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Myambutol®
Labatec Pharma SA

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Ethambutoli hydrochloridum.
Hilfsstoffe
100 mg Filmtabletten: saccharum (32,2 mg), acidum stearicum, gelatina, sorbitolum liquidum non cristallisabile (4,0 mg), magnesii stearas. Überzug: lacca, hypromellosum, titanii dioxidum, natrii laurilsulfas (corresp. natrium 0,05 mg), paraffinum perliquidum, chinolinum flavum (E104), paraffinum liquidum.
400 mg Filmtabletten: saccharum (128,7 mg), acidum stearicum, gelatina, sorbitolum liquidum non cristallisabile (16,0 mg), magnesii stearas. Überzug: hypromellosum, titanii dioxidum, natrii laurilsulfas (corresp. natrium 0,07 mg), paraffinum perliquidum, chinolinum flavum (E104), paraffinum liquidum.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Myambutol kann in Kombination mit anderen Tuberkulostatika bei allen Formen der Tuberkulose eingesetzt werden, die durch empfindliche Mykobakterien ausgelöst werden.

Dosierung/Anwendung

Myambutol darf nicht allein eingesetzt werden. Myambutol soll in einer einmaligen Tagesdosis eingenommen werden. Eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinträchtigt hierbei die Resorption nicht wesentlich.
Nach dem derzeitigen Stand der klinischen Erfahrungen wird in der Intensiv-Initialphase für Ethambutol eine Dosierung bis zu 25 mg/kg Körpergewicht pro Tag empfohlen.
In der Stabilisierungsphase wird eine Tagesdosis von 15 mg/kg Körpergewicht empfohlen.
Die Kombination mit weiteren Tuberkulostatika wird je nach Lage des Falles vom Arzt angeordnet.
Behandlungsplan und Dosierungshinweis

Behandlungsphase

Dosierung von Myambutol

Kombinationen

Intensiv-Initialphase
(2–6 Monate)

25 mg/kg Körpergewicht

Mit zwei weiteren, aufgrund des Resistogrammes wirksamen Antituberkulosemitteln

Stabilisierungsphase
(3–12 Monate)

15 mg/kg Körpergewicht

mit mindestens einem weiteren, aufgrund des Resistogrammes wirksamen Antituberkulosemittel

Initialphase

Gewicht des Patienten (kg)

Tagesdosis in einmaliger Gabe (mg)

Anzahl der Filmtabletten

100 mg

+

400 mg

40

1000

2

+

2

44

1100

3

+

2

48

1200

3

52

1300

1

+

3

56

1400

2

+

3

60

1500

3

+

3

64

1600

4

68

1700

1

+

4

72

1800

2

+

4

76

1900

3

+

4

80

2000

5

84

2100

1

+

5

88

2200

2

+

5

92

2300

3

+

5

96

2400

6

100

2500

1

+

6

Liegt das Gewicht des Patienten zwischen den angegebenen Werten, dann ist die Dosierung der jeweils niedrigeren Gewichtsstufe zu wählen. Nach der Verabreichungsdauer von 60 Tagen sollte die Dosierung auf 15 mg/kg Körpergewicht wie folgt reduziert werden.
Stabilisierungsphase

Gewicht des Patienten (kg)

Tagesdosis in einmaliger Gabe (mg)

Anzahl der Filmtabletten

100 mg

+

400 mg

Unter 37

500

1

+

1

37–48

600

2

+

1

48–50

700

3

+

1

50–57

800

2

57–64

900

1

+

2

64–71

1000

2

+

2

71–79

1100

3

+

2

79–84

1200

3

84–90

1300

1

+

3

90–97

1400

2

+

3

Über 97

1500

3

+

3

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei erheblich eingeschränkter Nierenfunktion kann es zur Kumulation von Ethambutol kommen, da die Hauptausscheidung von Ethambutol über die Nieren erfolgt. Das Dosierungsintervall von Myambutol ist dann entsprechend zu verlängern. Bis zu einer Kreatinin-Clearance von 75 ml/min wird die Dosierung nicht eingeschränkt.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Kreatinin Clearance

Dosierung von Ethambutol hydrochloridum

über 75 ml/min

25 mg/kg

40–75 ml/min

15 mg/kg

30–40 ml/min

15 mg/kg jeden zweiten Tag

<30 ml/min

Serumspiegelbestimmung erforderlich*

* Die Serumspiegel sollten nach 2–4 Stunden im Bereich der minimalen Hemmkonzentrationen 2–5 µg/ml liegen.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von Ethambutol bei Kindern unter 13 Jahren wird nicht empfohlen, da sichere Anwendungsbedingungen noch nicht etabliert sind. Falls Behandlungen von Kindern unter 13 Jahren mit Ethambutol als dringend erforderlich angesehen werden, können die dem Körpergewicht angepassten Erwachsenendosierungen verwendet werden. Die Behandlung sollte dann nur mit grösster Vorsicht und engmaschiger Überwachung durchgeführt werden (vgl. auch Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen, Beeinträchtigung der Sehfunktion).

