Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N07XX02
Wirkungsmechanismus
Riluzol kann für die Behandlung von amyotropher Lateralsklerose (ALS) verwendet werden. Bis zum heutigen Tag ist die Pathogenese der ALS noch nicht vollständig aufgeklärt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass das Glutamat, der hauptsächliche erregende Neurotransmitter des ZNS, eine Hauptrolle bei der Erkrankung spielt. Zweck von Riluzol ist es, hemmend auf den Prozess zu wirken, durch den das Glutamat metabolisiert wird. Der genaue Wirkmechanismus bleibt wenig bekannt.
Pharmakodynamik
Klinische Wirksamkeit
In zwei massgeblichen Studien mit einer Gesamtanzahl von 1114 Patienten (n1 = 155; n2 = 959, wovon 236 100 mg pro Tag erhalten haben) wurde das Überleben mit Riluzol dem unter einem Placebo gegenübergestellt. Die Dauer der Behandlung betrug in der ersten Studie 12 bis 18 Monate und in der zweiten Studie 14 bis 18 Monate. In der Gesamtanalyse der Überlebensfunktion unter 100 mg Riluzol pro Tag gegenüber dem Placebo wurde die statistische Bedeutung bei beiden Studien im Log-Rank-Test knapp nicht erreicht (p1 = 0,058 und p2 = 0,076).
Durch die Benutzung des Cox-Modells, das die prognostischen Risikofaktoren beinhaltet, hat sich der statistische Vergleich als bedeutend erwiesen (p1 = 0,041 und p2 = 0,002). Die folgenden günstigen und ungünstigen prognostischen Faktoren konnten ermittelt werden: günstige Faktoren: langsame Entwicklung der Krankheit, bessere Muskel- und Lungenfunktion (Vitalkapazität), höheres Körpergewicht, ungünstige Faktoren: fortgeschrittenes Alter, ausgeprägtere subjektive Erschöpfung, bulbäre Symptome bei Eintritt in die Studie, stark reduzierter Allgemeinzustand (CGI).
Am Ende der Studie lag die Überlebensrate unter Riluzol bei 55,8% und 56,8% und unter Placebo bei 48,7% und 50,4%. Nach den ersten 12 Monaten der Behandlung lag die Überlebensrate unter Riluzol bei 74,0% und 73,7% gegenüber 57,7% und 62,8% unter Placebo. Der Vergleich der Überlebensfunktion mit Hilfe des Log-Rank-Tests hat sich in dieser Zwischenanalyse für beide Studien als signifikant herausgestellt (p1 = 0,07 und p2 = 0,019).
In einer Versuchsreihe mit einer parallelen Gruppe, die durchgeführt wurde, um die Wirksamkeit und die Verträglichkeit vom Riluzol bei Patienten in einem frühen Stadium der Erkrankung zu beurteilen, waren die Überlebensdauer und die Bewegungsfunktionen in der Gruppe, die Riluzol bekam, nicht signifikant unterschiedlich zu der Placebo-Gruppe. In dieser Studie wies die Mehrheit der Patienten eine Vitalkapazität unter 60% auf.
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