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Fachinformation zu Alkindi:EffRx Pharmaceuticals SA
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PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
hydrocortisonum
Hilfsstoffe
Cellulosum microcristallinum, hypromellosum, magnesii stearas, ethylcellulosum

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Substitutionstherapie bei Nebenniereninsuffizienz bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen (ab der Geburt bis unter 18 Jahre).

Dosierung/Anwendung

Kapseln zum Öffnen mit Granulat zum Einnehmen
Art der Anwendung
·Einzunehmen bzw. zu verabreichen ist ausschliesslich das in der Kapsel enthaltene Granulat. Das Granulat darf nicht gekaut und die Kapselhülle nicht geschluckt werden, sondern muss vorsichtig geöffnet werden:
-Dazu wird die Kapsel mit dem Dosisaufdruck nach oben gehalten und mit dem Finger angetippt, sodass sich das gesamte Granulat in der unteren Kapselhälfte absetzt.
-Das Unterteil der Kapsel wird leicht zusammengedrückt.
-Das Oberteil der Kapsel wird abgedreht.
-Das enthaltene Granulat wird vollständig entweder direkt auf die Zunge des Kindes oder auf einen Löffel gestreut und damit in den Mund des Kindes gegeben. Falls das Kind weiche Speisen zu sich nehmen kann, kann das Granulat auch auf einen Löffel mit kalter oder zimmertemperierter weicher Nahrung (z.B. Joghurt oder Fruchtpüree) gestreut und sofort (innerhalb von 5 Minuten) verabreicht bzw. eingenommen werden.
-Unabhängig von der verwendeten Methode wird die Kapsel nochmals angetippt, um sicherzustellen, dass das Granulat vollständig entnommen wurde.
·Sofort nach der Einnahme sollte Flüssigkeit zum Nachtrinken gegeben werden (z.B. Wasser, Milch, Brustmilch oder Flaschennahrung), um sicherzustellen, dass das Granulat vollständig geschluckt wird.
·Das Granulat darf nicht in Flüssigkeit gegeben werden, da dabei möglicherweise nicht die gesamte Dosis eingenommen würde. Die Flüssigkeit könnte auch die Geschmacksmaskierung beeinträchtigen und so den bitteren Geschmack von Hydrocortison zum Vorschein bringen.
·Das Granulat darf nicht über eine transnasale Magensonde gegeben werden, da die Gefahr besteht, dass die Sonde verstopft.
Genaue Abbildungen zur Anwendung des Granulats sind in der Packungsbeilage enthalten.
Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt
bei Patienten mit Nebenniereninsuffizienz: 8 - 10 mg Hydrocortison/m2/Tag
bei Patienten, die zusätzlich am adrenogenitalen Syndrom (AGS) leiden: 10 - 15 mg Hydrocortison/m2/Tag
Die Anwendung erfolgt normalerweise aufgeteilt auf drei oder vier Einzelgaben.
Bei Patienten mit teilweise erhaltener endogener Cortisolproduktion können niedrigere Dosen ausreichend sein.
In Situationen mit hoher körperlicher und/oder psychischer Stressbelastung benötigen die Patienten möglicherweise höhere Dosierungen, vor allem nachmittags oder abends. (siehe «Dosisanpassung bei schwerem Trauma, interkurrenten Erkrankungen und anderen Stress-Situationen»)
Die Dosierung muss entsprechend des individuellen Ansprechens titriert werden. Die Behandlung sollte auf die niedrigste mögliche Dosis beschränkt werden.
Umstellung von einem konventionellen oralen Glucocorticoid auf Alkindi
Bei der Umstellung von einer herkömmlichen, in Form von zerkleinerten Tabletten oder als Rezeptur hergestellten, oralen Hydrocortison-Substitutionstherapie auf Alkindi sollte die identische tägliche Tagesdosis wie beim vorhergehenden Präparat verabreicht werden. Alkindi ist therapeutisch gleichwertig mit herkömmlichen Hydrocortisontabletten.
Es kann jedoch bei gleicher nominaler Dosis aufgrund von Unterschieden in der Dosierungsgenauigkeit zu einem relativen Abfall der Hydrocortisonexposition kommen, was zu Symptomen einer Nebenniereninsuffizienz bzw. adrenalen Krise führen kann. (siehe “Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen”).
Überwachung der Behandlung
Das klinische Ansprechen auf die Behandlung muss überwacht werden. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen beobachtet werden, die eine Dosisanpassung erforderlich machen könnten. Hierzu zählen Veränderungen infolge einer Remission oder Exazerbation der Erkrankung als auch Stressfaktoren (z.B. Operation, Infektion oder Traumata), Elektrolytveränderungen (wie insbesondere Hypokaliämie oder Hyponatriämie) und Unterschiede im individuellen Ansprechen auf die Therapie.
Dosisanpassung bei schwerem Trauma, interkurrenten Erkrankungen oder anderen Stress-Situationen