Kontraindikationen

Das Präparat ist kontraindiziert bei vorgeschädigtem Sehnerv und bestehenden Augenerkrankungen sowie bei bestehender Allergie gegen den Wirkstoff oder einen anderen Inhaltsstoff.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Da Myambutol zu Nebenwirkungen an den Augen führen kann, müssen Augenkontrollen regelmässig durchgeführt werden.
Myambutol kann zu einer Verminderung der Sehkraft führen, die als Retrobulbärneuritis erscheinen kann. Dieser Effekt kann abhängig sein von der Dosis und der Dauer der Behandlung. Er ist im Allgemeinen reversibel, wenn die Therapie beim Auftreten sofort unterbrochen wird. Dennoch sind Fälle von irreversibler Blindheit berichtet werden.
Eine eingehende Untersuchung sollte die Ophthalmoskopie, die Finger Perimetrie und – da sich der Effekt von Ethambutol oft zuerst in einem Ausfall des Farbsinns im Rot-Grünbereich nachweisen lässt – die Untersuchung des Farbensehens einschliessen. Bei den Patienten mit Grunderkrankungen der Augen, wie z.B. Katarakt, wiederkehrende Augeninfektionen, Sehnervenentzündung und diabetischer Retinopathie ist es schwierig den Grund für die Veränderung der Sehstörung festzustellen. Es ist daher darauf zu achten, dass diese Veränderung mit den zugrunde liegenden Erkrankungen zusammenhängen kann. Bei diesen Patienten sollte genau der erwartete Nutzen der Myambutol-Therapie und eine mögliche Sehstörung gegeneinander abgewogen werden.
Die Sehschärfe, das Gesichtsfeld und die Farbwahrnehmung sollte vor dem Therapie-Beginn und während der Therapie regelmässig in 4-wöchentlichen Abständen untersucht werden. Bei Patienten, die während der Therapie eine Sehstörung entwickeln, können subjektive Symptome einem Nachweis dieser Störung vorausgehen oder diese Symptome treten gleichzeitig mit dem Nachweis der Sehstörung auf. Alle Patienten sollten bei jeder Veränderung der Sehschärfe direkt den Arzt aufsuchen und sollten regelmässig über verschwommenes Sehen und auch andere subjektive Symptome der Augen befragt werden.
Die Veränderung der Sehschärfe kann unilateral oder bilateral vorkommen. Die Augen müssen dann einzeln und auch zusammen untersucht werden. Wenn die sorgfältige Untersuchung das Ausmass der Sehveränderung bestätigt und kein anderer Grund gefunden wird, sollte Myambutol abgesetzt werden.
Danach sollte der Patient häufig nachuntersucht werden. Die zunehmende Abnahme der Sehschärfe, des Gesichtsfeldes und der Farbwahrnehmung während einer Therapie muss auf die Myambutol-Therapie zurückgeführt werden.
Es liegen nur beschränkte Erfahrungen bei Kindern unter 13 Jahren vor. Besonders bei Kleinkindern, bei denen objektivierbare Augenkontrollen schwer durchführbar sind, muss gesichert sein, dass diese regelmässig stattfinden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind die Augenkontrollen wöchentlich durchzuführen. Die Dosis ist entsprechend der Einschränkung der Nierenfunktion zu reduzieren.
Es wurde über Fälle von Hepatotoxizität bis hin zum Leberversagen berichtet. Daher sollten vor Beginn und während der Therapie regelmässig die Leberwerte bestimmt werden.
Wie bei den anderen stark wirkenden Medikamenten sollten vor und während der Behandlung Nierenfunktionstest, Leberwerte und gesamtes Blutbild durchgeführt bzw. bestimmt werden.
Myambutol kann die Ausscheidung der Urate wie z.B. Harnsäure reduzieren, die zur Hyperurikämie führen. Es wurde über akute Gichtanfälle berichtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (SCAR), darunter Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) und Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), die lebensbedrohlich oder tödlich sein können, wurden im Zusammenhang mit Ethambutol berichtet. Patienten sollten zum Zeitpunkt der Verschreibung auf Anzeichen und Symptome schwerer Hautreaktionen hingewiesen und engmaschig überwacht werden.
Wenn Anzeichen und Symptome, die diese Reaktionen vermuten lassen, auftreten, sollte die Behandlung mit Ethambutol unverzüglich beendet und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden (je nach Bedarf).
