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Fachinformation zu Naltrexin:OrPha Swiss GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Naltrexon als Naltrexonhydrochlorid.
Hilfsstoffe
Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Cellulosepulver, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Crospovidon und Magnesiumstearat.
Tablettenüberzug: Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Titandioxid, Macrogol, gelbes Eisenoxid (E172), rotes Eisenoxid (E172) und schwarzes Eisenoxid (E172).
Eine Filmtablette Naltrexin enthält 126,8 mg Lactose-Monohydrat.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Medikamentöse Unterstützung der Entwöhnungsbehandlung nach erfolgter Entgiftung
·von Opioidabhängigen
·von Alkoholabhängigen
Naltrexin darf nur als zusätzliche Behandlung innerhalb eines umfassenden Therapieprogramms einschliesslich psychologischer Begleitung für Entwöhnte und nur nach erfolgreicher Entgiftung eingesetzt werden. Die Behandlung mit Naltrexin soll von einem geeignet qualifizierten Arzt mit Erfahrung in der Therapie von Alkohol- und Opioidabhängigen eingeleitet und überwacht werden.

Dosierung/Anwendung

Die Filmtablette darf an der Bruchrille nur zur erleichterten Einnahme geteilt werden, nicht aber zur Dosierung einer 25 mg-Dosis.
Vor der Behandlung mit Naltrexin muss sichergestellt sein, dass der Patient opioidfrei ist (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Therapie soll entsprechend den nationalen Richtlinien von einem Arzt mit Erfahrung mit opioid- und alkoholabhängigen Patienten initiiert und überwacht werden.
Eine Behandlung mit Naltrexin sollte nur bei Patienten erwogen werden, die ausreichend lange opioidfrei sind (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Behandlung muss mit niedrigen Dosen von Naltrexin entsprechend dem Schema zur Einleitung der Therapie begonnen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Eine höhere Tagesdosis als 150 mg, auch wenn sie nur an einem einzigen Tag eingenommen wird, kann zu einem erhöhten Auftreten von Nebenwirkungen führen und wird daher nicht empfohlen.
Opioidabhängigkeit
Die übliche Tagesdosis beträgt 50 mg Naltrexonhydrochlorid (entspricht 1 Tablette).
Am ersten Tag der Behandlung sollte der Patient zunächst eine halbe Tablette erhalten und 1 Stunde auf Entzugssymptome beobachtet werden. Treten keine Entzugssymptome auf, kann die restliche halbe Tablette der Tagesdosis verabreicht werden.
Um die Compliance zu verbessern, kann das Dosierungsschema auch wie folgt an eine dreimal wöchentliche Verabreichung angepasst werden: montags und mittwochs je 100 mg Naltrexonhydrochlorid bzw. 2 Tabletten pro Tag und freitags 150 mg Naltrexonhydrochlorid bzw. 3 Tabletten (insgesamt 350 mg/Woche).
Die Dauer der Behandlung ist variabel. Eine Behandlungsdauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlängerung nötig sein kann.
Alkoholabhängigkeit
Die übliche Tagesdosis beträgt 50 mg (entspricht 1 Tablette).
Naltrexin stellt eine begleitende Therapieform dar. Der Genesungsprozess bei alkoholabhängigen Patienten, die auch psychologisch begleitet werden, ist individuell verschieden. Eine Behandlungsdauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlängerung nötig sein kann. Eine Wirksamkeit ist derzeit in kontrollierten Studien für den Zeitraum von bis zu sechs Monaten belegt.
Hinweis
Naltrexin kann bei opioidabhängigen Patienten zu lebensbedrohlichen Entzugssymptomen führen. Daher muss bei opioidabhängigen Patienten oder bei Patienten, bei denen der Gebrauch von Opioiden vermutet wird, zuerst ein Naloxon-Provokationstest durchgeführt werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), sofern nicht vor der Behandlung mit Naltrexin nachgewiesen werden kann, dass der Patient in den letzten 7-10 Tagen keine Opioide genommen hat (negativer Urintest).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen
Naltrexin ist bei Patienten mit schwerer Leber und/oder Nierenfunktionsstörung kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Naltrexin soll bei Patienten mit leichten bis mässigen Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen nur mit Vorsicht und unter engmaschiger klinischer und laborchemischer Überwachung gegeben werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ältere Patienten
Eine sichere Anwendung zur Behandlung von älteren Patienten wurde nicht nachgewiesen. Naltrexin wird in dieser Altersgruppe nicht empfohlen.
Kinder und Jugendliche
Naltrexin wird nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren empfohlen. Die sichere Anwendung wurde bei Kindern nicht gezeigt.