Bei schweren Stress-Situationen ist die Dosis unverzüglich zu erhöhen und die orale Anwendung von Hydrocortison durch eine parenterale Behandlung zu ersetzen («siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In weniger schweren Stress-Situationen (z.B. bei leichten Infektionen, mittelschwerem Fieber jeglicher Ursache und Stresssituationen wie kleineren chirurgischen Eingriffen), welche keine parenterale Hydrocortison-Gabe erfordern, muss besonders auf die Möglichkeit des Auftretens einer akuten Nebenniereninsuffizienz geachtet und die normale tägliche orale Ersatzdosis zeitweilig erhöht werden. Die tägliche Gesamtdosis von Alkindi sollte in diesem Fall auf das Doppelte oder Dreifache der üblichen Dosis gesteigert werden. Am Ende der zeitweiligen Erkrankungsepisode können die Patienten wieder zu ihrer normalen Ersatzdosis von Alkindi zurückkehren.
Dosisanpassung aufgrund von Interaktionen
Bei gleichzeitiger Anwendung starker CYP3A4-Induktoren oder -Inhibitoren kann eine Dosisanpassung erforderlich sein (siehe «Interaktionen»).
Vergessene oder unvollständige Einnahme
Falls eine Dosis von Alkindi ausgelassen wurde, soll diese Dosis eingenommen werden, sobald sich daran erinnert wird. Die nächste Dosis soll zur gewohnten Zeit eingenommen werden, auch wenn dies bedeutet, dass zwei Dosen gleichzeitig eingenommen werden.
Eltern und Betreuungspersonen sollten angewiesen werden, ihren Arzt oder Ärztin zu kontaktieren, wenn Granulat grösstenteils erbrochen, hochgewürgt oder ausgespuckt wird. Um eine akute Niereninsuffizienz zu vermeiden, kann eine wiederholte Einnahme erforderlich werden.
Spezielle Dosisempfehlungen
Säuglinge, Kinder und Jugendliche
Corticosteroide können bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen zu möglicherweise irreversiblen Wachstumsverzögerungen führen. Zur Behandlung sollte die geringstmögliche Dosis eingesetzt werden, die zur Erzielung der gewünschten klinischen Wirkung erforderlich ist. Falls eine Dosisreduktion möglich ist, sollte diese allmählich erfolgen. Eine übermässige Gewichtszunahme bei gleichzeitiger Verringerung des Längenwachstums und andere Anzeichen oder Symptome eines Cushing-Syndroms sind ein Hinweis darauf, dass die Glucocorticoid-Substitutionstherapie zu hoch dosiert ist.
Bei Säuglingen ist eine engmaschige Überwachung erforderlich. Wachstum, Blutdruck und Allgemeinbefinden sollten mindestens alle drei bis vier Monate kontrolliert werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der unter «Zusammensetzung“ genannten Hilfsstoffe.
Patienten mit Dysphagie oder frühgeborene Säuglinge, bei denen die orale Nahrungsaufnahme noch nicht etabliert ist.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die meisten unerwünschten Wirkungen von Corticosteroiden sind abhängig von der Dosis und der Anwendungsdauer. Bei der Anwendung von Corticosteroiden als Substitutionstherapie ist die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Wirkungen daher geringer.
Adrenale Krise
Wenn das Kind erbricht oder akut erkrankt, sollte unverzüglich eine parenterale Hydrocortisongabe eingeleitet werden. Die Betreuungspersonen des Kindes sollten darin geschult sein, in Notfällen eine solche Anwendung vorzunehmen.
Eine plötzliche Unterbrechung der Behandlung mit Alkindi kann zu einer adrenalen Krise sowie zum Tod führen. Durch zu schnelles Absetzen von Corticosteroiden kann eine arzneimittelinduzierte sekundäre Nebenniereninsuffizienz auftreten; das Risiko hierfür kann durch eine allmähliche Dosisreduktion reduziert werden. Eine solche relative Insuffizienz kann nach Absetzen der Therapie noch mehrere Monate fortbestehen. Wenn in dieser Zeit Stresssituationen auftreten, muss die Corticosteroidtherapie daher wieder aufgenommen werden.
Umstellung von einem konventionellen oralen Glucocorticoid auf Alkindi
Bei der Umstellung von einer herkömmlichen, in Form von zerkleinerten Tabletten oder als Rezeptur hergestellt, oralen Hydrocortison-Ersatztherapie auf Alkindi können Symptome einer Nebenniereninsuffizienz wie Müdigkeit, übermässiges Schlafen und Trinkschwäche bzw. eine adrenale Krise auftreten. Eine engmaschige Überwachung des Patienten in der ersten Woche nach der Umstellung wird daher empfohlen. Eltern bzw. Betreuungspersonen und Patienten sollten daraufhin gewiesen werden, dass wenn Symptome einer Nebenniereninsuffizienz beobachtet werden, zusätzlich Dosen von Alkindi verabreicht werden müssen. Wenn dies erforderlich ist, ist sofort ärztlicher Rat einzuholen und eine Erhöhung der täglichen Gesamtdosis von Alkindi in Erwägung gezogen werden.
