Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenIndividuelle Abwägung des Nutzen/Risiko Verhältnisses
Bei jedem Patienten muss die Strahlenexposition durch den zu erwartenden diagnostischen Nutzen gerechtfertigt sein. Die verabreichte Aktivität sollte in jedem Fall so gering wie möglich gehalten werden, und darf nicht höher bemessen werden, als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Die Lösung enthält 33,4 mg/10 ml (Maximaldosis) Natrium., entsprechend 1,6 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Dieses Arzneimittel enthält maximal 118 mg/ ml Alkohol (Äthanol). Einem Patienten wird maximal 10 ml verabreicht, also max. 1180 mg Alkohol. Die Menge in 10 mL dieses Arzneimittels entspricht 30 ml Bier oder 12 ml Wein. Es ist unwahrscheinlich, dass die Alkoholmenge in diesem Arzneimittel Auswirkungen auf Erwachsene hat. Die Alkoholmenge in diesem Arzneimittel kann die Wirkungen anderer Arzneimittel verändern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen. Wenn Sie schwanger sind oder stillen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin, bevor Sie dieses Arzneimittel einnehmen.
Nieren- und Leberfunktionsstörung
Bei diesen Patienten ist eine sorgfältige Abwägung des Nutzen/Risiko Verhältnisses erforderlich, da die Strahlenexposition erhöht sein kann. Florbetaben (18F) wird primär über das hepatobiliäre System ausgeschieden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion besteht die Möglichkeit einer erhöhten Strahlenexposition. SieheRubrik «Dosierung/Anwendung» (Besondere Personengruppen).
Kinder und Jugendliche
Neuraceq findet bei Kindern und Jugendlichen keine Anwendung.
Interpretation der Neuraceq-Aufnahmen
Neuraceq Aufnahmen sollten nur von für die Interpretation von PET Aufnahmen mit Florbetaben (18F) geschulten Auswertern beurteilt werden. Eine negative Aufnahme zeigt keine oder eine geringe Dichte kortikaler β-Amyloid-Plaques, eine positive Aufnahme zeigt eine mittlere bis hohe Dichte. Bei der Bestimmung der Dichte von neuritischen β-Amyloid-Plaques im Gehirn wurden Interpretationsfehler, einschliesslich falsch negativer und falsch positiver Befunde, beobachtet.
Die PET-Aufnahmen werden in transaxialer Orientierung mithilfe einer Grau-Skala beurteilt. Der Auswerter vergleicht die Signalintensität der kortikalen grauen Substanz mit der maximalen Signalintensität der weissen Substanz. Die Aufnahmen werden systematisch ausgewertet (Abbildung 1), beginnend auf Höhe des Kleinhirns und weiter nach oben durch den lateralen Temporallappen und den Frontallappen zum Bereich des posterioren cingulären Cortex und des Precuneus und schliesslich zum Parietallappen.
Die Beurteilung der Aufnahmen erfolgt anhand des visuellen Vergleichs der Aktivität in der kortikalen grauen Substanz mit der Aktivität in der angrenzenden kortikalen weissen Substanz. Jede dieser Gehirnregionen (lateraler Temporal- und Frontallappen, posteriorer cingulärer Cortex, Precuneus und Parietallappen) ist systematisch visuell zu begutachten und gemäss dem Score für die regionale kortikale Tracer-Anreicherung (Regional Cortical Tracer Uptake, RCTU) zu bewerten (Tabelle 2).
Tabelle 2: Definitionen der kortikalen Tracer-Anreicherung (Regional Cortical Tracer Uptake, RCTU)
RCTU-Score Bewertungsgrundlage
RCTU-Score
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Bewertungsgrundlage
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1 (Keine Tracer-Anreicherung)
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Die Tracer-Anreicherung (d. h. die Signalintensität) in der grauen Substanz ist geringer als in der weissen Substanz.
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2 (Mittlere ausgeprägte Tracer-Anreicherung)
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Kleinere(r) Bereich(e) mit einer Tracer-Anreicherung in der grauen Substanz, die mindestens so gross ist wie in der weissen Substanz; erstreckt sich über die Grenze zur weissen Substanz hinaus bis zum äusseren kortikalen Rand und tritt in der Mehrzahl der Schnittbilder der entsprechenden Region auf.
