Wann ist bei der Anwendung von Cyclacur Vorsicht geboten?Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird vor Beginn der Behandlung Nutzen und Risiken einer Behandlung mit Cyclacur besprechen.
Vor Beginn der Einnahme von Cyclacur wird Sie der Arzt oder die Ärztin allgemein und gynäkologisch gründlich untersuchen, und er/sie wird Ihnen die Selbstuntersuchung der Brust empfehlen und Sie dementsprechend unterrichten.
Bei Langzeitanwendung von Cyclacur sollten vorsorglich jährliche Kontrolluntersuchungen erfolgen.
Während der Behandlung mit Cyclacur darf es nicht zu einer Schwangerschaft kommen (siehe: «Darf Cyclacur während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?»). Zur Empfängnisverhütung sind gegebenenfalls nichthormonale Methoden (mit Ausnahme der Kalendermethode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) anzuwenden. Bleiben unter der Behandlung Entzugsblutungen in regelmässigen Abständen von etwa 28 Tagen aus, muss trotz der Verhütungsmassnahmen eine Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Die Behandlung ist dann bis zur Klärung durch den Arzt oder die Ärztin zu unterbrechen.
Falls es innerhalb der 3 Wochen, in denen Cyclacur eingenommen wird, wiederholt zu Blutungen kommt, ist der Arzt oder die Ärztin aufzusuchen und bis dahin die Einnahme nicht zu unterbrechen.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren, wenn Sie eine der nachfolgenden Erkrankung haben oder in der Vergangenheit hatten. In diesen Fällen können häufigere ärztliche Kontrolluntersuchungen notwendig sein:
- bei Gebärmutter-Fibromen (Geschwülste der Gebärmutter),
- bei Verdacht auf Endometriose (Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter mit Schmerzen und Blutungen),
- bei Erkrankungen der Leber oder der Gallenblase (v. a. Gallensteine),
- bei Diabetes (Zuckerkrankheit),
- bei stark erhöhten Triglyzeridwerten (eine Art Fett) im Blut,
- wenn Sie an einem Adenom (ein Tumor) des Hypophysenvorderlappens (Vorderlappen der Hirnanhangdrüse) leiden, ist eine engmaschige ärztliche Überwachung (einschliesslich regelmässiger Bestimmungen des Prolaktinspiegels) erforderlich,
- wenn während einer früheren Schwangerschaft oder Hormoneinnahme Gelbsucht aufgetreten ist,
- bei erhöhtem Blutdruck,
- bei Chloasma (verfärbte Flecken der Haut); in diesem Fall sollten Sie Sonnenlicht und UV-Strahlung meiden,
- bei Epilepsie,
- bei Schmerzen oder gutartigen Veränderungen in der Brust,
- bei Asthma,
- bei Migräne,
- bei Porphyrie (einer angeborenen Stoffwechselkrankheit),
- bei angeborenen Hörstörungen (Otosklerose),
- bei systemischem Lupus erythematosus (Autoimmunerkrankung mit Gefässentzündung und weiteren charakteristischen Symptomen),
- bei Veitstanz (Chorea minor),
- wenn Sie an einem erblich bedingten Angiödem leiden (in Episoden auftretendes Anschwellen von Körperteilen wie Händen, Füssen, Gesicht oder Atemwegen). Das in Cyclacur enthaltene Hormon Estradiolvalerat kann diese Symptome hervorrufen oder verschlimmern.
Bei einer längeren Hormonersatztherapie mit einem anderen Präparat wurde in sehr seltenen Fällen eine Abnahme des Erinnerungsvermögens und der geistigen Leistungsfähigkeit (Demenz) bei älteren Patientinnen beobachtet.
Gründe für den sofortigen Abbruch der Behandlung sind:
Erstmaliges Auftreten migräneartiger oder häufigeres Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen, plötzliche Wahrnehmungsstörungen (z.B. Sehstörungen, Hörstörungen), gestörte Sinnesempfindungen, erste Anzeichen von Venenentzündungen mit Blutpfropfbildung (Thrombose) oder von Erkrankungen als Folge von Blutgerinnsel (Embolie) (z.B. ungewohnte Schmerzen in den Beinen oder Schwellungen der Beine, stechende Schmerzen beim Atmen oder Husten unklarer Ursache, Ohnmacht), Schmerz- oder Engegefühl im Brustraum. All diese Symptome können auf Blutgerinnsel hindeuten.
Weitere Gründe zum Absetzen sind:
Auftreten von Gelbsucht, Auftreten von Leberentzündung (Hepatitis) oder anderen Leberbeschwerden, Juckreiz am ganzen Körper, Zunahme epileptischer Anfälle, stärkerer Blutdruckanstieg, erstmaliges Auftreten oder Wiederauftreten schwerer Depressionen, Schwangerschaft.
Brustkrebs
In gewissen Studien wurde Brustkrebs bei Frauen, die während mehreren Jahren eine Hormonersatztherapie (HRT) erhielten, etwas häufiger diagnostiziert. Dieses Risiko nimmt mit der Dauer der Behandlung zu. Und bei Produkten, welche nur Östrogene enthalten, war das Risiko nicht erhöht. Wenn Frauen die HRT abbrechen, verschwindet das erhöhte Risiko innerhalb von wenigen Jahren. Die HRT kann das Erscheinungsbild der Brust in Mammographieaufnahmen verändern (erhöht die Dichte in mammografischen Bildern). Dies kann den mammografischen Nachweis von Brustkrebs in gewissen Fällen erschweren. Aus diesem Grund wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin möglicherweise entscheiden, für die Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung auch andere Methoden heranzuziehen.
Wenn Brustkrebs früher in der Familie (z.B. bei Ihrer Mutter oder deren Schwestern) aufgetreten ist, könnte auch bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung bestehen. Sie sollten den Arzt oder die Ärztin darüber informieren.