Belastungssituationen (z.B. präoperativ, bei schweren Traumata oder interkurrenter Erkrankungen)
Eine parenterale Anwendung von Hydrocortison ist angezeigt bei vorübergehenden Krankheitsepisoden wie schweren Infektionen, insbesondere bei Gastroenteritis mit Erbrechen und/oder Durchfall, hohem Fieber jeglicher Ursache oder starkem körperlichem Stress, wie schweren Unfällen oder Operationen unter Allgemeinanästhesie. Wenn eine parenterale Gabe von Hydrocortison erforderlich ist, muss die Behandlung in einer Einrichtung mit Reanimationsausrüstung erfolgen, falls es zu einer adrenalen Krise kommt.
Der Anästhesist muss vor einem operativen Eingriff darüber informiert werden, dass der Patient /die Patientin derzeit Corticosteroide einnimmt oder zuvor eingenommen hat.
Impfungen
Die Behandlung mit Corticosteroiden bei Patienten mit Nebenniereninsuffizienz führt nicht zu einer Immunsuppression und stellt daher keine Kontraindikation für die Anwendung von Lebendimpfstoffen dar.
Infektionen
Das Infektionsrisikos ist bei einer Substitutionstherapie mit Hydrocortison nicht erhöht. Jede Infektion sollte jedoch adäquat behandelt und die Steroid-Dosis frühzeitig erhöht werden (siehe «Dosierung/Anwendung“). Patienten mit Nebenniereninsuffizienz sind während einer Infektion dem Risiko einer lebensbedrohlichen adrenalen Krise ausgesetzt. Daher sollte möglichen Hinweisen auf eine Infektion grössere Beachtung geschenkt werden und ggf. frühzeitig ein Spezialist hinzugezogen werden.
Psychiatrische Störungen
Bei erwachsenen Patienten unter einer Hydrocortison-Substitutionstherapie wurde über potenziell schwere psychische unerwünschte Wirkungen wie Euphorie, Manie, Psychose mit Halluzinationen und Delirium berichtet. Die Symptome treten typischerweise innerhalb der ersten Tage oder Wochen nach Behandlungsbeginn auf.
Das Risiko kann bei hoher Dosierung bzw. systemischer Exposition (z.B. im Rahmen von Interaktionen) höher sein. Die Höhe der Dosis erlaubt jedoch keine Vorhersage bezüglich Beginn, Art, Schweregrad oder Dauer der Symptome. Die meisten Symptome klingen entweder nach einer Dosisreduktion oder nach Absetzen von Hydrocortison ab. Eine spezifische Behandlung kann jedoch erforderlich sein. Die Patienten bzw. ihre Betreuungspersonen sind über die Möglichkeit solcher unerwünschter Wirkungen zu informieren und müssen angehalten werden, beim Auftreten entsprechender Symptome einen Arzt /eine Ärztin zu konsultieren, vor allem bei depressiver Verstimmung oder im Fall von Suizidgedanken. Die Patienten bzw. die Betreuungspersonen sollten auch auf mögliche psychische Störungen achten, die entweder während oder unmittelbar nach einer schrittweisen Reduzierung /einem Absetzen systemischer Steroide auftreten können, obwohl solche Reaktionen selten berichtet wurden.
Überempfindlichkeitsreaktionen
In seltenen Fällen wurde nach der Gabe von Corticosteroiden über Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen, Angioödem, Bronchospasmus oder anaphylaktische / anaphylaktoide Reaktionen berichtet, insbesondere bei Patienten mit Arzneimittelallergien in der Anamnese. Bei entsprechenden Symptomen sollte sofort ein Arzt /eine Ärztin konsultiert werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen“).
Einfluss auf die Knochen
Eine hochdosierte Steroid-Substitutionstherapie kann bei Kindern zu einer Beeinträchtigung der Knochenmineraldichte führen. Es sollte, abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten, die niedrigste wirksame Steroiddosis gegeben werden.
Sehstörungen
Bei der systemischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung an einen Ophthalmologen zur Abklärung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden. Zu den möglichen Ursachen gehören unter anderem Katarakte, Glaukome oder seltene Erkrankungen wie die zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC).
Ausscheidung von Granulat
Da der innere Teil der Körnchen nach Freisetzung des Wirkstoffs nicht vom Darm resorbiert wird, sind im Stuhl manchmal Granulatreste sichtbar. Dies bedeutet nicht, dass das Arzneimittel seine Wirkung nicht entfaltet hat. Der Patient sollte deswegen keine zusätzliche Dosis einnehmen.
Ernährung über transnasale Magensonde
Alkindi Granulat ist nicht zur nasogastralen Anwendung geeignet, da es die Sonde verstopfen kann.