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3 (Umfangreiche Tracer-Anreicherung)
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Grosser zusammenhängender Bereich mit einer Tracer-Anreicherung in der grauen Substanz, die mindestens so gross ist wie in der weissen Substanz und sich über die Grenze zur weissen Substanz hinaus bis zum äusseren kortikalen Rand erstreckt und in der gesamten Region einschliesslich der Mehrzahl der Schnittbilder der entsprechenden Region auftritt.
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Hinweis: Um positiv für eine Tracer-Anreicherung im Cortex bewertet zu werden, muss der Befund in der Mehrzahl der Schnittbilder der fraglichen Region aufgetreten sein.
Abbildung 1: Neuraceq-PET-Fälle mit Beispielen für Aufnahmen eines negativen Florbetaben (18F) PET-Scans, (obere Reihe) und eines positiven Scans, (untere Reihe)

Die Gesamtbewertung der visuellen PET-Scan-Auswertung ist Patienten-basiert und stützt sich auf ein binäres Ergebnis als „positiv“ oder „negativ“. Ein Patient wird gemäss dem Score für die Belastung des Gehirns mit Beta-Amyloid-Plaques (Brain Amyloid Plaque Load, BAPL; Tabelle 3), der sich von den RCTU-Scores der vier Gehirnregionen ableitet (Tabelle 2), als „positiv“ oder „negativ“ eingestuft.
Tabelle 3: Definition der Gehirnbelastung mit Amyloid-Plaques (Brain Amyloid Plaque Load, BAPL)
Bewertung
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BAPL-Score
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Bewertungsgrundlage
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Negativer Scan
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1
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Aufnahme ohne Beta-Amyloid-Ablagerung
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RCTU-Score 1 in jeder der vier Gehirnregionen (lateraler Temporallappen, Frontallappen, posteriorer cingulärer Cortex/Precuneus, Parietallappen)
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Positiver Scan
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2
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Aufnahme mit mittleren Beta-Amyloid-Ablagerungen
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RCTU-Score 2 in einer oder allen 4 Gehirnregionen und kein Score von 3 in einer dieser 4 Gehirnregionen
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3
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Aufnahme mit umfangreichen Beta-Amyloid-Ablagerungen
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RCTU-Score 3 in mindestens einer der 4 Gehirnregionen
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Einschränkungen der Anwendbarkeit
Die Injektion von Florbetaben (18F) muss streng intravenös erfolgen, um eine Strahlenexposition aufgrund eines lokalen Extravasats sowie Artefakte bei der Bildgebung zu vermeiden.
Eine positive Aufnahme alleine bedeutet keine gesicherte Diagnose Alzheimer-Krankheit oder einer anderen kognitiven Funktionsstörung, da Ablagerungen neuritischer Plaques in der grauen Substanz bei asymptomatischen älteren Patienten und einigen neurodegenerativen Erkrankungen (Alzheimer-Krankheit, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson’sche Erkrankung) auftreten können.
Zu Einschränkungen der Anwendbarkeit bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI), sieheRubrik Eigenschaften / Wirkungen.
Die Wirksamkeit von Florbetaben (18F) zur Vorhersage der Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit oder zur Überwachung eines Therapieansprechens ist nicht erwiesen (siehe Abschnitt 14).
Einige Aufnahmen können aufgrund von Bildrauschen, Atrophie mit einhergehendem dünneren Kortex oder Bildunschärfe schwierig zu interpretieren sein, was zu falschen Ergebnissen bei der Auswertung der Aufnahmen führen kann. In Fällen, in denen Unsicherheit hinsichtlich der Lokalisierung der grauen Substanz und der Abgrenzung der grauen von der weissen Substanz in der PET-Aufnahme besteht und eine Aufnahme einer kürzlich ko-registrierten CT oder MRT vorliegt, soll der Auswerter ein fusioniertes PET-CT- oder PET-MRT-Bild heranziehen, um die räumliche Beziehung der PET-Radioaktivität zur Anatomie der grauen Substanz abzuklären.
In einigen Fällen wurde eine erhöhte Anreicherung in extrazerebralen Strukturen wie Gesicht, Kopfhaut und Knochen festgestellt. Im Sinus sagittalis superior kann manchmal eine Restaktivität beobachtet werden (sieheRubrik Pharmakokinetik).
Nach der Untersuchung
Enger Kontakt mit Kleinkindern und schwangeren Frauen sollte in den ersten 24 Stunden nach der Injektion vermieden werden
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