Kontraindikationen

-Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung;
akute Hepatitis oder Leberversaqen;
schwere Leberinsuffizienz wie Leberzirrhose Child B und C;
-Schwere Nierenerkrankung;
-Opioidabhängige Patienten, die nicht zuvor entgiftet wurden und deren Abstinenz über einen ausreichenden Zeitraum vor Beginn der Therapie mit Naltrexin nicht durch geeignete Massnahmen bestätigt wurde (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), da akute Opioidentzugssymptome auftreten können;
-Patienten mit akuten Opioid-Entzugssymptomen;
-Patienten mit positivem Urintest auf Opioide;
-Patienten mit Entzugssymptomen nach der Gabe von Naloxonhydrochlorid (positives Ergebnis des Naloxon-Provokationstests);
-Kombination mit Opioid-haltigen Arzneimitteln (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» / «Interaktionen»);
-Kombination mit Methadon (siehe «Interaktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Therapie mit Naltrexin soll entsprechend den nationalen Richtlinien von einem Arzt mit Erfahrung mit opioid- und alkoholabhängigen Patienten initiiert und überwacht werden.
Bei opioidabhängigen Patienten können durch Naltrexin Entzugserscheinungen ausgelöst werden. Diese können innerhalb von 5 Minuten nach der Einnahme auftreten und bis zu 48 Stunden andauern. Die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen und kann die Verabreichung von Opioiden umfassen.
Feststellung der Opioidfreiheit
Während der Behandlung mit Naltrexin können gleichzeitig verabreichte hohe Opioiddosen lebensbedrohliche Zustände durch Atem- und Kreislaufstörungen verursachen. Aus diesem Grund werden vor Behandlungsbeginn zunächst Urinkontrollen hinsichtlich der Anwendung von Opioiden empfohlen.
Wenn diese Urinkontrollen über 7-10 Tage negativ ausfallen, klinisch aber keine erkennbaren Entzugssymptome auftreten, sollte das negative Ergebnis des Urintests mittels eines Naloxon-Provokationstests (‘Naloxon Challenge’) überprüft werden. Die durch Naloxon ausgelösten Entzugssymptome sind von kürzerer Dauer als die Entzugssymptome durch Naltrexon.
Naloxon-Provokationstest. Das empfohlene Verabreichungsschema des Naloxon-Provokationstest ist wie folgt:
-Intravenös: Intravenöse Gabe von 0,2 mg Naloxonhydrochlorid. Treten innerhalb von 30 Sekunden keine Entzugssymptome auf, sollen weitere 0,6 mg Naloxonhydrochlord i.v. verabreicht werden. Der Patient ist während der folgenden 30 Minuten kontinuierlich zu überwachen, um jegliche Anzeichen von Entzugssymptomen sofort zu erkennen.
-Subkutan: Subkutane Gabe von 0,8 mg Naloxonhydrochlorid. Der Patient ist über 30 Minuten auf Entzugssymptome hin zu beobachten.
Bei Auftreten jeglicher Entzugssymptome darf die Naltrexin-Therapie nicht begonnen werden. Wenn das Testergebnis negativ ist, kann die Behandlung initiiert werden.
Bestätigung des Tests. Wenn noch Zweifel bestehen, dass der Patient tatsächlich opioidfrei ist, soll der Beginn der Behandlung um 24 Stunden verzögert werden. In diesem Fall soll der Test mit 1,6 mg Naloxonhydrochlorid wiederholt werden.
Der Naloxon-Provokationstest darf nicht durchgeführt werden bei Patienten mit klinisch erkennbaren Entzugssymptomen oder bei Patienten mit positivem Urintest auf Opioide.
Eine Naltrexin-Behandlung darf erst begonnen werden, wenn das Opioid für einen ausreichenden Zeitraum (etwa 5-7 Tage bei Heroin und mindestens 10 Tage bei Methadon) abgesetzt wurde.
Patienten sollten davor gewarnt werden, durch Anwendung hoher Opioid-Dosen die Blockade wieder aufzuheben, da es nach dem Ende der Naltrexonwirkung zu einer akuten - möglicherweise tödlichen - Opioidüberdosierung kommen kann. Die Einnahme hoher Opioiddosen bei gleichzeitiger Behandlung mit Naltrexin kann zu einer lebensgefährlichen Opiodvergiftung infolge der Beeinträchtigung von Atmung und Kreislauf führen.
Die Patienten müssen vor der gleichzeitigen Anwendung von Opioiden (z.B. Opioide in Hustenmitteln, Opioide zur symptomatischen Behandlung von Erkältungen oder Opioide in Mitteln gegen Durchfall, usw.) während der Therapie mit Naltrexin gewarnt werden (siehe «Kontraindikationen»).
Sollte ein Patient in Notfällen doch eine Therapie mit Opioiden benötigen, z.B. Opioidanalgesie oder Anästhesie, kann die benötigte Dosis grösser sein, um den gleichen therapeutischen Effekt zu erzielen. In diesen Fällen können auch Atemdepression und Kreislaufstörungen stärker sein und länger andauern.
Nicht-Rezeptor vermittelte Effekte können ebenfalls auftreten (z.B. Gesichtsschwellung, Juckreiz, Erythem, Diaphorese und andere Haut- und Schleimhauterscheinungen, die durch Histaminfreisetzung bedingt werden).
Der Patient benötigt besondere Aufmerksamkeit und Überwachung durch geschultes Personal in einer medizinischen Einrichtung.
Das erhöhte Suizidrisiko bei Drogenabhängigen – mit oder ohne begleitende Depression – wird durch die Behandlung mit Naltrexin nicht verringert.
Naltrexin enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollen dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Kontrolle der Leberfunktion
Naltrexon wirkt dosisabhängig direkt hepatotoxisch.
Naltrexon wird v.a. über die Leber metabolisiert und hauptsächlich mit dem Harn ausgeschieden. Deshalb sollen besonders Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen während der Therapie mit Naltrexin gut überwacht werden. Laborkontrollen der Leberfunktion müssen vor und regelmässig während der Therapie mit Naltrexin durchgeführt werden. Eine Leberfunktionsstörung ist bei opioid- und/oder alkoholabhängigen Patienten nicht ungewöhnlich.
Bei älteren, übergewichtigen Patienten mit Alkoholkrankheit (ohne Vorgeschichte eines Drogenmissbrauchs) wurden nach Einnahme höherer Naltrexon-Dosen (bis 300 mg/Tag) abnorme Leberfunktionstests beschrieben.