Wenn der Patient aufgrund der Anwendung von Ethambutol eine schwere Reaktion wie SJS, TEN oder DRESS entwickelt, darf eine Behandlung mit Ethambutol bei diesem Patienten zu keinem Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.
Bei Kindern kann das Auftreten eines Hautausschlags mit der zugrunde liegenden Infektion oder einem alternativen infektiösen Prozess verwechselt werden, und Ärzte sollten die Möglichkeit einer Reaktion auf Ethambutol bei Kindern in Erwägung ziehen, die während der Behandlung mit Ethambutol Ausschlag- und Fiebersymptome entwickeln.
Paradoxe Reaktion
Nach einer anfänglichen Linderung wird Myambutol wahrscheinlich paradoxe Reaktionen mit einer neuerlichen Verschlimmerung der Tuberkulose-Symptome auslösen. Bei den betroffenen Patienten wurde eine klinische oder radiologische Verschlechterung der bestehenden Tuberkuloseläsionen oder die Entwicklung neuer Läsionen festgestellt. Solche Reaktionen wurden in den ersten Wochen oder Monaten nach dem Start der Tuberkulosebehandlung beobachtet.
Die Ursache für diese paradoxe Reaktion ist noch unklar. Es ist jedoch möglich, dass ihr eine überschiessende Immunantwort zugrunde liegt. Bei Verdacht auf eine paradoxe Reaktion sollte erforderlichenfalls eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden, um die überschiessende Immunantwort zu unterdrücken.
Zudem ist es ratsam, die geplante Kombinationstherapie fortzusetzen. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sie umgehend ihren behandelnden Arzt aufsuchen müssen, falls sich die Symptome verschlimmern. Die auftretenden Symptome richten sich in der Regel nach dem betroffenen Gewebe. Zu den möglichen Allgemeinsymptomen zählen Husten, Fieber, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Asthenie (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Dieses Medikament enthält Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Dieses Medikament enthält 4 mg Sorbitol pro 100 mg Filmtablette, und enthält 16 mg Sorbitol pro 400 mg Filmtablette. Die additiveWirkung gleichzeitig angewendeter Sorbitol (oder Fructose) -haltiger Arzneimittel und die Einnahme von Sorbitol (oder Fructose) über die Nahrung ist zu berücksichtigen. Der Sorbitolgehalt oral angewendeter Arzneimittel kann die Bioverfügbarkeit von anderen gleichzeitig oral angewendeten Arzneimitteln beeinflussen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Aluminiumhydroxyd reduziert die Absorption von Ethambutol, deshalb sollte Myambutol mindestens 1 Stunde vor einem Präparat gegen Magenübersäuerung eingenommen werden.
Aufgrund der neurotoxischen Wirkung von Ethambutol sollte die gleichzeitige Verabreichung mit anderen neurotoxischen Medikamenten (z.B. Disulfiram) vermieden werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Tierversuche haben unerwünschte Effekte auf den Föten gezeigt (teratogenes Potential von Ethambutol).
Es liegen jedoch keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen vor. Ethambutol passiert die Plazentaschranke und führt zu fötalen Plasmakonzentrationen, die etwa 30% der aktuellen Plasmakonzentration der Mutter entsprechen. Es wurde berichtet, dass Kinder von Frauen, die mit Tuberkulostatika behandelt wurden, welche Ethambutol enthielten, mit Augenanomalien geboren wurden.
Ethambutol ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Stillzeit
Ethambutol wird auch in die Muttermilch ausgeschieden. Die Konzentration entspricht der gegenwärtigen mütterlichen Plasmakonzentration. Vor und während der Behandlung mit Ethambutol soll abgestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Myambutol kann die Sehkraft und das Farbensehen beeinträchtigen. Dies könnte sich auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen auswirken.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
«sehr häufig» (≥1/10)
«häufig» (≥1/100, <1/10),
«gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100)
