Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenCabaser sollte mit besonderer Vorsicht an Patienten verabreicht werden, die an folgenden Krankheiten leiden: schwere Herz-Kreislauferkrankungen, Raynaud Syndrom, Magen-Darm-Ulcus, Magen-Darm-Blutungen, Hypotonie. Da nach Gabe von Cabaser ein symptomatischer Blutdruckabfall auftreten kann, muss die Einnahme weiterer blutdrucksenkender Mittel vorher abgeklärt werden. Das Bedienen von Maschinen und das Lenken von Fahrzeugen kann nach der Einnahme von Cabaser problematisch sein (siehe weiter unten). Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit psychotischen Krankheitszuständen in der Anamnese.
Fibrose und Herzklappenerkrankung
Fibrotische und seröse entzündliche Erkrankungen wie Pleuritis, Pleuraerguss, Pleuraschwarte, Lungenfibrose, Perikarditits, Perikarderguss, Herzklappenerkrankung im Bereich einer oder mehrerer Klappen (Aorten-, Mitral- und Trikuspidalklappen) oder retroperitoneale Fibrose sind nach längerer Anwendung von Ergotaminderivaten wie Cabergolin aufgetreten. In einigen Fällen besserten sich die Symptome oder Manifestationen der Herzklappenerkrankung nach dem Absetzen von Cabergolin.
Eine grosse retrospektive europäische Kohortenstudie bestätigte ein erhöhtes Risiko für Herzklappen-Regurgitationen (Odds-Ratio 3.66; 95% CI 1.83-7.35) unter Behandlung mit Dopamin-Agonisten. Das Risiko war bei Patienten, die vorangehend länger mit Pergolid behandelt und später auf Cabergolin umgestellt wurden, zusätzlich und wesentlich erhöht. Allerdings beruhen die entsprechenden Odds Ratios auf kleinen Fallzahlen.
In einigen Fällen wurde eine erhöhte Erythrozytensenkungsgeschwindigkeit (ESR) beobachtet. Daher wird bei einer unerklärlich erhöhten Senkungsgeschwindigkeit eine Röntgen-Aufnahme des Thorax empfohlen.
Die Messung des Serumcreatinins kann ebenfalls hilfreich sein in der Diagnose von fibrotischen Erkrankungen.
Valvulopathie wurde mit kumulativen Dosen assoziiert. Deshalb sollten die Patienten mit der kleinsten wirksamen Dosis behandelt werden.
Vor Einleitung der Behandlung
Alle Patienten müssen einer kardiovaskulären Untersuchung einschliesslich Echokardiographie bzw. einer sonographischen Untersuchung des Herzens zur Ermittlung des potenziellen Vorliegens einer asymptomatischen Herzklappenerkrankung unterzogen werden. Es kann angebracht sein, folgende Untersuchungen vor Behandlungsbeginn durchzuführen: ESR oder andere Entzündungsmarker, Lungenfunktion/Röntgenaufnahme des Thorax, Nierenfunktion. Im Fall der Diagnose einer fibrotischen Herzklappenerkrankung soll der Patient nicht mit Cabergolin behandelt werden (siehe «Kontraindikationen»).
Während der Behandlung
Fibrotische Erkrankungen können schleichend auftreten, daher sollten die Patienten regelmässig auf mögliche Manifestationen einer progressiven Fibrose untersucht werden. Deshalb sollten während der Behandlung besonders folgende Zeichen und Symptome beachtet werden:
·Pleuropulmonale Erkrankungen wie Dyspnoe, Kurzatmigkeit, anhaltender Husten oder Brustschmerzen.
·Niereninsuffizienz oder urethrale Verengung/abdominale Gefässverengung, die mit Schmerzen im Lendenbereich und Ödemen der unteren Extremitäten einhergehen können, sowie jegliche Umfangvermehrung im Bauchraum oder schmerzhafte Bauchdeckenspannung, die auf eine retroperitoneale Fibrose hindeuten können.
