54 Änderungen an Fachinfo Tiberal 500 mg/3 mL |
-Filmtabletten: Tablettenkern: Maisstärke, mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Magnesiumstearat.
- +Filmtabletten:
- +Tablettenkern: Maisstärke, mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Magnesiumstearat.
-Ampullen (3 ml): Ethanol 900 mg, Propylenglycol 1.6 g
-Ampullen (6 ml): Ethanol 1.8 g, Propylenglycol 3.2 g
- +Ampullen (3 ml): Ethanol 900 mg, Propylenglycol 1.6 g
- +Ampullen (6 ml): Ethanol 1.8 g, Propylenglycol 3.2 g
-Die Filmtabletten sind stets nach dem Essen einzunehmen. Die Ampullenlösung ist als Kurzinfusion zu verabreichen; sie darf nie unverdünnt injiziert werden. Für die Herstellung der Infusionslösung siehe Rubrik «Sonstige Hinweise, Hinweise für die Handhabung».
- +Spezielle Dosierungsanweisungen
- +Patienten mit Leberfunktionsstörungen
- +Bei hepatischer Zirrhose ist die Ornidazol-Eliminationszeit verlängert. Das Intervall zwischen zwei Verabreichungen ist deshalb zu verdoppeln (siehe «Pharmakokinetik, Leberfunktionsstörungen»).
- +Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
- +Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Ornidazol werden durch Niereninsuffizienz nicht beeinträchtigt. Im Falle einer Niereninsuffizienz ist deshalb keine Anpassung der Dosis erforderlich.
- +Hämodialyse: Ornidazol wird durch Hämodialyse ausgeschieden. Eine zusätzliche Dosis nach Hämodialyse kann dadurch notwendig werden ODER vor Dialysebeginn ist den Patienten eine zusätzliche Dosis zu verabreichen: bei einer Tagesdosis von 2 g / Tag muss deshalb eine zusätzliche Dosis von 500 mg Ornidazol verabreicht werden und bei einer Tagesdosis von 1 g / Tag ist eine zusätzliche Dosis von 250 mg vor Beginn der Hämodialyse erforderlich.
- +Art der Anwendung
- +Wichtig: Der Inhalt der Ampulle muss vor der Anwendung verdünnt werden. Für die Herstellung der Infusionslösung siehe «Sonstige Hinweise, Hinweise für die Handhabung».
- +Die verdünnte Lösung wird als i.v. Kurzinfusion verabreicht (Dauer 15–30 Minuten).
- +Die Filmtabletten sind stets nach dem Essen einzunehmen.
- +
-Tiberal ist kontraindiziert bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ornidazol oder anderen Imidazolderivaten und bei Patienten mit Erkrankung des ZNS sowie mit Blutdyskrasie oder anderen Anomalien des Blutbildes.
- +Tiberal ist kontraindiziert bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ornidazol, anderen Imidazolderivaten oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung und bei Patienten mit Erkrankung des ZNS sowie mit Blutdyskrasie oder anderen Anomalien des Blutbildes.
-Bei Patienten mit Blutdyskrasien in der Anamnese ist vor und nach der Behandlung, v.a. bei wiederholten Therapien, eine Kontrolle der Leukozytenzahl durchzuführen.
- +Bei Patienten mit Blutdyskrasien in der Anamnese, sowie im Falle hoher Dosierungen und / oder längerer Therapiedauer sind regelmässige Blutuntersuchungen und insbesondere eine Kontrolle der Leukozytenzahl vor und nach der Behandlung durchzuführen.
-Bei Hämodialysepatienten ist die verkürzte Halbwertzeit zu beachten. Eine zusätzliche Dosis vor oder nach Hämodialyse kann dadurch notwendig sein.
- +Bei Hämodialysepatienten ist die verkürzte Halbwertzeit zu beachten und die Dosis entsprechend anzupassen (siehe «Dosierung/Anwendung, Patienten mit Nierenfunktionsstörungen»).
- +Dieses Arzneimittel gehört zur Familie der 5-Nitroimidazole, für die Fälle einer Potentialisierung mit Vecuronium (nicht depolarisierendes Muskelrelaxans) berichtet wurden.
- +Bei schwerer Leberinsuffizienz muss die Dosis angepasst werden (siehe «Dosierung/Anwendung, Patienten mit Leberfunktionsstörungen»).