Interaktionen

Mit Alkindi wurden keine Interaktionsstudien durchgeführt. Nachfolgend sind die Interaktionen beschrieben, welche unter einer Substitutionstherapie mit Hydrocortison zu erwarten sind.
Pharmakokinetische Interaktionen
Hydrocortison wird unter Beteiligung von CYP3A4 metabolisiert.
Enzyminduktoren: Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche CYP3A4 induzieren, sind der Metabolismus von Hydrocortison beschleunigt und dadurch die Cortisolspiegel erniedrigt. Dies kann zu einer Beeinträchtigung der Wirksamkeit und damit zum Risiko einer akuten NNR-Insuffizienz führen. Beispiele hierfür sind:
bestimmte Antikonvulsiva: Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin
bestimmte Antibiotika: Rifampicin, Rifabutin
-Barbiturate einschliesslich Phenobarbital und Primidon
bestimmte Antiretrovirale Arzneimittel: Efavirenz und Nevirapin
das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Bei gleichzeitiger Anwendung von Enzyminduktoren muss der Patient engmaschig überwacht und ggf. die Dosis von Alkindi erhöht werden.
Enzyminhibitoren: Die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Inhibitoren kann zu erhöhten Hydrocortison-Serumkonzentrationen und damit zu einem erhöhten Risiko für unerwünschte Wirkungen führen. Beispiel hierfür sind:
bestimmte Antimykotika: Itraconazol, Posaconazol, Voriconazol
bestimmte Antibiotika: Erythromycin und Clarithromycin
bestimmte Antiretrovirale Arzneimittel: Ritonavir
-Grapefruitsaft
-Lakritz
Bei gleichzeitiger Anwendung von Enzyminhibitoren muss der Patient engmaschig überwacht und ggf. die Dosis von Alkindi erniedrigt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Hydrocortison als Substitutionstherapie kann während der Schwangerschaft angewendet werden. Plazentares 11βhydroxysteroid dehydrogenase type 2 (11 β -HSD2) wandelt aktives Cortisol in inaktives Cortison um, und spielt daher eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle des Zugangs von Glucocortikoiden zum Fötus. Es gibt keine Hinweise, dass eine Substitutionstherapie mit Hydrocortison bei Schwangeren mit nachteiligen Folgen für den Fötus verbunden ist.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben gezeigt, dass Glucocorticoide fetale Anomalien und eine Reproduktionstoxizität verursachen können (siehe «Präklinische Daten»).
Stillzeit
Hydrocortison als Substitutionstherapie kann während der Stillzeit angewendet werden. Hydrocortison geht in die Muttermilch über. Die für die Substitutionstherapie verwendeten Dosen von Hydrocortison haben keinen klinisch relevanten Einfluss auf das Kind.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Alkindi hat keine Auswirkungen auf die Fähigkeit von Kindern Geschick erfordernde Aufgaben (z.Bsp. Fahrradfahren) auszuführen.