·Herzinsuffizienz, da sich Fälle von Herzklappen- und Perikardfibrose häufig als Herzinsuffizienz manifestiert haben. Falls solche Symptome auftreten, sollte eine Herzklappenfibrose (und Pericarditis constrictiva) ausgeschlossen werden.
Eine angemessene klinische, diagnostische Überwachung zur frühzeitigen Erkennung einer Herzklappenerkrankung oder -fibrose wird empfohlen. Die erste Echokardiographie nach Einleitung der Behandlung sollte innerhalb von 3-6 Monaten gemacht werden, anschliessend sollte die Häufigkeit der echokardiographischen Überwachung durch eine individuelle, angemessene klinische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der oben genannten objektiven und subjektiven Symptome festgelegt werden; jedoch sollte mindestens alle 6 bis 12 Monate eine Echokardiographie gemacht werden.
Cabergolin soll abgesetzt werden, wenn eine Echokardiographie eine neu aufgetretene oder verschlimmerte Herzklappen-Regurgitation, eine restriktive Herzklappenveränderung oder eine Klappensegelverdickung aufzeigt (siehe «Kontraindikationen»). Die Notwendigkeit weiterer klinischer Untersuchungen (z.B. körperliche Untersuchung, sorgfältige Herzauskultation, Röntgenaufnahme, Echokardiographie, CT) sollte individuell festgelegt werden.
Leberinsuffizienz
Die Kinetik von Cabergolin bei Patienten mit allgemeiner Leberinsuffizienz wurde nur in einer Einzeldosis-Studie mit 1 mg Cabergolin untersucht. Mit zunehmender Leberinsuffizienz ist mit einer gesteigerten Exposition gegenüber Cabergolin zu rechnen, so dass die Dosis anzupassen und regelmässige Leberfunktionstests durchzuführen sind.
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Meldungen über Störungen der Impulskontrolle (Unfähigkeit, Impulsen zu widerstehen), suchtartige Verhaltensauffälligkeiten und auch Verhaltensweisen wie bei Zwangsstörungen liegen für Patienten vor, die mit dopaminergen Wirkstoffen, einschliesslich Cabaser, behandelt wurden. Gemeldet wurden z.B. pathologische Spielsucht und gesteigerte Libido einschliesslich Hypersexualität. Diese Symptome traten insbesondere bei höheren Dosierungen auf und waren im Allgemeinen bei Dosisreduktion oder Absetzen der Behandlung reversibel.
Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS)
Bei einigen Patienten wurde unter der Behandlung mit dopaminergen Arzneimitteln, einschliesslich Cabergolin, ein Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS) beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine Suchterkrankung, die zu einer übermässigen Anwendung des Arzneimittels führt. Vor Behandlungsbeginn müssen Patienten und Betreuer vor dem potenziellen Risiko der Entwicklung eines DDS gewarnt werden (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»).
Schläfrigkeit/Schlafattacken
Bei der Behandlung von Parkinson-Patienten wurde Cabergolin in Zusammenhang mit Schläfrigkeit und plötzlichen Schlafattacken gebracht. Plötzliche Schlafattacken während Alltagsaktivitäten wurden beobachtet, in einigen Fällen ohne dass es sich der Patient bewusst war und ohne vorangehende Warnzeichen, insbesondere auch ohne vorangehende Schläfrigkeit. Daher müssen die Patienten entsprechend informiert und dazu angehalten werden, beim Autofahren und beim Bedienen von Maschinen während der Behandlung mit Cabaser besonders vorsichtig zu sein. Patienten, bei denen bereits Schläfrigkeit und/oder Schlafattacken aufgetreten sind, dürfen keine Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen, bis das Problem der rezidivierenden Schläfrigkeit oder der Schlafattacken sicher gelöst ist. Eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Therapie sollte erwogen werden (siehe «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen»).
Der Einfluss von Alkohol auf die Verträglichkeit von Cabaser ist bis jetzt nicht geklärt.
Cabaser Tabletten enthalten Lactose. Daher sollten Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption Cabaser nicht einnehmen.
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