Interaktionen

Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt.
Zurzeit ist die Erfahrung über die Wirkung von Naltrexon auf die Pharmakokinetik anderer Substanzen begrenzt. Eine gleichzeitige Behandlung mit Naltrexin und anderen Arzneimitteln sollte mit Vorsicht durchgeführt und sorgfältig überwacht werden. Interaktionen sind möglich mit Opioid-haltigen Substanzen.
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass weder Naltrexon noch der Hauptmetabolit 6-ß-Naltrexol über die menschlichen CYP450 Enzyme metabolisiert werden. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die Pharmakokinetik von Naltrexon von Substanzen beeinflusst wird, die die CYP450 Enzyme hemmen oder induzieren.
Da Naltrexon hauptsächlich über die Leber metabolisiert wird, könnten Substanzen, die den hepatischen Metabolismus beeinflussen, die Serumkonzentration von Naltrexon erhöhen oder erniedrigen. Tierexperimentelle und in vitro-Studien haben gezeigt, dass Naltrexon und sein aktiver Metabolit 6-β-Naltrexol den hepatischen Metabolismus von Aminopyridin und Anilin hemmen.
Kontraindizierte Kombinationen
Die gleichzeitige Anwendung von Naltrexin mit opioid-haltigen Arzneimitteln (Analgetika, Antitussiva, Antidiarrhoika, Drogenersatztherapie) ist kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei der Gabe von Methadon im Rahmen einer Opioidantagonistentherapie besteht das Risiko, Entzugssymptome auszulösen.
Nicht empfohlene Kombinationen
Eine gleichzeitige Anwendung von Naltrexin mit zentralen Antihypertonika (Alpha- Methyldopa) soll vermieden werden.
Eine gemeinsame Anwendung ist mit Vorsicht in Betracht zu ziehen mit
Barbituraten, Benzodiazepinen, Anxiolytika, die nicht Benzodiazepine sind (z.B. Meprobamat), Hypnotika, sedativen Antidepressiva (Amitriptylin, Doxepin, Mianserin, Trimipramin), sedativen Antihistaminika H1, Neuroleptika (Droperidol).
Daten aus Sicherheits- und Toleranzstudien zur Co-Administration von Naltrexon und Acamprosat in nicht-behandlungssuchenden alkoholabhängigen Individuen zeigten, dass die Anwendung von Naltrexon den Acamprosat-Plasmaspiegel signifikant erhöhte. Wechselwirkungsstudien mit anderen Psychopharmaka (z.B. Disulfiram, Amitryptilin, Doxepin, Lithium, Clozapin, Benzodiazepine) wurden nicht durchgeführt.
Fälle von Lethargie und Somnolenz nach gemeinsamer Behandlung mit Naltrexon und Thioridazin wurden berichtet.
Zurzeit sind keine Interaktionen zwischen Naltrexon und Alkohol bekannt.
Bis jetzt wurden keine Wechselwirkungen zwischen Kokain und Naltrexon beschrieben.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es gibt keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexon während der Schwangerschaft. Daten aus tierexperimentellen Studien haben allerdings Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe «Präklinische Daten»). Diese Daten sind nicht ausreichend, um daraus eine klinische Relevanz abzuleiten. Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher soll Naltrexin während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, wenn der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko nach Einschätzung des behandelnden Arztes eindeutig überwiegt. Es liegen keine Daten zur Notwendigkeit und Dauer einer Verhütung bei Naltrexin-Therapie vor.
