Unerwünschte WirkungenHäufig auftretende unerwünschte Wirkungen bei Patienten, welche Levodopa/Carbidopa erhalten, werden auf die zentrale Wirkung von Dopamin zurückgeführt. Gewöhnlich lassen sie sich durch Dosisreduktion verringern. Am häufigsten sind Dyskinesien inkl. choreiforme, dystonische und andere unwillkürliche Bewegungsstörungen sowie Nausea. Muskelzuckungen und Blepharospasmus können als Frühzeichen einer relativen Überdosierung aufgefasst werden.
In kontrollierten klinischen Studien verursachte Levodopa/Carbidopa (retardiertes Präparat) bei Patienten mit mässigen oder schweren Bewegungsstörungen keine unerwünschte Wirkungen, die alleine auf die Retardformulierung zurückzuführen waren. Dyskinesien wurden bei Patienten unter einem retardierten Levodopa/Carbidopa Präparat etwas häufiger beobachtet als bei jenen unter nicht retardierten Präparaten, da die durch retardierte Levodopa/Carbidopa Präparate reduzierte «Off-Zeit» durch längere «On-Zeiten» (mit häufigerem Auftreten von Dyskinesien) ersetzt werden.
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Nebenwirkungen waren Dyskinesien (eine Form abnormer unwillkürlicher Bewegungen).
Unerwünschte Wirkungen, die in klinischen Studien bei 1% oder mehr Patienten aufgetreten sind
Unerwünschte Wirkung
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Retardierte Levodopa/Carbidopa Form N= 491 %
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Unretardierte Levodopa/Carbidopa Form N= 524 %
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Infektionen und Infestationen
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Harnwegsinfektionen
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2,2
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2,3
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Infektionen der oberen Atemwege
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1,8
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1,0
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Anorexie
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1,2
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1,1
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Psychiatrische Störungen
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Depression
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2,2
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1,3
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Halluzinationen
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3,9
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3,2
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Konfusion
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3,7
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2,3
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Abnormes Träumen
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1,8
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0,8
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Schlaflosigkeit
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1,2
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1,0
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Störungen des Nervensystems
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Dyskinesie
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16,5
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12,2
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Schwindel
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2,9
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2,3
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Dystonie
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1,8
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0,8
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Kopfschmerzen
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2,0
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1,9
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On-off Phänomen
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1,6
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1,1
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Parästhesien
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0,8
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1,1
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Funktionsstörungen der Gefässe
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Orthostatische Hypotonie
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1,0
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1,1
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Respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen
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Dyspnoe
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1,6
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0,4
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Gastrointestinale Beschwerden
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Nausea
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5,5
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5,7
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Erbrechen
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1,8
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1,9
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Mundtrockenheit
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1,4
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1,1
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Diarrhoe
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1,2
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0,6
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Dyspepsie
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0,6
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1,1
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Obstipation
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0,2
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1,5
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Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen
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Rückenschmerzen
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1,6
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0,6
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Schulterschmerzen
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1,0
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0,6
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Muskelkrämpfe
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0,8
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1,0
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Funktionsstörungen der Niere und ableitenden Harnwege
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Harnfrequenz
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0,8
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1,1
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Allgemeine Störungen
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Brustschmerzen
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1,0
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0,8
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Andere schwerwiegende unerwünschte Wirkungen sind mentale Störungen, einschliesslich paranoide Ideen und psychotische Episoden, Depressionen evtl. mit suizidalen Absichten und Demenz.
Unerwünschte Wirkungen, die in klinischen Studien oder in Postmarketingberichten beobachtet wurden, sind:
Tumorerkrankungen, gutartige und bösartige (einschliesslich Zysten und Polypen): Malignes Melanom (siehe «Kontraindikationen»).
Störungen des Blut- und Lymphsystems: Agranulozytose, Leukopenie, hämolytische und nicht-hämolytische Anämie, Thrombozytopenie.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Sehr häufig: Harnwegsinfektionen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Anorexie.
Psychiatrische Störungen: Agitation, Angstzustände, Bruxismus, Konfusion, Demenz, Depression mit oder ohne suizidale Tendenz, Desorientiertheit, abnormes Träumen, Euphorie, Halluzinationen, Schlaflosigkeit, psychotische Episoden einschliesslich Wahnvorstellungen und paranoide Vorstellungen.