«selten» (≥1/10'000, <1/1'000)
«sehr selten» (<1/10'000)
«nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Leukopenien, Neutropenien, Thrombozytopenien.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeit (Hautausschlag, Fieber, Gelenkschmerzen), anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Schwindel, Desorientiertheit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Kopfschmerzen, allgemeines Unwohlsein.
Selten: Periphere Neuritis (Taubheitsgefühl, Kribbeln, Brennen oder Schwächegefühl an Händen oder Füssen).
Augenerkrankungen
Selten: Dosisabhängige retrobulbäre Opticusneuritis (verschwommenes Sehen, Augenschmerzen, Rot-Grün-Farbenblindheit, Sehverlust), Gesichtsfeldausfall, Skotom, angeborene Augenanomalie, Blindheit.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Affektionen der Leber und Gallenblase
Gelegentlich: Anstieg der Aspartataminotransferase und der Alaninaminotransferase, Hepatotoxizität, einschliesslich in sehr seltenen Fällen mit tödlichem Ausgang.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Pruritus.
Sehr selten: Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse.
Nicht bekannt: Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Hyperurikämie, die zu akuter Gichtarthritis führen kann (Schüttelfrost; schmerzhafte und geschwollene Gelenke, insbesondere am grossen Zeh, Fussknöchel oder Knie; die Haut über dem Gelenk ist gespannt und fühlt sich heiss an).
Allgemeine Störungen
Sehr häufig/häufig1: Paradoxe Reaktion auf die Medikamenteneinnahme (rezidiv oder neu auftretende Symptome, körperliche und radiologische Anzeichen bei einem Patienten, bei dem zuvor unter einer geeigneten Tuberkulosebehandlung eine Besserung eingetreten war, d.h. eine paradoxe Reaktion, die diagnostiziert wurde, nachdem geringe Therapietreue, Arzneimittelresistenz, unerwünschte Nebenwirkungen der Tuberkulosebehandlung sowie Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Pilzen ausgeschlossen werden konnten), (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
1 in der Fachliteratur wird die Häufigkeit auf 6 bis 30 % geschätzt
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Hohe Ethambutol-Plasma-Konzentrationen können durch Hämodialyse oder Peritonealdialyse gesenkt werden.
Es gibt kein spezifisches Antidot. Wenn die Überdosierung innerhalb 1–2 Stunden festgestellt wird, sollte eine Magenspülung durchgeführt werden. Grundsätzlich wird eine symptomatische Pflege und Therapie empfohlen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
J04AK02
Wirkungsmechanismus
Ethambutol wird in der Chemotherapie der Tuberkulose in Kombination mit anderen Tuberkulostatika angewendet. Es blockiert die Nukleinsäuresynthese der Mykobakterien und hemmt somit die Zellteilung.
Ethambutol wirkt bakteriostatisch auf wachsende Mykobakterien (M. tuberculosis, M. bovis, M. smegmatis, M. phlei) einschliesslich der atypischen Formen (M. kansasii, M. aquae, M. avium). Eine Aktivität gegenüber anderen Bakterien, Viren oder Pilzen besteht nicht. In Konzentrationen über 8 µg/ml wirkt Ethambutol bakterizid. Primärresistenzen gegen Myambutol (Ethambutol) werden nur selten gefunden. Eine Kreuzresistenz gegen andere antituberkulös wirksame Mittel besteht nicht. Bei einer Monotherapie mit Ethambutol entwickelt sich bei ca. 50% der Patienten innerhalb von 6 Monaten eine Resistenz.
Nachfolgende Tabelle ist eine Zusammenfassung der in vitro Empfindlichkeit von Mykobakterien gegenüber Ethambutol. Die meisten getesteten Stämme von M. tuberculosis waren empfindlich auf eine Konzentration von 5 µg/ml.
Die meisten Stämme von M. kansasii, M. smegmatis, M. marinum und M. avium waren auf niedrige Ethambutolkonzentrationen empfindlich.
Stämme von M. fortuitum, M. ulcerans und M. thamnopheus waren auch gegenüber hohen Ethambutolkonzentrationen resistent. Ethambutol ist primär bakteriostatisch, obschon eine bakterizide Wirkung nach hohen Konzentrationen festgestellt wurde.
In vitro Wirksamkeit von Ethambutol gegenüber Mykobakterien

