PharmakokinetikAbsorption
Leuprorelinacetat wird nach Injektion von Lucrin Depot kontinuierlich aus dem Copolymer, bestehend aus Glykolsäure und Milchsäure im Verhältnis 1:3, über den Zeitraum von einem Monat freigesetzt. Das Copolymer wird dabei wie chirurgisches Nahtmaterial resorbiert.
Die Bioverfügbarkeit bei Erwachsenen beträgt bei Männern 98%, bei Frauen ca. 75%. Sie unterscheidet sich nicht signifikant bei subkutaner oder intramuskulärer Applikation. Leuprorelinacetat wird nach oraler Verabreichung nicht resorbiert.
Innerhalb einer Stunde nach Injektion werden bei Erwachsenen Serumspiegel von 13 ng/ml gemessen. Nachweisbare Spiegel im Serum liegen bis 35 Tage nach der letzten Applikation vor.
Bei 11 prämenopausalen Patientinnen mit Mammakarzinom wurden nach Applikation von Lucrin Depot 3,75 mg die Serum-Spiegel von Leuprorelinacetat über 12 Wochen gemessen. Die mittleren Leuprorelinacetat Spiegel waren nach vier Wochen über 0,1 ng/ml und blieben auch nach erneuten Injektionen (nach 8 bzw. 12 Wochen) stabil. Es konnte keine Tendenz zur Wirkstoffakkumulation festgestellt werden.
Distribution
Bei gesunden Männern beträgt das mittlere Verteilungsvolumen im Steady-State nach intravenöser Bolusinjektion 27 l. Die Plasmaproteinbindung in vitro beträgt zwischen 43 - 49%.
Metabolismus
In Tierstudien wurde 14C-markiertes Leuprorelin zu folgenden kleineren, inaktiven Peptiden metabolisiert: Pentapeptid (Metabolit-I), Tripeptide (M-II und M-III), Dipeptid (M-IV). Die Peptidfragmente werden eventuell noch weiter abgebaut.
Zwei bis 6 Stunden nach Injektion von Leuprorelinacetat Depot Suspension wurden bei 5 Patienten mit Prostatakarzinom maximale Plasmakonzentrationen des Hauptmetaboliten (M-I), gemessen. Dies entspricht rund 6% der maximalen Leuprorelinacetat Konzentration. Eine Woche nach Injektion betrug die mittlere Plasmakonzentration von M-I rund 20% der mittleren Leuprorelin Konzentration.
Elimination
Nach Verabreichung von Leuprorelinacetat Depot Suspension 3,75 mg an 3 Patienten wurde über die Dauer von 27 Tagen weniger als 5% der verabreichten Dosis unverändert resp. in Form von M-I in den Urin ausgeschieden.
Die mittlere Serum-Clearance nach intravenöser Bolusinjektion von 1 mg Leuprorelin beträgt bei gesunden Männern 7,6 l/h mit einer terminalen Eliminationshalbwertszeit von rund 3 Stunden (2-Kompartiment-Modell).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leber- und Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurden teilweise höhere Serumspiegel an Leuprorelinacetat gemessen, bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion dagegen verminderte Werte. Die klinische Signifikanz dieser Beobachtungen ist unbekannt.
Ältere Patienten
Die Pharmakokinetik bei älteren Patienten unterscheidet sich nicht in relevanter Weise von jener bei jüngeren Erwachsenen.
Kinder und Jugendliche
Kindern mit CPP (n=55) wurden Leuprorelin-Dosen i.m. alle 4 Wochen gemäss Gewichtskategorie verabreicht. Plasmatalspiegel wurden bei 22 Kindern wie folgt bestimmt:
Gewichtsbereich (kg)
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Durchschnittsgewicht (kg)
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Dosis (mg)
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Plasmatalspiegel Durchschnitt ± SD (ng/mL)*
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20,2 - 27,0
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22,7
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7,5
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0,77±0,033
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28,4 – 36,8
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32,5
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11,25
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1,25±1,06
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39,3 – 57,5
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44,2
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15,0
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1,59±0,65
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* Durchschnittswerte in Woche 4 unmittelbar vor der Injektion bestimmt; Bestimmungen in Woche 12 und 24 waren den Spiegeln in Woche 4 ähnlich.
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