Unerwünschte WirkungenDie Beurteilung der unerwünschten Wirkungen für die Fixkombination Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-Mepha basiert auf:
·einer klinischen Studie zu Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltigen Arzneimitteln über 48 Wochen
·einer klinischen Studie in der Efavirenz, Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil gleichzeitig angewendet wurden
·klinischen Studien und Post-Marketing-Erfahrungen mit den einzelnen Wirkstoffen von Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltigen Arzneimitteln.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach Organklassen und Häufigkeit gegliedert. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die unerwünschten Wirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), nicht bekannt (kann aufgrund der verfügbaren Daten nicht geschätzt werden).
Unerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien mit Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltigen Arzneimitteln
In einer offenen, randomisierten, klinischen Studie über 48 Wochen mit HIV-infizierten Patienten, wurden die Patienten entweder auf Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltige Arzneimittel umgestellt (n = 203) oder erhielten weiterhin ihre bisherige antiretrovirale Therapie (n = 97). Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltige Arzneimittel wurden auf nüchternen Magen eingenommen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Unerwünschte Wirkungen, die möglicherweise oder wahrscheinlich mit der Studienmedikation in Zusammenhang stehen und bei Patienten auftraten, die Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltige Arzneimittel in Studie AI266073 erhielten, sind in der nachfolgenden Tabelle 2 aufgeführt.
Tabelle 2: Alle unerwünschten Wirkungen, die möglicherweise oder wahrscheinlich mit Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltigen Arzneimitteln in Zusammenhang stehen und in Studie AI266073 (über 48 Wochen) auftraten
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Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltige Arzneimittel (n = 203)
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Häufig
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Anorexie
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Gelegentlich
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Fettumverteilung, Hypertriglyzeridämie, Gewichtsverlust, gesteigerter Appetit
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Psychiatrische Erkrankungen
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Häufig
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Albträume, Depression, depressive Stimmung, Angst, Schlaflosigkeit, Stimmungsänderungen, abnorme Träume, Schlafstörungen
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Gelegentlich
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Verwirrtheitszustand, Orientierungslosigkeit, Persönlichkeitsveränderungen, Stimmungsschwankungen, verminderte Libido
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Erkrankungen des Nervensystems
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Sehr häufig
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Schwindelgefühl (10,8%)
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Häufig
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Schläfrigkeit, Kopfschmerzen
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Gelegentlich
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Zusammenhangloses Sprechen
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Augenerkrankungen
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Gelegentlich
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Verschwommenes Sehen, geänderte visuelle Tiefenwahrnehmung
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Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
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Gelegentlich
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Vertigo
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Gefässerkrankungen
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Häufig
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Flush
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Häufig
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Diarrhö, Übelkeit
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Gelegentlich
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Akute Pankreatitis, Erbrechen, orale Parästhesie, orale Hypästhesie, Flatulenz, Mundtrockenheit
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Leber- und Gallenerkrankungen
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Gelegentlich
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Akute Hepatitis
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Häufig
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Exantheme, nächtliches Schwitzen
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Gelegentlich
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Pruritus
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Gelegentlich
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Myalgie
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege
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Häufig
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Erhöhtes Kreatinin
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Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
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Gelegentlich
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Brustvergrösserung
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Allgemeine Erkrankungen
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Häufig
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Müdigkeit, vermehrte Energie
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Gelegentlich
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Sich-nicht-normal-Fühlen, Überspanntheitsgefühl, Frösteln
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Unerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien mit Efavirenz + Emtricitabin + Tenofovirdisoproxil
In einer offenen, randomisierten, klinischen Studie (GS-01-934; siehe «Klinische Wirksamkeit») erhielten antiretroviral naive Patienten Emtricitabin, Tenofovirdisoproxil und Efavirenz über 144 Wochen (ab Woche 96 Anwendung der Fixkombination Truvada plus Efavirenz).
Das Sicherheitsprofil von Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil stimmte mit früheren Erfahrungen mit den beiden Wirkstoffen überein, wenn diese jeweils mit anderen antiretroviralen Wirkstoffen angewendet wurden.
Ausgewählte unerwünschte Wirkungen, die möglicherweise oder wahrscheinlich mit der Studienmedikation dieser Studie in Zusammenhang stehen und bei Patienten nach 144 Wochen Behandlung auftraten, sind in Tabelle 3 nach Organklassen und Häufigkeit aufgeführt.
