InteraktionenDa keine spezifischen Studien an Kindern durchgeführt wurden, handelt es sich hierbei um die bei Erwachsenen bekannten Arzneimittelwechselwirkungen mit Propranolol. In folgenden beiden Situationen sind Kombinationen zu berücksichtigen:
·Säuglinge, die mit einem der im Folgenden aufgeführten Arzneimitteln behandelt werden
·Gestillte Kinder, deren Mutter eines der folgenden oder andere Arzneimittel einnimmt bzw. anwendet. Im letzteren Fall ist abzuwägen, ob das Stillen unterbrochen werden muss.
·Eine engmaschige klinische Überwachung jeglicher eingeschränkten Toleranz gegenüber Propranolol ist angezeigt.
Einfluss von Propranolol auf gleichzeitig verabreichte Arzneimittel:
Der Einfluss von Propranolol auf die Plasmakonzentration von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln, ist in der unten aufgeführten Tabelle dargestellt:
Gleichzeitig verabreichtes Arzneimittel
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Einfluss auf die Plasma- Konzentration gleichzeitig verabreichter Arzneimittel
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Amid-anästhetika (Lidocain, Bupivacain, Mepivacain)
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Anstieg
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Warfarin
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Anstieg
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Propafenon
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Anstieg > 200%
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Nifedipin
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Anstieg 80%
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Verapamil
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Unverändert
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Pravastatin, lovastatin
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Abnahme 20%
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Fluvastatin
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Unverändert
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Zolmitriptan
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Anstieg 60%
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Rizatriptan
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Anstieg 80%
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Thioridazin
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Anstieg 370%
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Diazepam
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Anstieg
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Oxazepam, Triazolam, Lorazepam, Alprazolam
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Unverändert
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Theophyllin
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Anstieg 70%
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Einfluss von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln auf Propranonol:
Der Einfluss von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln auf die Plasma-Konzentration von Propranolol, ist in der unten aufgeführten Tabelle dargestellt:
Gleichzeitig verabreichtes Arzneimittel
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Einfluss auf die Plasma-Konzentration von Propranolol
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CYP2D6, CYP1A2 oder CYP2C19 Inhibitoren
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Anstieg
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CYP1A2 oder CYP2C19 Induktoren
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Abnahme
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Quinidin
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Anstieg > 200%
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Nisoldipin
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Anstieg 50%
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Nicardipin
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Anstieg 80%
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Chlorpromazin
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Anstieg 70%
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Cimetidin
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Anstieg 50%
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Cholestyramin, colestipol
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Abstieg 50%
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Alkohol
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Anstieg (Akut), Abnahme (Chronisch)
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Diazepam
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Unverändert
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Verapamil
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Unverändert
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Metoclopramid
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Unverändert
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Ranitidin
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Unverändert
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Lansoprazol
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Unverändert
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Omeprazol
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Unverändert
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Propafenon
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Anstieg 200%
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Aluminumhydroxid
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Abnahme 50%
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Nicht empfohlene gleichzeitige Anwendung
Bradykardie –induzierende Calciumkanalblocker (Diltiazem, Verapamil, Bepridil)
Die gleichzeitige Gabe von Propranolol kann zu einem veränderten Automatismus (übermäβige Bradykardie, Sinusarrest), sinoatrialen und atrioventrikulären Überleitungsstörungen sowie einem erhöhten Risiko für mit Herzinsuffizienz einhergehende ventrikuläre Arrhythmien (Torsades-de-Pointes) führen.
Diese Kombination darf nur unter engmaschiger klinischer Beobachtung und EKG-Überwachung insbesondere zu Beginn der Behandlung, verabreicht werden.
Kombinationen, die Vorsichtsmaβnahmen bei der Anwendung erfordern
Kardiovaskuläre Arzneimittel
Antiarrhythmika
·Propafenon weist negativ inotrope und betablockierende Eigenschaften auf, die additiv zu den Eigenschaften von Propranolol wirken können.
·Der Metabolismus von Propranolol ist bei gleichzeitiger Gabe von Chinidin vermindert, was zu einer zwei- bis dreifach erhöhten Blutkonzentration und einem grösseren Ausmass der klinischen Betablockade führt.
·Antiarrhythmika Klasse I (z.B. Disopyramid) und Amiodaron sind Antiarrhythmika mit negativ chronotropen Eigenschaften, die additiv zu den bei Betarezeptorenblockern wie Propranolol nachgewiesenen Eigenschaften wirken können. Durch Unterdrückung der sympathischen Kompensationsmechanismen kann zu Störungen der kardialen Kontraktilität und Erregungsleitung kommen.
·Die Metabolisierung von Lidocain wird durch die gleichzeitige Gabe von Propranolol gehemmt, was zu 25% höheren Lidocain-Konzentrationen führt. Nach gleichzeitiger Anwendung von Propranolol wurde über eine Lidocain-Toxizität (unerwünschte neurologische und Herzwirkungen) berichtet.
Digitalisglykoside
Digitalisglykoside und Betarezeptorenblocker verlängern beide die atrioventrikuläre Überleitungszeit und senken die Herzfrequenz. Die gleichzeitige Gabe kann das Bradykardierisiko erhöhen. Der Rat eines Kardiologen sollte eingeholt werden.
Dihydropyridine
Vorsicht ist geboten, wenn bei Patienten, die einen Betarezeptorenblocker erhalten, ein Dihydropyridin angewendet wird. Beide Wirkstoffe können Hypotonie und/ oder Herzinsuffizienz bei Patienten hervorrufen, deren Herzfunktion partiell durch additive inotrope Effekte kontrolliert wird. Die gleichzeitige Gabe kann die reflektorische Sympathikus-Reaktion, die bei überschiessender distaler Gefässerweiterung aktiviert ist, vermindern.