- +Es besteht die Gefahr einer Disulfiram-Interaktion, wenn zusätzlich Alkohol konsumiert wird. (siehe «Interaktionen»).
-Im Gegensatz zu anderen Nitroimidazolderivaten bewirkt Ornidazol keine Hemmung der Aldehyddehydrogenase und somit auch keine Alkoholunverträglichkeit. Hingegen verstärkt Ornidazol die gerinnungshemmende Wirkung oraler Antikoagulanzien vom Typ der Cumarinverbindungen. Diesem Umstand ist durch Dosierungsanpassung des betreffenden Antikoagulans Rechnung zu tragen.
-Ausserdem wird die muskelrelaxierende Wirkung von Vecuroniumbromid durch Ornidazol verlängert.
-Gleichzeitige Gabe von Phenobarbital und anderen Enzyminduktoren senkt die Serumhalbwertzeit von Ornidazol.
-Enzyminhibitoren (z.B. Cimetidin) erhöhen die Serumhalbwertzeit von Ornidazol.
-Zur Interaktion mit einer Lithiumtherapie siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
- +Einfluss von Ornidazol auf die Pharmakokinetik und /oder Pharmakodynamik anderer Substanzen
- +Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen
- +Alkohol: Der gleichzeitige Genuss alkoholhaltiger Getränke sowie die Einnahme von alkoholhaltigen Arzneimitteln ist bis zu 3 Tage nach der Verabreichung von Ornidazol zu vermeiden. Es besteht die Gefahr eines Antabus-Effekts (Hitzegefühl, Rötungen, Erbrechen, Tachykardie).
- +Gleichzeitige Anwendung mit Vorsicht
- +Orale Antikoagulantien: Angesichts der chemischen Ähnlichkeit von Ornidazol mit Metronidazol ist bei der gleichzeitigen Einnahme von oralen Antikoagulanzien erhöhte Vorsicht geboten. Die gerinnungshemmende Wirkung von Antikoagulanzien kann verstärkt werden. Diesem Umstand ist durch Dosisanpassung des betreffenden Antikoagulanz Rechnung zu tragen.
- +Ciclosporin: Angesichts der chemischen Ähnlichkeit von Ornidazol mit Metronidazol besteht eventuell auch bei gleichzeitiger Anwendung von Ornidazol und Ciclosporin das Risiko von erhöhten Ciclosporin-Serumspiegeln. Falls eine Kombination dieser beiden Arzneimittel notwendig ist, sollten der Serumspiegel von Ciclosporin und das Serumkreatinin überwacht werden.
- +INR-Ungleichgewicht: Bei mit Antibiotika und mit Metroinidazol behandelten Patienten wurde in vielen Fällen eine erhöhte Aktivität oraler Antikoagulanzien (z.B. von Warfarin) beobachtet. Die Art der Infektion, das Alter und der Allgemeinzustand des Patienten stellen Risikofaktoren dar. Unter diesen Umständen ist es schwierig im Falle eines INR-Ungleichgewichts zwischen der Infektion und ihrer Behandlung zu unterscheiden.
- +Vecuroniumbromid: Ornidazol verlängert die muskelrelaxierende Wirkung von Vecuroniumbromid.
- +5-Fluorouracil: Die gleichzeitige Gabe von 5-Fluorouracil (z.B. Tagafur, Capecitabin) erhöht die Toxizität von Fluorouracil, da die Clearance von Fluorouracil durch die Behandlung mit Nitroimidazolen reduziert wird.
- +Einfluss anderer Substanzen auf die Pharmakokinetik von Ornidazol
- +Enzyminduktoren: Die gleichzeitige Gabe enzyminduzierender Antikonvulsiva (z.B. Phenobarbital) und anderer Enzyminduktoren senkt die Serumhalbwertzeit von Ornidazol.
- +Enzyminhibitoren: Enzyminhibitoren (z.B. Cimetidin) erhöhen die Serumhalbwertzeit von Ornidazol.
- +Zur Interaktion mit einer Lithiumtherapie siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
-Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Feten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren und stillenden Frauen. Tiberal sollte während der Frühschwangerschaft und während der Stillzeit daher nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
- +Schwangerschaft
- +Es liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung von Ornidazol während der Schwangerschaft vor.
