PharmakokinetikAbsorption
Die absolute Bioverfügbarkeit von Melatonin wurde in zwei Studien untersucht und beträgt durchschnittlich 13% der als Lösung verabreichten Dosis und 14-16% der als Tablette verabreichten Dosis. Die maximale Konzentration von oral verabreichtem Melatonin wird nach 15-90 Minuten erreicht (mediane Tmax = 52 min).
Die maximale Konzentration und Exposition von Melatonin nach oraler Einnahme von Tabletten steigt proportional zur Dosis von 0,25 bis 10 mg.
Daten zu den Auswirkungen von Nahrungsaufnahme zum oder um den Zeitpunkt der Einnahme von Melatonin auf dessen Pharmakokinetik sind begrenzt, deuten jedoch darauf hin, dass gleichzeitige Nahrungsaufnahme die Absorption nahezu verdoppeln kann. Nahrung scheint eine begrenzte Wirkung auf die Tmax von Melatonin mit sofortiger Freisetzung zu haben. Hierdurch ist keine Beeinträchtigung der Wirksamkeit oder Sicherheit von Mellozzan zu erwarten. Es wird jedoch empfohlen, etwa 2 Stunden vor und 2 Stunden nach der Einnahme von Melatonin keine Nahrung einzunehmen (s. Abschnitt Dosierung/Anwendung).
Distribution
Die Plasmaproteinbindung von Melatonin in vitro liegt bei ca. 60 %. Das Verteilungsvolumen in der terminalen Eliminierungsphase ist proportional zum Körpergewicht und beträgt im Durchschnitt etwas über 1 l/kg.
Metabolismus
Melatonin wird hauptsächlich durch Hydroxylierung zu 6-Hydroxymelatonin in der Leber eliminiert, was hauptsächlich durch CYP1A2 (und in geringerem Masse über CYP1A1) vermittelt wird. Zudem kommt es zu einer quantitativ weniger bedeutenden O-Demethylierung zu N-Acetyl-5-Hydroxytryptamin, vermittelt durch CYP2C19. Melatonin-Metabolite werden hauptsächlich über den Urin eliminiert, ~90 % als Sulfat- und Glucuronid-Konjugate von 6-Hydroxymelatonin. Weniger als ~1 % einer Melatonindosis wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden.
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit (T½) beträgt ~45 Minuten (Normalbereich ~30-60 Minuten) bei gesunden Erwachsenen. Die Halbwertszeit ist bei Kindern im Durchschnitt vergleichbar oder etwas kürzer als bei Erwachsenen. Die einmal-tägliche Dosierung in Kombination mit der kurzen Halbwertszeit führt zu einer minimalen Akkumulation von Melatonin bei regulärer Behandlung.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Begrenzte Daten deuten darauf hin, dass die endogene Konzentration von Melatonin im Blut während des Tages bei Patienten mit Leberzirrhose deutlich erhöht ist, wahrscheinlich aufgrund einer verringerten Clearance (Metabolismus) von Melatonin. In einer kleinen Studie war die Serumhalbwertszeit (t½) von exogenem Melatonin bei Zirrhose-Patienten doppelt so hoch wie bei Kontrollpersonen. Da die Leber der primäre Ort des Melatonin-Metabolismus ist, ist bei eingeschränkter Leberfunktion eine erhöhte Exposition gegenüber exogenem Melatonin zu erwarten.
Nierenfunktionsstörungen
Der Einfluss einer Nierenfunktionseinschränkung jeglicher Ausprägung auf die pharmakokinetischen Eigenschaften von Melatonin wurde nicht untersucht (s. Abschnitt Dosierung/Anwendung).
Ältere Patienten
In einer vergleichenden Studie zur Serum-Melatoninkonzentration mit und ohne exogene Supplementierung ergaben sich bei mässig älteren Erwachsenen ohne Behandlung niedrigere Konzentrationen, während bei gesunden jüngeren Erwachsenen nach der Behandlung eine Tendenz zu höheren Konzentrationen beobachtet wurde. Der Unterschied während der Behandlung war statistisch nicht signifikant; für mässig ältere und für junge Erwachsene kann die gleiche Dosierung empfohlen werden.
|