Unerwünschte Wirkungen

In zwei Phase-I-Studien wurden insgesamt 30 gesunde (jedoch Dexamethason-supprimierte) erwachsene männliche Probanden sowie in zwei Phase-III-Studien 24 pädiatrische Patienten mit Nebenniereninsuffizienz mit Alkindi behandelt. In keiner der Studien traten unerwünschte Wirkungen oder adrenale Krisen auf.
Über die folgenden unerwünschten Wirkungen bei erwachsenen Patienten mit Nebenniereninsuffizienz, welche andere Hydrocortison-haltige Arzneimittel als Substitutionstherapie erhielten, wurde in der Fachliteratur berichtet; deren Häufigkeit ist daher nicht bekannt bzw. auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10'000 bis < 1/1000), sehr selten (< 1/10'000), nicht bekannt
Psychiatrische Erkrankungen
Nicht bekannt: Psychose mit Halluzinationen und Delirium, Manie, Euphorie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt: Gastritis, Übelkeit
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Hypokaliämische Alkalose
Bei historischen Kohorten erwachsener Patienten mit Adrenogenitalem Syndrom (AGS), die seit ihrer Kindheit mit Corticosteroiden behandelt werden, wurden eine verringerte Knochenmineraldichte und eine erhöhte Frakturhäufigkeit sowie Wachstumsverzögerungen beobachtet. Es ist unklar, ob diese mit der aktuellen Hydrocortison-Substitutionstherapie im Zusammenhang stehen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch .

Überdosierung

In seltenen Fällen wurden nach einer Überdosierung von Hydrocortison über akute Toxizität und/oder Todesfälle berichtet.
Behandlung
Ein Antidot existiert nicht. In diesem Fall sollte bei Bedarf eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Bei durch chronische Vergiftung verursachten Reaktionen ist vermutlich keine Behandlung erforderlich, es sei denn der Patient leidet an einer Erkrankung, die ihn besonders anfällig für negative Effekte von Hydrocortison macht.
Die biologische Halbwertszeit von Hydrocortison beträgt etwa 100 Minuten.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
H02AB09
Pharmakotherapeutische Gruppe: Corticosteroide zur systemischen Anwendung; Glucocorticoide.
Wirkungsmechanismus
Hydrocortison ist ein Glucocorticoid. Glucocorticoide sind natürlich vorkommende und synthetisch hergestellte Nebennieren-Steroide, die schnell aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert werden.
Pharmakodynamik
Hydrocortison gilt als das wichtigste von der Nebennierenrinde gebildete Corticosteroid. Natürlich vorkommende Glucocorticoide (Hydrocortison und Cortison), die auch salzretinierend wirken, werden als Substitutionstherapie bei Nebenniereninsuffizienz eingesetzt. Sie modifizieren zudem die Immunantwort des Körpers auf verschiedene Reize.
Klinische Wirksamkeit
Kinder und Jugendliche
Die pivotale Studie war eine offene, monozentrische Einzeldosisstudie mit 24 pädiatrischen Patienten unter 6 Jahren, die aufgrund von AGS, primärer Nierenniereninsuffizienz oder Hypopituitarismus Hydrocortison Substitutionstherapie benötigen. An der Studie nahmen drei konsekutive Kohorten teil; die erste umfasste 12 Patienten von 2 Jahren bis unter 6 Jahre, die zweite umfasste 6 Patienten von 28 Tagen bis unter 2 Jahre, und die dritte umfasste 6 Neugeborene von der Geburt bis unter 28 Tage.
Bei 23 dieser 24 Patienten bestand ein diagnostiziertes AGS und bei einem Patienten ein diagnostizierter Hypopituitarismus mit Hypothyreose. Bei einem Patienten lag eine renale Hypoplasie, bei einem Patienten eine atopische Dermatitis und bei einem Patienten eine Rhinitis vor. Die Studie beinhaltete eine einzelne Gabe von Alkindi-Granulat in einer Dosis, die der Dosierung des üblicherweise von dem Patienten verwendeten Glucocorticoids am Morgen zuvor entsprach. Die Alkindi-Dosis reichte von 1 mg bis 4 mg. Die Eltern und Betreuungspersonen (und nach Möglichkeit die Kinder) beurteilten nach der Gabe den Geschmack von Alkindi auf einer 5-stufigen Likert-Skala.
Da es sich um eine Einzeldosisstudie handelte, erfolgte die primäre Wirksamkeitsbeurteilung durch Messung des Serumcortisols nach 60 Minuten. Bei allen 24 Patienten erhöhte Alkindi die Cortisol- Werte gegenüber der Baseline erwartungsgemäss: medianer Cortisol-Wert bei Baseline 14,1 nmol/l (Spannweite 14,1 – 104,5), mediane Cmax 535,2 nmol/l (Spannweite 346,2 – 1445,1).
Der Geschmack von Alkindi wurde positiv beurteilt. Von den Eltern und Betreuungspersonen, die die Erfahrung des Kindes mit der Einnahme des Arzneimittels beurteilen sollten, stimmten 82,6% (n=23) zu bzw. voll und ganz zu, dass Alkindi für das Kind leicht zu schlucken war; 65,2% stimmten zu bzw. voll und ganz zu, dass das Kind nach Gabe von Alkindi eine positive Reaktion zeigte; 95,5% wären damit einverstanden, ihrem Kind in Zukunft Alkindi zu geben; und 95,5% gaben an, dass sie Alkindi für die Behandlung des Kindes der gewöhnlichen Hydrocortison-Formulierung vorziehen würden. Sechs der 12 Kinder in Kohorte 1 (Altersbereich 2,6 bis 4,7 Jahre) füllten einen angepassten Geschmacksfragebogen aus.
Mehr als 50% der Befragten beurteilten den Geschmack, das Mundgefühl und die Schluckbarkeit als sehr gut und gaben an, dass sie das Arzneimittel wahrscheinlich wieder anwenden würden. 68,8% der gesunden erwachsenen Probanden beschrieben den Geschmack als neutral.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Gabe wird Hydrocortison rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert; oral eingenommenes Alkindi (4x 5 mg Hydrocortison) wies bei Dexamethason-supprimierten gesunden erwachsenen männlichen Probanden im Vergleich zu intravenös angewendetem Hydrocortison eine Bioverfügbarkeit von ca. 87% auf.
Die Gabe von Alkindi zusammen mit weichen Speisen (Joghurt und Fruchtpüree) wurde invitro untersucht; dabei wurde keine signifikante Auswirkung auf die Auflösung festgestellt.
Eine in-vivo Studie an gesunden Freiwilligen zeigte keinen signifikanten Unterschied in der Gesamtexposition, wenn Alkindi nüchtern oder mit Nahrung angewendet wurde.
Distribution
90% oder mehr des zirkulierenden Hydrocortisons sind reversibel an Protein gebunden.
Die Bindung erfolgt an zwei Proteinfraktionen: die eine, ein Corticosteroid-bindendes Globulin, ist ein Glykoprotein, die andere ist Albumin.
Metabolismus
Hydrocortison wird durch die 11-beta-Hydroxysterioid-Dehydrogenase (11-ßHSD) Typ 1 und Typ 2 unter der Beteiligung von CYP3A4 in Leber, Nieren und anderen Geweben praktisch vollständig metabolisiert. Die Metaboliten sind pharmakologisch inaktiv.
Elimination
Die terminale Halbwertszeit von Hydrocortison beträgt bei Dexamethason-supprimierten gesunden erwachsenen männlichen Probanden nach intravenöser Anwendung sowie nach oraler Gabe von Hydrocortison-Tabletten und Alkindi 1,5 Stunden.
Leberoder Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Alkindi wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht untersucht.

Präklinische Daten

Die Anwendung von Corticosteroiden bei trächtigen Tieren kann zu Anomalien in der fetalen Entwicklung wie Gaumenspalten und intrauteriner Wachstumsverzögerung sowie zu Auswirkungen auf Wachstum und Entwicklung des fetalen Gehirns führen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach dem Öffnen/Anbruch 60 Tage haltbar.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Kapseln sind stets erst unmittelbar vor der Einnahme bzw. Verabreichung des enthaltenen Granulats zu öffnen.

Zulassungsnummer

68226 (Swissmedic)

Packungen

Flasche aus Polyethylen hoher Dichte und Polypropylenverschluss mit integriertem Trockenmittel.
1 Flasche Alkindi 0.5 mg à 50 Kapseln zum Öffnen [B]
1 Flasche Alkindi 1 mg à 50 Kapseln zum Öffnen [B]
1 Flasche Alkindi 2 mg à 50 Kapseln zum Öffnen [B]
1 Flasche Alkindi 5 mg à 50 Kapseln zum Öffnen [B]

Zulassungsinhaberin

EffRx Pharmaceuticals S.A., 8807 Freienbach

Stand der Information

Februar 2025

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