- +Tierstudien zeigten keine teratogenen Wirkungen. Eine Hochdosis-Tierstudie zeigte einen Anstieg der postnatalen Mortalität und eine Abnahme der Körpergewichtzunahme bei den Jungtieren. Ornidazol sollte während der ersten Trimester der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist unbedingt notwendig.
- +Stillzeit
- +Es ist nicht bekannt, ob Ornidazol und seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Eine Gefahr für das Neugeborene/Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Daher darf Tiberal während der Stillzeit nicht angewendet werden.
- +Fertilität
- +Es wurden keine Studien zur Fertilität bei Menschen durchgeführt. Hochdosis-Studien an Ratten zeigten eine reversible Abnahme der Fruchtbarkeit.
-Schläfrigkeit, Schwindel, Tremor, Rigidität, Koordinationsstörungen, Krampfanfälle oder vorübergehende Bewusstseinsstörungen können bei Patienten unter Tiberal vorkommen. Bei Auftreten einer dieser Nebenwirkungen kann dies die Aufmerksamkeit des Patienten, einschliesslich die Fähigkeit des Lenkens von Fahrzeugen und des Bedienens von Maschinen, beeinträchtigen.
- +Tiberal hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit Maschinen zu bedienen. Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Schwindel, Tremor, Rigidität, Krampfanfälle Koordinationsstörungen, oder vorübergehende Bewusstseinsstörungen können bei Patienten unter Tiberal vorkommen. Bei Auftreten einer dieser Nebenwirkungen sollten Patienten darauf verzichten, Fahrzeuge zu lenken oder Maschinen zu bedienen.
-Blut und Lymphsystem
-Gelegentlich (≥1/1000, <1/100): Knochenmarkdepression und Neutropenie.
-Immunsystem
-Gelegentlich (≥1/1000, < 1/100): Überempfindlichkeitsreaktionen.
-Nervensystem
-Selten (≥1/10'000, <1/1000): Tremor, Rigidität, Koordinationsstörungen, Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen und Zeichen von sensibler oder gemischter peripherer Neuropathie.
-Es können leichtere Nebenwirkungen wie Schwindel und Schläfrigkeit auftreten.
-Gastrointestinale Störungen
-Häufig (≥1/100, <1/10): Übelkeit, Erbrechen, unangenehmer Metallgeschmack.
-Reaktionen an der Applikationsstelle
-Bei der intravenösen Infusion von Tiberal wurde gelegentlich über lokalen Schmerz berichtet.
- +Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:
- +sehr häufig (≥1/10)
- +häufig (≥1/100 bis <1/10)
- +gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100)
- +selten (≥1/10'000 bis <1/1'000)
- +sehr selten (<1/10'000)
- +nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
- +Infektionen und parasitäre Erkrankungen
- +Nicht bekannt: Vaginale Superinfektion mit Candida albicans.
- +Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems
- +Gelegentlich: Knochenmarkdepression und Neutropenie.
- +Sehr selten: Vorübergehende hämatologische Veränderungen (Leukopenie, Agranulozytose, aplastische Anämie, Thrombopenie).
- +Erkrankungen des Immunsystems
- +Sehr selten: Anaphylaktischer Schock.
- +Psychiatrische Erkrankungen
- +Nicht bekannt: Stimmungsschwankungen.
- +Erkrankungen des Nervensystems
- +Selten: Tremor, Rigidität, Koordinationsstörungen, Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen und Zeichen von sensibler oder gemischter peripherer Neuropathie.
- +Nicht bekannt: Ataxie, Schwindelgefühl, Benommenheit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Asthenie, Synkope, Verwirrtheit und Geschmackstörungen.
- +Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
- +Sehr selten: Bronchospasmus.
- +Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
- +Häufig: Übelkeit, Erbrechen, unangenehmer Metallgeschmack.
- +Sehr selten: Gastralgie (Magenschmerzen).
- +Leber und Gallenerkrankungen
- +Nicht bekannt: Hepatitis, Anomalien bei Leberfunktionstests.
- +Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
- +Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Juckreiz).
- +Sehr selten: Angioneurotisches Ödem.
- +Nicht bekannt: Fixes toxisches Arzneiexanthem.
- +Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
- +Sehr selten: Gelenkschmerzen.
- +Nicht bekannt: Steife des Muskel-Skelett-Systems.
- +Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
- +Gelegentlich: Lokaler Schmerz nach intravenöser Infusion.