Tabelle 3: Ausgewählte, im Rahmen der klinischen Studie GS-01-934 über 144 Wochen aufgetretene unerwünschte Wirkungen, die möglicherweise oder wahrscheinlich mit der Studienmedikation (Efavirenz, Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil) in Zusammenhang stehen
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Efavirenz+Emtricitabin+Tenofovirdisoproxil (n = 257)
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
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Gelegentlich
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Neutropenie
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Häufig
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Verminderter Appetit, gesteigerter Appetit
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Gelegentlich
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Hypertriglyzeridämie, Anorexie
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Psychiatrische Erkrankungen
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Sehr häufig
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Abnorme Träume (17%)
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Häufig
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Albträume, Depression, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, euphorische Stimmung
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Gelegentlich
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Paranoia, psychomotorische Agitation, Wahnvorstellungen, Verwirrtheitszustand, Angst, Aggression, Nervosität, Orientierungslosigkeit
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Erkrankungen des Nervensystems
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Sehr häufig
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Schwindelgefühl (25%)
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Häufig
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Schläfrigkeit, Benommenheit, Lethargie, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörung
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Gelegentlich
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Amnesie, Ataxie, Gleichgewichtsstörungen, Geschmacksstörungen
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Augenerkrankungen
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Gelegentlich
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Verschwommenes Sehen
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Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
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Häufig
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Vertigo
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Gefässerkrankungen
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Häufig
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Flush
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Gelegentlich
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Dyspnoe
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Sehr häufig
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Übelkeit (18%)
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Häufig
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Diarrhö, Erbrechen, Bauchschmerzen, Flatulenz, Bauchaufblähung, Mundtrockenheit
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Gelegentlich
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Dyspepsie
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Sehr häufig
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Exantheme (11%)
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Häufig
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Pruritus, Hyperpigmentierung der Haut, Dermatitis
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Gelegentlich
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Urtikaria, Hauttrockenheit, Ekzem
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Allgemeine Erkrankungen
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Häufig
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Müdigkeit, Fieber
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Gelegentlich
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Asthenie, Trunkenheitsgefühl
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Leberenzyme: In der klinischen Studie GS-01-934 wurden Erhöhungen der Aspartat-Aminotransferase (AST >5-mal ULN (= Obergrenze des Normbereichs)) bei 3% und der Alanin-Aminotransferase (ALT >5-mal ULN) bei 2% der mit Efavirenz, Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil behandelten Patienten (n = 257) sowie jeweils bei 3% der mit Efavirenz und der Fixkombination Zidovudin/Lamivudin behandelten Patienten (n = 254) beobachtet.
Unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit den einzelnen Wirkstoffen von Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltigen Arzneimitteln
Die bedeutendsten unerwünschten Wirkungen, die in klinischen Studien mit Efavirenz auftraten, sind Exantheme sowie nervensystem-bedingte Symptome. Die Einnahme von Efavirenz mit Nahrung kann die Efavirenz-Exposition und damit die Häufigkeit unerwünschter Wirkungen erhöhen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Es liegen Post-Marketing-Berichte vor, die im Zusammenhang mit Tenofovirdisoproxil von Erkrankungen der Nieren und Harnwege wie Nierenversagen, proximaler renaler Tubulopathie (einschliesslich Fanconi-Syndrom), akuter Tubulusnekrose und nephrogenem Diabetes insipidus berichten.
Leberversagen unter Efavirenz: Leberversagen, einschliesslich Fälle bei Patienten ohne vorbestehende Lebererkrankung oder erkennbare Risikofaktoren, über die Post-Marketing-Berichte vorliegen, war mitunter durch einen fulminanten Verlauf gekennzeichnet, der in einigen Fällen zur Transplantation oder zum Tod führte.
Die in klinischen Studien und in der Post-Marketing-Erfahrung beobachteten unerwünschten Wirkungen, die während antiretroviraler Kombinationstherapien mit den einzelnen Wirkstoffen von Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltigen Arzneimitteln aufgetreten sind, sind in der nachfolgenden Tabelle 4 aufgeführt.
