Eigenschaften/WirkungenATC-Code
B01AD12 (Antithrombotika)
Wirkungsmechanismus
Protein C ist ein Vitamin-K-abhängiges gerinnungshemmendes Glykoprotein, das in der Leber synthetisiert wird. Es wird durch den Thrombin/Thrombomodulin-Komplex an der Endotheloberfläche in APC konvertiert. APC ist eine Serinprotease mit starker gerinnungshemmender Wirkung, insbesondere in Anwesenheit seines Cofaktors Protein S. Die Wirkung von APC beruht auf der Inaktivierung der aktivierten Faktoren V und VIII, die zu einer Verminderung der Bildung von Thrombin führt. Es konnte auch gezeigt werden, dass APC profibrinolytische und entzündungshemmende Eigenschaften aufweist.
Die intravenöse Verabreichung von Ceprotin gewährleistet den unmittelbaren jedoch temporären Anstieg des Protein-C-Plasmaspiegels.
Die Substitution von Protein C bei Patienten mit Protein-C-Mangel ermöglicht die Kontrolle oder – bei prophylaktischer Anwendung – die Vorbeugung von thrombotischen Komplikationen bei diesen Patienten.
Klinische Wirksamkeit
Es wurde eine prospektive, multizentrische, offene, nicht-randomisierte, dreiteilige, klinische Phase-2/3-Studie bei Patienten mit schwerem kongenitalem Protein C-Mangel zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Protein C-Konzentrat durchgeführt (Pivotstudie 400101). An dieser Studie nahmen 18 Personen mit schwerem kongenitalem Protein C-Mangel teil, definiert als Protein C-Aktivitätswert <20%, mit einem Durchschnittsalter von 5,8 Jahren (Bereich 0 bis 26 Jahre). In der Gruppe der Langzeitprophylaxe lag das mittlere Alter bei 2,8 Jahren (Spanne 0 bis 22 Jahre). Insgesamt 24 Episoden von Purpura fulminans (PF), Cumarin-induzierter Hautnekrose (CISN) und anderen vaskulären thromboembolischen Ereignissen wurden bei 11 Patienten mit CEPROTIN behandelt. Es wurden sieben Behandlungsverläufe der Kurzzeitprophylaxe vor einer Operation oder dem Beginn einer Antikoagulationstherapie und 8 Behandlungsverläufe der Langzeitprophylaxe analysiert. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass CEPROTIN bei der Behandlung akuter
thrombotischer Episoden wirksam ist, und sprechen für den Einsatz von CEPROTIN sowohl zur Kurzzeit- als auch zur Langzeitprophylaxe von Thrombosen.
Weitere Erfahrungen mit Ceprotin schliessen Fallberichte und eine klinische Studie mit insgesamt 69 pädiatrischen Patienten mit erworbenem Protein C Mangel ein. Diese randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Dosisfindungsstudie wurde in pädiatrischen Patienten mit erworbenem Protein-C-Mangel aufgrund einer Meningokokken-Sepsis (IMAG 112) durchgeführt. Die Resultate weisen darauf hin, dass Ceprotin von Kindern und Kleinkindern gut vertragen wird.
Die Dosierungen in den obengenannten Studien mit insgesamt 87 Patienten zeigen, dass die für Erwachsene geltende Dosierungsrichtlinie auch für Neugeborene und pädiatrische Patienten gültig ist.
In einer randomisierten, placebo-kontrollierten Studie an Kindern (N = 40; Bereich ½ bis 16 Jahre) mit Meningokokken-Sepsis und erworbenem Protein-C-Mangel zeigte sich Ceprotin als verträglich in einer täglichen Dosierung bis zu 600 IU/kg über 3 Tage. Lediglich im Fall eines Patienten mit DIC und Sepsis und milder gastro-intestinaler Blutung wurde ein Zusammenhang mit Ceprotin nicht ausgeschlossen.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ceprotin im erworbenen Protein-C-Mangel wurde in weiteren Einzelfallberichten und Fallserien dokumentiert.
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