Die Anwendung von Naltrexin bei schwangeren, alkoholabhängigen Patienten, die eine Langzeittherapie mit Opioiden oder Ersatztherapie mit Opioiden erhalten, oder bei opioidabhängigen Schwangeren birgt das Risiko der Auslösung eines akuten Entzugssyndroms, das schwerwiegende Folgen für Mutter und Fötus haben kann (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Anwendung von Naltrexin muss unterbrochen werden, wenn Opioidanalgetika verschrieben werden (siehe «Interaktionen»).
Stillzeit
Es gibt keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexon während der Stillzeit. Es ist nicht bekannt, ob Naltrexon oder 6-β-Naltrexol in die Muttermilch übergeht. Es wird empfohlen, während einer Naltrexonbehandlung nicht zu stillen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Naltrexin kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies gilt im besonderen Masse im Zusammenwirken mit Alkohol.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen sind nach Systemorganklassen und Häufigkeit wie folgt gegliedert:
sehr häufig (≥1/10)
häufig (<1/10, ≥1/100)
gelegentlich (<1/100, ≥1/1000)
selten (<1/1000, ≥1/10’000)
sehr selten (<1/10’000)
Die unerwünschten Wirkungen, die in Zusammenhang mit Naltrexin beobachtet wurden, scheinen bei alkohol- und opioidabhängigen Patienten gleich zu sein.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: oraler Herpes, Fusspilz.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Lymphadenopathie.
Selten: Idiopathische thrombozytopenische Purpura.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Appetitlosigkeit.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Nervosität, Angstzustände, Schlaflosigkeit.
Häufig: Reizbarkeit, affektive Psychose.
Gelegentlich: Halluzination, Verwirrtheit, Niedergeschlagenheit, Depression, Paranoia, Desorientierung, Albträume, Unruhe, ungewöhnliche Träume.
Selten: Suizidgedanken, Suizidversuche.
Sehr selten: Erregung, Euphorie.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen, Unruhe.
Häufig: Schwindelgefühl.
Gelegentlich: Tremor, Somnolenz.
Selten: Sprachstörungen.
Augenerkrankungen
Häufig: vermehrte Tränensekretion.
Gelegentlich: Verschwommensehen, Reizungen und Schwellungen des Auges, Photophobie, Augenschmerzen oder Augenmüdigkeit.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Ohrenbeschwerden, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Vertigo.
Herzerkrankungen
Häufig: Tachykardie, Herzklopfen, Abweichungen im EKG.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Blutdruckschwankungen, Erröten (Flushing).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Schmerzen in der Brust.
Gelegentlich: Nasale Kongestion, nasale Beschwerden, Rhinorrhoe, Niesen, oropharyngeale Beschwerden, vermehrtes Sputum, Sinusstörungen, Dyspnoe, Dysphonie, Husten, Gähnen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen.
Häufig: Diarrhoe, Obstipation.
Gelegentlich: Flatulenz, Hämorrhoiden, Ulcus, Mundtrockenheit.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Leberfunktionsstörungen, erhöhte Bilirubinwerte, Hepatitis (Während der Behandlung kann es zu einem Anstieg an Lebertransaminasen kommen. Nach Absetzen von Naltrexin sinken die Transaminasen innerhalb einiger Wochen auf die Ausgangswerte zurück).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Hautausschlag.
Gelegentlich: Seborrhoea, Pruritus, Akne, Haarausfall.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Gelenk- und Muskelschmerzen.
