InteraktionenFolgende Kombinationen sind kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»):
Orale niedrigdosierte Monogestagenpräparate zur Kontrazeption
Tretinoin vermindert die kontrazeptive Wirkung von Gestagenen.
Tetracycline
Eine systemische Behandlung mit Retinoiden kann zu einer Steigerung des intrakraniellen Druckes führen (Pseudotumor cerebri). Da Tetracycline den intrakraniellen Druck ebenfalls steigern können, dürfen Patienten nicht gleichzeitig mit Tretinoin und Tetracyclinen behandelt werden.
Vitamin A
Wie andere Retinoide darf Tretinoin nicht in Kombination mit Vitamin A verabreicht werden, da sich Symptome einer A-Hypervitaminose verschlimmern könnten.
Andere Retinoide
Risiko einer A-Hypervitaminose.
Pharmakokinetische Interaktionen
Tretinoin wird in der Leber durch Vertreter der Cytochrom P450-Enzyme (CYP) metabolisiert, darunter CYP3A4, CYP2C8 sowie CYP26A1. Spezifische Hemmer (z. B. Ketoconazol, Cimetidin, Erythromycin, Verapamil, Diltiazem und Ciclosporin) oder Induktoren (z. B. Rifampicin, Glucocorticoide, Phenobarbital und Pentobarbital) der P450-Enzyme können die Pharmakokinetik von Tretinoin verändern. Umgekehrt kann Tretinoin den oxidativen Stoffwechsel von Arzneimitteln hemmen, die durch CYP2C8 metabolisiert werden (dies betrifft beispielsweise die Hydroxylierungsrate von Taxol). Tretinoin hemmt das am oxidativen Stoffwechsel zahlreicher Arzneimittel beteiligte Isoenzym CYP3A4 nicht in nennenswertem Masse.
Erfahrungen nach dem Inverkehrbringen zeigen, dass die gleichzeitige Anwendung von Antimykotika vom Imidazol- und Triazol-Typ (z. B. Fluconazol, Voriconazol, Posaconazol), insbesondere bei oraler Verabreichung, die Toxizität von Tretinoin erhöhen kann (z. B. Pseudotumor cerebri, Hyperkalzämie). Vermutlich resultiert dies aus einer pharmakokinetischen Interaktion, an der hauptsächlich CYP3A4 beteiligt ist. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn diese Wirkstoffe mit oral verabreichtem Tretinoin (wie Vesanoid®) kombiniert werden. Eine Kombination mit anderen starken CYP3A4-Inhibitoren (Proteaseinhibitoren oder Makroliden, z. B. Clarithromycin) könnte die Toxizität ebenfalls verstärken. Gegebenenfalls ist eine Reduktion der Tretinoin-Dosis zu erwägen.
Es liegen keine Daten über eine mögliche pharmakokinetische Interaktion zwischen Tretinoin und Daunorubicin, Idarubicin oder Cytarabin vor.
Pharmakodynamische Interaktionen
Antifibrinolytische Wirkstoffe wie Tranexamsäure, Aminocapronsäure oder Aprotinin: Bei Patienten, die gleichzeitig mit Tretinoin und antifibrinolytischen Wirkstoffen behandelt wurden, sind selten Fälle von tödlich verlaufenden thrombotischen Komplikationen gemeldet worden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Deshalb ist Vorsicht geboten bei gleichzeitiger Verabreichung von Tretinoin und diesen Wirkstoffen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
|