Tabelle 4: Unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit den einzelnen Wirkstoffen von Efavirenz-Emtricitabin-Tenofovir-haltigen Arzneimitteln auf Basis klinischer Studien und der Post-Marketing-Erfahrung
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Efavirenz
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Emtricitabin
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Tenofovirdisoproxil
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
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Häufig
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Neutropenie
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Gelegentlich
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Anämie
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Erkrankungen des Immunsystems
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Gelegentlich
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Überempfindlichkeit
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Nicht bekannt*
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Angioödem
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Sehr häufig
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Hypophosphatämie (12%)
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Häufig
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Hypertriglyzeridämie
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Hyperglykämie, Hypertriglyzeridämie
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Gelegentlich
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Hypercholesterinämie
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Nicht bekannt*
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Laktatazidose, Hypokaliämie
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Psychiatrische Erkrankungen
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Häufig
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Depression (bei 1,6% in schwerer Form), Angst, abnorme Träume, Schlaflosigkeit
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Abnorme Träume, Schlaflosigkeit
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Gelegentlich
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Selbstmordversuch, Selbstmordgedanken, Manie, Paranoia, Halluzination, euphorische Stimmung, Affektlabilität, Verwirrtheitszustand, Aggression, Katatonie
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Nicht bekannt*
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Vollzogener Suizid, Psychose, Wahnvorstellungen, Neurose
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Erkrankungen des Nervensystems
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Sehr häufig
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Kopfschmerzen (10,2%)
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Schwindelgefühl (28%)
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Häufig
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Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörung, Schwindelgefühl
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Schwindelgefühl
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Gelegentlich
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Krämpfe, Amnesie, abnormes Denken, Ataxie, Koordinationsstörungen, Agitation
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Nicht bekannt*
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Kleinhirn-bedingte Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Tremor, Enzephalopathie
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Augenerkrankungen
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Gelegentlich
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Verschwommenes Sehen
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Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
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Gelegentlich
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Vertigo
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Nicht bekannt*
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Tinnitus
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Gefässerkrankungen
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Nicht bekannt*
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Plötzliches Erröten (Flushing)
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Nicht bekannt*
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Dyspnoe
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Sehr häufig
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Diarrhö (14,0%), Übelkeit (10,0%)
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Diarrhö (22%), Erbrechen (12%), Übelkeit (20%)
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Häufig
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Diarrhö, Erbrechen, Bauchschmerzen, Übelkeit
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Erhöhte Amylasen einschliesslich erhöhter Pankreas-Amylase, erhöhte Serum-Lipase, Erbrechen, Bauchschmerzen, Dyspepsie
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Flatulenz
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Gelegentlich
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Akute Pankreatitis
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Nicht bekannt*
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Pankreatitis, erhöhte Serum-Amylase, Bauchschmerzen
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Leber- und Gallenerkrankungen
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Häufig
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Erhöhte Aspartat-Aminotransferase (AST), erhöhte Alanin-Aminotransferase (ALT), erhöhte Gammaglutamyltransferase (GGT)
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Erhöhte Serum-AST und/oder erhöhte Serum-ALT, Hyperbilirubinämie
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Gelegentlich
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Akute Hepatitis
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Nicht bekannt*
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Leberversagen
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Hepatitis, erhöhte Transaminasewerte, Hepatosteatose
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Sehr häufig
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Exantheme (11,6%, alle Schweregrade 18%)
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Häufig
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Pruritus
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Allergische Reaktion, vesikulobullöses Exanthem, pustulöses Exanthem, makulopapulöses Exanthem, Exantheme, Pruritus, Urtikaria, Hyperpigmentierung der Haut
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Gelegentlich
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Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, schweres Exanthem (<1%)
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Nicht bekannt*
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photoallergische Dermatitis
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Exantheme
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Sehr häufig
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Erhöhte Kreatinkinase (10,2%)
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Häufig
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Abnahme der Knochenmineraldichte**
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Nicht bekannt*
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Rhabdomyolyse, Osteomalazie (manifestiert als Knochenschmerzen und selten Mitursache bei Frakturen), Muskelschwäche, Myopathie
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege
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Nicht bekannt*
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Akutes Nierenversagen, Nierenversagen, akute Tubulusnekrose, proximale renale Tubulopathie einschliesslich Fanconi-Syndrom, Nephritis (einschliesslich akuter interstitieller Nephritis), nephrogener Diabetes insipidus, Niereninsuffizienz, erhöhtes Kreatinin, Proteinurie, Polyurie
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Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
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Gelegentlich
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Gynäkomastie
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Allgemeine Erkrankungen
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Häufig
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Müdigkeit
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Schmerzen, Asthenie
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Nicht bekannt*
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Asthenie
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* Diese unerwünschten Wirkungen wurden im Rahmen der Post-Marketing-Überwachung der Sicherheit beobachtet; die Häufigkeit ist nicht bekannt.
