ÜberdosierungAbhängig von der individuellen Empfindlichkeit kommt es ab einer Konzentration von etwa 5 – 10 mg Lidocain pro Liter venösem Blut zu toxischen Reaktionen.
Die letale Plasmakonzentration beim Menschen liegt im Bereich von 6 – 33 mg Lidocain pro Liter.
Eine Überdosierung führt zu Anzeichen einer akuten Toxizität, die zu sehr schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen führen kann. Die toxischen Wirkungen von Lidocain hängen von der Höhe der Plasmakonzentration ab; je höher die Plasmakonzentration und je schneller ihr Anstieg, desto häufiger und schwerwiegender sind die toxischen Reaktionen. Derartige toxischen Reaktionen wirken sich auf das Zentralnervensystem und das Herz-Kreislauf-System aus.
Symptome
Leichte toxische Überdosierungen von Lidocain führen zu einer ZNS-Stimulation. Eine starke Überdosierung, die zu hohen toxischen Plasmakonzentrationen führt, verursacht eine Depression der zentralen Funktionen.
Die ZNS-Toxizität ist eine abgestufte Reaktion mit Symptomen und Anzeichen von ansteigendem Schweregrad.
Die ersten beobachteten Symptome sind wie folgt: Benommenheit, Schwindel, Erregung, Halluzination, Euphorie, Angst, Gähnen, Logorrhö, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Parästhesie der Lippen, Taubheitsgefühl an der Zunge, Tinnitus und Dysarthrie, Hör- und Sehstörungen.
Zu den weiteren subjektiven Symptomen des Zentralnervensystems gehören: Orientierungslosigkeit, gelegentliches Schläfrigkeitsgefühl. Es wurden auch Fälle von Tachykardie, Bluthochdruck und Gesichtsrötung berichtet.
Bei diesen Alarmzeichen ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich: Muskelzucken, Tremor, Schüttelfrost und generalisierte Krampfanfälle.
Bei Verabreichung sehr hoher Dosen: generalisierte ZNS-Depression, Atemdepression, Koma und Atemstillstand.
In schweren Fällen kann eine kardiovaskuläre Toxizität auftreten: Herzrhythmusstörungen (wie z. B. ventrikuläre Extrasystolen, Kammerflimmern), nicht tastbarer Puls, Blässe, erhebliche Bradykardie, atrioventrikuläre Erregungsleitungsstörungen, Abnahme der kardialen Kontraktilität, Hypotonie und Herzstillstand.
Behandlung
Bei Anzeichen einer akuten Toxizität während der Anwendung von RYLIGENCY ist die Verabreichung des Produktes umgehend zu beenden. Da Lidocain auch als Lokalanästhetikum wirkt, sollte intravenöse Flüssigkeit gegeben werden, um eine Hypoxie und Azidose zu vermeiden, die die lokalanästhetische systemische Toxizität (LAST) verstärken und die Progression zu Herz-Kreislauf- Kollaps und Krampfanfällen begünstigen.
Bei Krämpfen und ZNS-Depression ist eine Behandlung erforderlich, um die Sauerstoffversorgung aufrechtzuerhalten, die Krämpfe zu stoppen und die Durchblutung zu unterstützen. Um die Krämpfe zu stoppen, muss sofort eine Beatmung mit reinem Sauerstoff durch eine Maske eingeleitet werden: Dies ist in einigen Fällen ausreichend, um die Krämpfe zu stoppen. Ausserdem ist darauf zu achten, dass die Atemwege frei sind.
Falls erforderlich, sollte sofort eine kardiopulmonale Reanimation eingeleitet werden.
Falls die Krampfanfälle nicht aufhören, muss umgehend intravenös ein Antikonvulsivum wie Thiopental oder ein Benzodiazepin (Diazepam oder Midazolam) verabreicht werden. Die Verabreichung einer intravenösen Lipidemulsion sollte in Erwägung gezogen werden. Zur Sicherstellung einer Muskelrelaxation wird intravenöses Succinylcholin verwendet, sofern der Arzt eine endotracheale Intubation durchführen und einen vollständig paralysierten Patienten versorgen kann.
Nach Abklingen der Krampfanfälle und bei ausreichender Lungenventilation ist gewöhnlich keine weitere Behandlung erforderlich. Im Fall einer Hypotonie sollte jedoch eine geeignete Behandlung mit einem intravenösen Vasopressor in Erwägung gezogen werden. Eine durch einen erhöhten Vagotonus verursachte Bradykardie sollte mit intravenös verabreichtem Atropin behandelt werden.
Patienten mit offensichtlichen Anzeichen von LAST sollten mindestens 12 Stunden lang überwacht werden, da eine kardiovaskuläre Depression nach der Behandlung bestehen bleiben oder erneut auftreten kann.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert.
Es existiert kein spezifisches Gegenmittel.
Lidocain kann nicht mittels Hämodialyse entfernt werden.
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