752 Villars-sur-Glâne.
Stand der InformationMärz 2025.
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