** Die Häufigkeit dieser Nebenwirkung wurde auf der Grundlage von Sicherheitsdaten aus verschiedenen klinischen Studien mit Tenofovirdisproxil bei HBV-infizierten Patienten geschätzt. Siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Immun-Reaktivierungs-Syndrom: Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow) vor; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Metabolische Parameter: Während einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid- und Blutglucosewerte auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Psychiatrische Symptome unter Efavirenz: Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen in der Anamnese scheinen ein grösseres Risiko für schwere psychiatrische unerwünschte Wirkungen zu haben; mit einer Häufigkeit, die von 0,3% für manische Reaktionen bis zu 2,0% für schwere Depressionen und Selbstmordgedanken reicht.
Nervensystem-bedingte Symptome unter Efavirenz: In kontrollierten, klinischen Studien traten bei 19,4% der Patienten im Vergleich zu 9,0% der Patienten in der Kontrollgruppe nervensystem-bedingte Symptome von mittelschwerer bis schwerer Intensität auf. Diese Symptome waren bei 2,0% der Patienten unter einmal täglich 600 mg Efavirenz und bei 1,3% der Patienten in der Kontrollgruppe schwerwiegend. In klinischen Studien brachen 2,1% der mit 600 mg Efavirenz behandelten Patienten die Therapie aufgrund von nervensystem-bedingten Symptomen ab.
Nervensystem-bedingte Symptome treten im Allgemeinen innerhalb der ersten beiden Therapietage auf und klingen in der Regel nach den ersten zwei bis vier Wochen ab. Nervensystem-bedingte Symptome können häufiger auftreten, wenn Efavirenz zu den Mahlzeiten eingenommen wird, wohl aufgrund von erhöhten Efavirenz-Plasmaspiegeln (siehe «Pharmakokinetik»). Die Einnahme vor dem Schlafengehen scheint die Toleranz gegenüber diesen Symptomen zu verbessern (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Analysen der Langzeitdaten aus einer klinischen Studie (mediane Nachbeobachtung 180 Wochen, 102 Wochen bzw. 76 Wochen für Patienten, die mit Efavirenz + Zidovudin + Lamivudin, Efavirenz + Indinavir oder Indinavir + Zidovudin + Lamivudin behandelt wurden) zeigten, dass bei einer Therapie über 24 Wochen hinaus die Inzidenzen von erstmalig auftretenden nervensystem-bedingten Symptomen bei mit Efavirenz behandelten Patienten generell denen in der Kontrollgruppe ähnlich waren.
Patienten mit HIV/HBV- oder HCV-Koinfektion: Nur eine limitierte Anzahl von Patienten in Studie GS-01-934 war mit HBV (n = 13) oder HCV (n = 26) koinfiziert. Das Sicherheitsprofil von Efavirenz, Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil bei diesen koinfizierten Patienten ähnelte dem von HIV-infizierten Patienten ohne Koinfektion. Wie jedoch bei dieser Patienten-Population zu erwarten, kamen erhöhte AST- und ALT-Werte häufiger vor als bei Patienten mit alleiniger HIV-Infektion.
Exazerbation der Hepatitis nach Absetzen der Behandlung: Bei HIV-infizierten Patienten mit HBV-Koinfektion können nach Absetzen der Behandlung klinische und laborchemische Hinweise von Exazerbationen der Hepatitis auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Hautausschlag unter Efavirenz: Bei den Exanthemen handelt es sich in der Regel um leichte bis mittelschwere makulopapulöse Exantheme, die innerhalb der ersten beiden Wochen der Therapie mit Efavirenz auftreten. Bei den meisten Patienten klingen diese Exantheme bei fortgesetzter Therapie mit Efavirenz innerhalb eines Monats ab. In klinischen Studien brachen 1,7% der mit Efavirenz behandelten Patienten die Therapie aufgrund des Exanthems ab. Die Behandlung mit Efavirenz kann bei Patienten, die wegen Auftreten eines Exanthems die Therapie mit Efavirenz abgesetzt hatten, wieder aufgenommen werden. Wird die Behandlung mit Efavirenz wieder aufgenommen, ist der Einsatz geeigneter Antihistaminika und/oder Kortikosteroide zu empfehlen.