Gelegentlich: Leistenschmerzen.
Sehr selten: Rhabdomyolyse.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Harnretention.
Gelegentlich: Pollakisurie, Dysurie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: verzögerte Ejakulation, erektile Dysfunktion, Libidostörungen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: körperliche Schwäche.
Häufig: Durst, gesteigerte Energie, Schüttelfrost, Hyperhidrose.
Gelegentlich: gesteigerter Appetit, Gewichtsverlust, Gewichtszunahme, Fieber, Schmerzen, Kältegefühl in den Extremitäten, Hitzewallungen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Es gibt nur wenig Erfahrung mit Naltrexonhydrochlorid-Überdosierungen. Bei Versuchen mit freiwilligen Probanden, die an Schizophrenie erkrankt waren, die über eine Woche eine tägliche Dosis von bis zu 800 mg Naltrexonhydrochlorid einnahmen, ergaben sich keine Hinweise auf Toxizität.
Behandlung
Im Falle einer Überdosierung sollen die betroffenen Patienten permanent überwacht und symptomatisch behandelt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N07BB04
Wirkungsmechanismus
Opioidabhängigkeit
Naltrexon ist ein reiner Opioidantagonist und blockiert die pharmakologischen Wirkungen verabreichter Opioide (z.B. 1 Tablette blockiert 25 mg Heroin i.v. für ca. 24 Stunden).
Sollten sich die Patienten kleinere Dosen von Heroin oder Opioiden verabreichen, verhindert Naltrexon das Auftreten opioidartiger Effekte.
Toleranz und Abhängigkeit sind unter Naltrexonbehandlung bisher nicht beobachtet worden.
Alkoholabhängigkeit
Naltrexon dämpft durch die Blockade von Endorphin-Rezeptoren die akute euphorisierende Wirkung des Alkohols.
Bei der Entwöhnung von Alkohol reduziert Naltrexon das übermässige Alkoholverlangen («Craving»), führte jedoch in den klinischen Studien nicht häufiger als Placebo zur vollständigen Abstinenz. Die Wirkung hielt nach Absetzen der Therapie nicht an.
Pharmakodynamik
Keine Angaben.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Gabe wird Naltrexon rasch und nahezu vollständig im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration wird nach einer Stunde erreicht und beträgt bei Gabe von 50 mg Naltrexonhydrochlorid durchschnittlich 13,3 ng/ml.
Distribution
Die Plasmaproteinbindung von Naltrexon beträgt 21%.
Metabolismus
Nach Absorption unterliegt Naltrexon einem erheblichen (95%) First-Pass-Metabolismus, wobei als Hauptmetabolit 6-β-Naltrexol entsteht. 6-β-Naltrexol selbst besitzt opioidantagonistische Aktivität. Der maximale Spiegel dieses Metaboliten beträgt durchschnittlich etwa 108 ng/ml und wird nach etwa 1 Stunde erreicht.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere. Innerhalb von 48 Stunden werden etwa 60% einer peroral applizierten Dosis im Harn ausgeschieden, davon 76% als 6-β-Naltrexol, 16% Hydroxy-Methoxy-Naltrexol und 8% Naltrexon, alle grösstenteils in glukuronidierter Form.
Die Halbwertszeit von Naltrexon im Plasma beträgt etwa 4 Stunden. Die Plasmahalbwertszeit von 6-β-Naltrexol beträgt etwa 13 Stunden.
Die Halbwertszeit der Opioidrezeptoren-Blockade durch Naltrexon beträgt zwischen 72 und 108 Stunden. Bei einer oralen Dosis von 50 mg pro Tag, jeden zweiten Tag appliziert, sind nach 48 Stunden noch 70-80% der Opioidrezeptoren blockiert.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden 5-10mal höhere Plasmakonzentrationen von Naltrexon beobachtet.

