Eigenschaften/WirkungenATC-Code
C07AA07
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
D,L-Sotalolhydrochlorid ist ein hydrophiles Klasse III-Antiarrhythmikum mit ausgeprägter Beta-Rezeptorenblockade. Die Klasse III-antiarrhythmische Wirkung beruht auf einer akut einsetzenden Verlängerung der terminalen Phase des monophasischen Aktionspotentials ohne Beeinflussung der Leitungsgeschwindigkeit. Die absolute Refraktärzeit wird verlängert. Dieser elektrophysiologische Wirkmechanismus ist sowohl an das rechts- wie auch an das linksdrehende Isomer gekoppelt und im Vorhof, AV-Knoten, akzessorischen Bündeln und am Ventrikel nachgewiesen.
Die Beta-Rezeptorenblockade ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität, gebunden an das linksdrehende Isomer, erstreckt sich etwa gleich stark auf Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren. Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikustonus die Frequenz und Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Sie kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.
Klinische Wirksamkeit
Wie alle Betablocker weist Sotalol antianginöse und antihypertone Eigenschaften auf.
In einer randomisierten klinischen Studie [Electrophysiologic Study Versus Electrocardiographic Monitoring (ESVEM)], wurde die akute sowie die Langzeitwirkung von Sotalol oder einem von 6 Klasse-I-Antiarrhythmika (Chinidin, Mexiletin, Propafenon, Procainamid u.a.) überprüft, bei Patienten mit dokumentierter anhaltender ventrikulärer Tachykardie/Flimmern (VT/VF), welche auch durch EPS (elektrophysiologische Stimulation) ausgelöst werden konnte. Die Gesamtansprechquote (EPS und Holter), bezogen auf die erste randomisierte Medikation, war 39% für Sotalol und 30% für die Gesamtheit der anderen Antiarrhythmika. Falls die Suppression der EPS-induzierten VT/VF verwendet wurde, war die Ansprechquote 36% für Sotalol gegenüber 13% bei allen anderen Antiarrhythmika. (Falls Holter-Monitoring verwendet wurde, war die Ansprechquote 41% für Sotalol gegenüber 45% bei allen anderen Antiarrhythmika). Im Vergleich zu allen übrigen Antiarrhythmika besass Sotalol in dieser Studie die niedrigste 2-Jahres-Mortalität (13% vs. 22%), die niedrigste Rate des Wiederauftretens von VT (30% vs. 60%) sowie die tiefste Abbruchrate (38% vs. 75-80%). Sotalol wurde bei 66% der Patienten mit einer Dosierung von 320-480 mg/Tag verabreicht, 16% erhielten 240 mg/Tag oder weniger, 18% erhielten 640 mg/Tag oder mehr.
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