Referenzorganismen**

Anzahl
getesteter Stämme

Ethambutol (µg/ml)*

<1,0

1,0

5,0

10,0

>10

1.

M. tuberculosis

113

113

M. bovis

9

9

M. kansasii

2

2

M. avium

12

12

M. aquae

10

10

M. phlei

3

3

M. smegmatis

7

7

M. fortuitum

2

2

M. thamnopheus

2

2

M. pellegrino

1

1

2.

M. tuberculosis
(Humane Formen aus diversen Körperflüssigkeiten)

40

15

17

8

3.

M. tuberculosis

170

115

55

M. bovis

23

18

5

M. avium

21

10

3

8

M. ulcerans

3

3

M. fortuitum

14

14

* Anzahl empfindlicher Stämme gegenüber der indizierten Konzentration.
** Schliesst Stämme ein, die gegenüber INH, SM, PAS und ETA resistent sind.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach einer Einzeldosis von 25 mg/kg Körpergewicht Ethambutol werden Serumspitzenkonzentrationen (Cmax) von 2–5 µg/ml in 2–4 Std. (Tmax) erreicht. Ca. 20–30% des Ethambutols werden über einen Plasmakonzentrationsbereich von 0,5 bis 2,0 µg/ml an Plasmaproteine gebunden. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 80%.
Wird das Medikament täglich über eine längere Zeitperiode in dieser Dosierung verabreicht, werden ähnliche Serumspiegel beobachtet. Diese Serumspiegel sind, mit Ausnahmevon einigen Patienten mit abnormaler Nierenfunktion, 24 Std. nach der letzten Dosierung nicht mehr nachweisbar.
Distribution
Ethambutol wird in den meisten Körpergeweben verteilt, einschliesslich Lunge und wurde auch in den Lungenalveolen nachgewiesen. Wie in der Literatur beschrieben wird, beträgt das Verteilungsvolumen im Fliessgleichgewicht 0,8 bis 1,6 l/kg.
In den Erythrozyten wird ein- bis zweimal soviel Ethambutol nachgewiesen wie im Plasma. Die roten Blutkörperchen können als Depot dienen, von wo aus der Substanz langsam ins Plasma übergeht.
Ethambutol passiert die Blut-Hirnschranke bei normalen Individuen nicht ohne weiteres, aber dosisbezogene CSF-Spiegel bis zu 2,0 µg/ml sind bei Patienten mit Meningitis erhältlich.
Ethambutol kann die Plazenta passieren. Die Konzentration in der Muttermilch entspricht der aktuellen, mütterlichen Serumkonzentration. Gestillte Säuglinge erhalten 3,5 bis 6% einer mütterlichen Tagesdosis von 15 mg/kg/KG.
Metabolismus
8–15% des Etambutols werden in Form von zwei Metaboliten erscheinen, ein Dicarboxylsäurederivat und ein Aldehyd-Zwischenprodukt, welche die Oxidationsprodukte von Ethambutol darstellen. Beide Metaboliten haben keine antituberkulöse Wirkung und werden vermutlich in der Leber metabolisiert. Weder verlängerte Verabreichung noch erhöhte Plasmakonzentrationen führen zu einer Veränderung der Metabolitenproduktion.
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit beträgt nach einer Einzeldosis von 15 mg/kg 3,5–4,6 Stunden. Die Nierenclearance beträgt ca. 6 ml/min/kg. Während der 24-Stunden-Periode nach der Myambutol-Verabreichung werden ca. 50% der Initialdosis unverändert im Urin ausgeschieden. Ca. 20–22% der Initialdosis werden unverändert mit den Faeces ausgeschieden.
Nach einer einzelnen Tagesdosis von 25 mg/kg wurde bei Patienten mit normaler Nierenfunktion keine Akkumulation des Medikamentes beobachtet, während Patienten mit Niereninsuffizienz eine beträchtliche Akkumulation aufweisen.

Präklinische Daten

In einer Hochdosis-Therapie von schwangeren Mäusen und Kaninchen wurde Teratogenität beobachtet und die Mortalität des Fetus war leicht aber nicht signifikant erhöht. Mit Myambutol behandelte weibliche Ratten zeigten ein leichte aber nicht signifikante Abnahme der Fertilität und der Grösse des Wurfes.
Bei geborenen Feten von Mäusen, die während der Schwangerschaft mit Hochdosis Ethambutol behandelt wurden, wurde ein niedriges Vorkommen von Gaumenspalten, Auslagern des Gehirns (Exencephalie) und Abnormitäten der Wirbelsäule beobachtet. Kleine Abnormalitäten der zervikalen Wirbelkörper wurden bei Neugeborenen von Ratten, welche während der Schwangerschaft mit Hochdosis Ethambutol behandelt wurden, beobachtet.
Kaninchen, die während der Schwangerschaft mit Hochdosis Ethambutol behandelt wurden, gebaren zwei Feten mit Monophthalmie, wobei einer zusätzlich einen verkürzten rechten Vorderarm mit bilateraler Handgelenks-Kontraktur und der andere zusätzlich eine Hasenscharte und eine Gaumenspalte hatte.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

33153 (Swissmedic).

Packungen

Myambutol Filmtabletten 100 mg: 100 (B)
Myambutol Filmtabletten (teilbar) 400 mg: 100 (B)

Zulassungsinhaberin

Labatec-Pharma SA, 1217 Meyrin (Genf).

Stand der Information

August 2024