Präklinische Daten

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besondere Gefahr für den Menschen erkennen. Allerdings gibt es Hinweise auf Lebertoxizität bei steigender Dosierung. Reversible Anstiege von Leberenzymen wurden bei Patienten beobachtet, die mit therapeutischen oder höheren Dosen behandelt wurden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Naltrexon (100 mg/kg/Tag, das entspricht ungefähr der 140-fachen therapeutischen Dosis) verursachte einen signifikanten Anstieg an Scheinschwangerschaften bei der Ratte. Ausserdem kam es zu einer Abnahme der Trächtigkeitsrate bei weiblichen Ratten. Die Relevanz dieser Untersuchungen für die menschliche Fertilität ist nicht bekannt.
Es wurde gezeigt, dass Naltrexon in einer 140-fach höheren Dosierung als beim Menschen üblich bei Ratten und Kaninchen einen embryo- und fetotoxischen Effekt hat. Dieser Effekt wurde bei Ratten in einer Dosierung von 100 mg/kg/Tag Naltrexon vor und während der Trächtigkeit gezeigt und bei Kaninchen in einer Dosierung von 60 mg/kg/Tag während der Organogenese.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15 – 25°C) vor Licht geschützt und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweis
Es ist ratsam, dass Patienten einen Ausweis bei sich tragen, der auf die Naltrexin-Therapie hinweist.

Zulassungsnummer

56109 (Swissmedic)

Packungen

Naltrexin Filmtabletten (mit Bruchrille) 28 (A)

Zulassungsinhaberin

OrPha Swiss GmbH, 8700 Küsnacht

Stand der Information

Mai 2022

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