Blutdrucksenkende Mittel (ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptoren-Antagonisten, Diuretika, Alpha-Blocker gleich welcher Indikation, zentral wirksame blutdrucksenkende Mittel, Reserpin, usw.)
In Kombination mit Betarezeptorenblockern können Blutdrucksenkende Arzneimittel Hypotonie, insbesondere orthostatische Hypotonie hervorrufen oder verstärken. Hinsichtlich zentral wirksamer blutdrucksenkender Mittel können Betarezeptorenblocker, die nach abruptem Absetzen von Clonidin möglicherweise auftretende Rebound-Hypertonie verstärken. Propranolol muss mehrere Tage vor Beendigung der Behandlung mit Clonidin abgesetzt werden.
Nicht kardiovaskuläre Arzneimittel
Kortikosteroide
Bei Patienten mit infantilem Hämangiom könnte ein erhöhtes Risiko bestehen, wenn sie eine Behandlung mit Kortikosteroiden erhalten haben oder derzeit begleitend erhalten, da die adrenale Suppression zu einem Verlust der gegenregulierenden Kortisolantwort führen und das Hypoglykämierisiko erhöhen kann. Dies gilt auch für gestillte Kinder, deren Mütter hochdosiert und langanhaltend mit Kortikosteroiden behandelt werden.
Orthostatische Hypotonie-induzierende Arzneimittel
Diese Arzneimittel können eine posturale Hypotonie induzieren (Nitratderivate, Phosphodiesterase-5-Hemmer, trizyklische Antidepressiva, Antipsychotika, Dopaminagonisten, Levopoda, Amifostin, Baclofen…), welche bei gleichzeitiger Gabe von Propranolol verstärkt werden kann. Der Rat eines Kardiologen sollte eingeholt werden.
Chlorpromazin
Bei gleichzeitiger Gabe von Propranolol und Chlorpromazin kann es zu erhöhten Plasmaspiegeln beider Substanzen kommen. Dies kann zu einem verstärkten antipsychotischen Effekt von Chlorpromazin und zu einer stärkeren antihypertensiven Wirkung von Propranolol führen.
Sympathomimetika
Die gleichzeitige Verabreichung von Sympathomimetika, z.B. Adrenalin, kann die Wirkung von Betablockern antagonisieren. Die parenterale Verabreichung von adrenalinhaltigen Medikamenten kann bei Patienten unter Betablockern in seltenen Fällen zu vasokonstriktion, Hypertonie und Bradykardie führen.
Ergotamin
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Verabreichung von Propranolol und Ergotamin, Dihydroergotamin oder ähnliche Substanzen. Eine solche Kombination rief vereinzelt vasospastische Reaktionen hervor.
Hypoglykämische Wirkstoffe
Alle Betarezeptorenblocker können bestimmte Symptome einer Hypoglykämie maskieren: Herzklopfen und Tachykardie.
Bei der Anwendung von Propranolol neben einer hypoglykämischen Therapie bei Diabetespatienten ist Vorsicht geboten, da die hypoglykämische Reaktion auf Insulin verlängert sein könnte. In diesem Fall müssen die betreuenden Personen informiert und der Blutzuckerspiegel häufiger gemessen werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Lipidsenker
Bei gleichzeitiger Anwendung von Cholestyramin oder Colestipol und Propranolol waren die Propranolol-Konzentrationen um bis zu 50% erniedrigt.
Inhalationsnarkotika
Inhalationsnarkotika können sowohl die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels als auch die kompensatorische Gefässkontraktion herabsetzen, wenn sie zusammen mit Propranolol verabreicht werden. Betastimulierende Wirkstoffe können verwendet werden, um die betablockierende Wirkung aufzuheben.
Substrate oder Inhibitoren von CYP2D6
Die Blutspiegel und/oder Toxizität von Propranolol können bei gleichzeitiger Gabe von Substraten oder Inhibitoren von CYP2D6,
wie Amiodaron, Cimetidin, Fluoxetin, Paroxetin, Chinidin und Ritonavir, erhöht sein. Mit Ranitidin oder Lansoprazol wurden keine Wechselwirkungen festgestellt.
Substrate oder Inhibitoren von CYP1A2
Die Blutspiegel und/oder Toxizität von Propranolol können bei gleichzeitiger Gabe von Substraten oder Inhibitoren von CYP1A2,
wie Amiodaron, Imipramin, Cimetidin, Ciprofloxacin, Fluvoxamin, Isoniazid, Theophyllin, Zileuton, Zolmitriptan und Rizatriptan, erhöht sein.
Rizatriptan
Die gleichzeitige Verabreichung von Rizatriptan und Propranolol kann eine Erhöhung der AUC und Cmax von Rizatriptan um ca. 70-80% verursachen. Die erhöhte Exposition von Rizatriptan wird vermutlich durch die Hemmung des First-Pass Metabolismus (Monoaminoxidase-A) von Rizatriptan verursacht. Falls beide Arzneimittel verordnet werden, wird für Rizatriptan eine Dosisanpassung empfohlen.
Substrate oder Inhibitoren der CYP2C19
Die Blutspiegel und/oder Toxizität von Propranolol können bei gleichzeitiger Gabe von Substraten oder Inhibitoren von CYP2C19,
wie Fluconazol, Cimetidin, Fluoxetin, Fluvoxamin, Teniposid und Tolbutamid, erhöht sein. Mit Omeprazol wurden keine Wechselwirkungen festgestellt.
Induktoren des Arzneimittelstoffwechsels
Bei gleichzeitiger Gabe von Induktoren wie Rifampicin, Ethanol, Phenytoin und Phenobarbital können die Blutspiegel von Propranolol erniedrigt sein.
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