Die Erfahrungen mit Efavirenz bei Patienten, die andere antiretrovirale Wirkstoffe der NNRTI-Klasse abgesetzt haben, sind limitiert. 19 Patienten, die Nevirapin aufgrund eines Exanthems abgesetzt hatten, wurden mit Efavirenz behandelt. Bei neun dieser Patienten trat während der Therapie mit Efavirenz ein leichtes bis mittelschweres Exanthem auf, zwei brachen die Therapie wegen eines Exanthems ab.
Generalisierte motorische Schwäche: Sehr selten wurde unter der Behandlung mit Nukleosid-Analoga eine generalisierte motorische Schwäche beobachtet, welche klinisch einem Krankheitsbild wie dem Guillain-Barré-Syndrom ähnelte. Eine solche motorische Schwäche kann mit und ohne Hyperlaktatämie einschliesslich respiratorischer Insuffizienz auftreten (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Osteonekrose: Fälle von Osteonekrose wurden insbesondere bei Patienten mit allgemein bekannten Risikofaktoren, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Langzeitanwendung einer ART berichtet. Die Häufigkeit des Auftretens ist unbekannt (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Proximale renale Tubulopathie unter Tenofovirdisoproxil: Folgende unerwünschte Wirkungen, die in den oben erwähnten Organklassen aufgeführt sind, können als Folge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten: Rhabdomyolyse, Osteomalazie (manifestiert als Knochenschmerzen und selten Mitursache bei Frakturen), Hypokaliämie, Muskelschwäche, Myopathie und Hypophosphatämie. Liegt keine proximale renale Tubulopathie vor, wird kein kausaler Zusammenhang dieser Ereignisse mit der Therapie mit Tenofovirdisoproxil angenommen. In der Regel klang eine proximale renale Tubulopathie nach dem Absetzen von Tenofovirdisoproxil ab oder verbesserte sich. Allerdings verbesserte sich bei einigen Patienten trotz des Absetzens von Tenofovirdisoproxil die verringerte Kreatinin-Clearance nicht wieder vollständig. Bei Patienten mit einem Risiko für eine Nierenfunktionsstörung (beispielsweise Patienten mit schon bestehenden Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Patienten, die gleichzeitig nephrotoxische Arzneimittel erhalten) besteht ein erhöhtes Risiko, dass es bei ihnen trotz des Absetzens von Tenofovirdisoproxil zu einer unvollständigen Erholung der Nierenfunktion kommt (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Laktatazidose: Fälle von Laktatazidose wurden bei der Einnahme von Tenofovirdisoproxil allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln berichtet. Patienten mit prädisponierenden Faktoren wie einer dekompensierten Lebererkrankung oder Patienten, die Begleitmedikamente erhalten, von denen bekannt ist, dass sie eine Laktatazidose auslösen, haben ein erhöhtes Risiko, während der Tenofovirdisoproxilbehandlung eine schwere Laktatazidose zu bekommen, einschliesslich tödlicher Verläufe.
Laborwertabweichungen
Amylase unter Efavirenz: In klinischen Studien wurde bei 10% der mit Efavirenz und 6% der mit einer Kontrolltherapie behandelten Patienten ein asymptomatischer Anstieg des Amylasespiegels im Serum auf >1,5-mal ULN (= Obergrenze des Normbereichs) festgestellt. Die klinische Signifikanz des asymptomatischen Anstieges des Amylasespiegels im Serum ist unbekannt.
Interaktion mit dem Cannabinoid-Test: Efavirenz bindet nicht an Cannabinoid-Rezeptoren. Bei nicht-infizierten Probanden und HIV-infizierten Patienten, die Efavirenz erhielten, wurden basierend auf einigen Screening Assays falsch-positive Ergebnisse des Cannabinoid-Tests im Urin berichtet. In solchen Fällen werden Bestätigungtests durch spezifischere Methoden wie z.B. Gaschromatographie/Massenspektrometrie empfohlen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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