Krebs der Gebärmutterschleimhaut
Wenn Östrogene über längere Zeit alleine eingenommen werden, nimmt das Risiko für die Entstehung eines Krebses der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom) zu. Das Gestagen in Cyclacur wirkt diesem Risiko entgegen.
Eierstockkrebs
Einige Studien deuten darauf hin, dass eine Langzeittherapie (mindestens 5–10 Jahre) mit einem Östrogen-Monopräparat mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Eierstockkrebses verbunden ist. Im Gegensatz dazu zeigte eine andere Studie unter kombinierter HRT (Östrogen und ein Gestagen) keine Erhöhung des Eierstockkrebs-Risikos.
Lebertumoren
In seltenen Fällen sind nach Anwendung hormonaler Wirkstoffe, wie sie Cyclacur enthält gutartige, noch seltener bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, die vereinzelt zu lebensgefährlichen Blutungen in der Bauchhöhle geführt haben. Deshalb ist der Arzt oder die Ärztin zu informieren, wenn ungewohnte Oberbauchbeschwerden auftreten, die nicht von selbst bald vorübergehen.
Koronare Herzkrankheit und Schlaganfall
Zwei grosse klinische Studien mit konjugierten Östrogenen vom Pferd und Medroxyprogesteronacetat (ein Gestagen), die beide zur Hormonersatztherapie verwendet werden, lassen den Schluss zu, dass das Risiko für einen Herzinfarkt im ersten Anwendungsjahr leicht erhöht sein kann. Dieses Risiko wurde mit konjugierten Östrogenen allein nicht beobachtet. In zwei grossen Studien mit diesen Hormonen war das Risiko für Schlaganfall sowohl für Östrogene alleine als auch für das kombinierte Präparat um 30–40% erhöht.
Obwohl derartige Daten für Cyclacur nicht vorliegen, sollte es nicht zur Vorbeugung von Herzerkrankungen und/oder Schlaganfall verwendet werden.
Erhöhtes Risiko für die Bildung einer Thrombose (Blutgerinnsel)
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Anwendung von Präparaten mit Wirkstoffen, wie sie in Cyclacur enthalten sind, mit einem leicht erhöhten Risiko für das Auftreten von Blutgerinnseln (Thrombose, Embolie) in Verbindung gebracht werden kann (siehe: «Welche Nebenwirkungen kann Cyclacur haben?»).
Zu den allgemein anerkannten Risikofaktoren einer Thrombosebildung gehören die persönliche oder familiäre Krankengeschichte (das Auftreten von Blutgerinnungsstörungen bei einem nahen Verwandten in einem relativ frühen Alter kann auf eine familiäre Veranlagung hinweisen), hoher Blutdruck (Hypertonie), Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels, zunehmendes Alter, erhebliches Übergewicht sowie Rauchen.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird prüfen, ob bei Ihnen z.B. aufgrund einer Kombination von Risikofaktoren oder vielleicht aufgrund eines sehr starken Risikofaktors ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Thrombose besteht. Im Fall einer Kombination von Risikofaktoren kann das Risiko höher als die einfache Addition zweier einzelner Risiken sein. Wenn das Risiko zu hoch ist, wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin keine Hormonersatztherapie verschreiben.
Wenn Sie wegen einer schweren Erkrankung oder eines Unfalles bettlägerig werden oder operiert werden müssen, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin entscheiden, ob Sie die Einnahme von Cyclacur vorübergehend unterbrechen sollen, da in diesen Fällen das Thromboserisiko erhöht sein kann. Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin rechtzeitig im Voraus, dass Sie Cyclacur einnehmen.
Wechselwirkungen mit Labortests
Eine Hormonsubstitutionstherapie wie Cyclacur kann gewisse Laboruntersuchungen beeinflussen. Teilen Sie deshalb Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin oder dem Laborpersonal mit, dass Sie Cyclacur einnehmen.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Jedes Dragée von Cyclacur enthält ungefähr 46 mg Laktose. Patientinnen mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lapp-Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption, die eine laktosefreie Diät einhalten, sollten diese Menge beachten.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Einige Arzneimittel können die Wirkung einer Hormonersatztherapie herabsetzen und eventuell Blutungsunregelmässigkeiten verursachen. Zu diesen Arzneimitteln zählen gewisse Mittel gegen Epilepsie (z.B. Hydantoine, Barbiturate, Primidon, Carbamazepin), Tuberkulose (z.B. Rifampicin) und Infektionskrankheiten (z.B. Antibiotika wie Penicilline und Tetrazykline) und möglicherweise auch Johanniskraut (in pflanzlichen Mitteln gegen Depressionen enthalten). Gewisse Arzneimittel wie Cimetidin (gegen überschüssige Magensäuresekretion) oder Ketoconazol (gegen Pilzerkrankungen) können dem Abbau des Wirkstoffes Estradiol im Körper entgegenwirken und somit ebenfalls die Wirksamkeit von Cyclacur beeinflussen. Wenn Sie Zweifel haben bezüglich Arzneimitteln, die Sie einnehmen, fragen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin um Rat.
Die in Cyclacur enthaltenen Hormone können die Wirkung von Blutverdünnungsmitteln verstärken oder verlängern.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird über die Anpassung der Dosierung dieser Arzneimittel entscheiden, und er wird Ihnen auch erklären, worauf Sie achten müssen, wenn Sie eines oder mehrere dieser Arzneimittel gleichzeitig mit Cyclacur verwenden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Für Cyclacur ist kein Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, bekannt. Es wurden diesbezüglich keine Studien durchgeführt. Beachten Sie jedoch die allgemeinen unerwünschten Wirkungen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden.
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