Nach Markteinführung wurde über pathologisches (zwanghaftes) Spielen, gesteigerte Libido, Hypersexualität, zwanghaftes Einkaufen/Geld ausgeben, Binge eating/zwanghaftes Essen nach Anwendung von Dopamin-Agonisten und/oder anderen dopaminergen Behandlungen berichtet, selten auch bei Patienten, die mit Levodopa einschliesslich Levacin behandelt wurden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nicht bekannt: Dopamin-Dysregulationssyndrom
Das Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS) ist eine Suchterkrankung, die bei einigen mit Carbidopa/Levodopa behandelten Patienten beobachtet wurde. Betroffene Patienten zeigen einen zwanghaften Missbrauch des dopaminergen Arzneimittels bei Verwendung höherer Dosen als zur adäquaten Kontrolle von motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit erforderlich. Dies kann in einigen Fällen zu schweren Dyskinesien (siehe auch Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen) führen.
Störungen des Nervensystems: Aktivierung des Horner Syndroms, Ataxie, bradykinetische Episoden («on-off» Phänomen), Chorea, Konvulsionen, herabgesetztes Reaktionsvermögen, Schwindel, Dyskinesien, Dystonie, extrapyramidale und Bewegungsstörungen, Schwäche, Stürze und Gangstörungen, Kopfschmerzen, Tremor der Hand, Taubheit der Glieder, akute, dystone Augenbewegung/-stellung (okulogyrische Krise), Parästhesie, Stimulierung, Schläfrigkeit einschliesslich sehr selten ausgeprägter Tagesschläfrigkeit und plötzliche Kurzzeitschlafepisoden, Synkope, Trismus.
Augenleiden: Blepharospasmus, verschwommenes Sehen, Pupillenerweiterung, Diplopie.
Funktionsstörungen des Herzens: Herzrhythmusstörungen, Palpitationen.
Funktionsstörungen der Gefässe: Flush, vermehrtes Schwitzen, Hypertonie, orthostatische Effekte einschliesslich Hypotonie, Phlebitis.
Respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen: abnormale Atmung, Dyspnoe, Heiserkeit.
Gastrointestinale Beschwerden: bitterer Geschmack, Brennen der Zunge, Obstipation, dunkler Speichel, Entwicklung von Duodenalulcera, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Dysphagie, Flatulenz, gastrointestinale Blutungen, gastrointestinale Schmerzen, Schluckauf, Nausea, Sialorrhoe, Erbrechen.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Alopezie, Angioödem, dunkler Schweiss, Henoch-Schönlein Purpura, vermehrtes Schwitzen, Pruritus, Hautausschlag, Urticaria.
Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen: Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen.
Funktionsstörungen der Niere und ableitenden Harnwege: dunkel gefärbter Urin, Harninkontinenz, Harnverhaltung.
Funktionsstörungen der Fortpflanzungsorgane und der Brust: Priapismus.
Allgemeine Störungen: Asthenie, Schmerzen in der Brust, Oedem, Fatigue, Malaise, neuroleptisch-malignes Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Schwäche.
Untersuchungen: Gewichtszunahme, Gewichtsverlust.
Laborwerte, die als vom Normwert abweichend beurteilt wurden waren Kreatinin, Harnsäure, alkalische Phosphatase, SGOT (AST), SGPT (ALT), Laktat-Dehydrogenase, Bilirubin, Blut-Harnstoff und Coombs Test.
Über erniedrigtes Hämoglobin und Hämatokrit, erhöhte Serumglukose, sowie über Leukozyten, Bakterien und Blut im Urin ist berichtet worden.
Carbidopa-Levodopa Präparate können falsch-positive Reaktionen auf Ketonkörper im Urin verursachen, falls Teststreifen für die Ketonurie-Bestimmung verwendet werden. Diese Reaktion ändert sich auch nicht durch Sieden der Urinproben. Falschnegative Resultate bei der Bestimmung der Glukosurie können sich bei Anwendung der Glukoseoxidase-Methode ergeben.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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