-P01AB03, J01XD03
- +Filmtabletten: P01AB03
- +Ampullen: J01XD03
- +Ornidazol ist ein Antiinfektivum der Familie der 5-Nitroimidazole.
- +
-Ornidazol wird wie andere 5-Nitroimidazole passiv in die Bakterienzelle aufgenommen. Wird Ornidazol von der bakteriellen Zelle (obligate Anärobier) mittels eines Ferredoxin-artigen Redoxsystems reduziert, steigt zum einen die intrazelluläre Konzentration durch gesteigerte Aufnahme an, zum anderen entstehen für die jeweilige Zelle toxische Metaboliten, die an die DNA binden und sie schädigen. Hierdurch erklärt sich auch die bakterizide Wirkung von 5-Nitroimidazolen. Der Wirkungsmechanismus bei Protozoen dürfte ähnlich sein, ist jedoch derzeit nicht abgesichert.
- +Der Wirkungsmechanismus von Ornidazol ist identisch mit dem anderer Nitroimidazol-Derivate: sie sind selektiv aktiv gegen die meisten obligate anaeroben oder mikroaerophilen Mikroorganismen sowie hypoxischen Zellen. Die Stickstoffgruppe nimmt Elektronen auf, während die reduzierte Form des Arzneimittels unter sauerstoffarmen Bedingungen biochemische Veränderungen der helikoidalen Struktur der DNA verursacht. Dies führt zum Zelltod.
- +Wie andere Nitroimidazole auch scheint Ornidazol in erster Linie bakterizid zu wirken anstatt die Entwicklung sensibler Mikroorganismen zu beeinträchtigen. Innerhalb der Nitroimidazol-Gruppe herrscht komplette Kreuzresistenz.
- +Eine Resistenz von Anaerobiern gegenüber Ornidazol tritt selten auf; unter der Therapie ist sie nur in Einzelfällen beschrieben worden. Selten sind resistente Stämme von Trichomonas vaginalis sowie - im Zusammenhang mit einer Langzeittherapie - resistente Stämme von Bact. fragilis und anderen anaeroben Bakterien aufgetreten.
-Bakterien
-Das Wirkspektrum von Ornidazol umfasst folgende obligat anaerob wachsenden Erreger:
-A: Sensibel: MHK90* ≤8 mg/l: Peptostreptococcus spp., Clostridium difficile, Clostridium spp., Bacteroides fragilis sowie andere Galle-resistente Bacteroides spp., Prevotella spp., Porphyromonas spp., Fusobacterium spp.
-* MHK90 = minimale Hemmkonzentration für 90% der getesteten Stämme.
-B: Resistent: MHK90 ≥16 mg/l: Alle aerob und mikroaerophil wachsenden Erreger, Aktinomyzeten, Propionibacterium spp. und Eubacterium spp., Sprosspilze.
-Die Empfindlichkeit anaerober Erreger lässt sich im Agardilutionstest oder in der Mikrodilution ermitteln. Für die Durchführung des Reihenverdünnungstests bei obligat anaerob wachsenden Bakterien sei auf den NCCLS Standard (M11-A5, Methods for Antimicrobial Susceptibility Testing of Anaerobic Bacteria; Approved Standard, fifth edition, 2001) verwiesen. Alle Erreger mit einer MHK ≤8 mg/l können als sensibel eingestuft werden (nach Wüst).
-Einordnung Grenzwert (MHK in mg/l)
-Empfindlich (S) ≤8
-Resistent (R) ≥16
-
-Bei Anaerobiern ist eine Prüfung der Empfindlichkeit mit dem Agardiffusionstest nicht sinnvoll.
-Eine Resistenz von Anaerobiern gegenüber Ornidazol tritt selten auf; unter der Therapie ist sie nur in Einzelfällen beschrieben worden. Nach wie vor können >99% der normalerweise sensiblen Anaerober als Ornidazol-sensibel eingestuft werden.
-Protozoen
-Das Wirkspektrum von Ornidazol umfasst folgende Protozoen:
-Sensibel: MHK ≤8 mg/l: Trichomonas vaginalis, Entamoeba histolytica, Giardia intestinalis.
-Alle übrigen Protozoen sind einer Therapie mit Ornidazol nicht zugänglich.
-Aufgrund der aufwendigen Technik dürfte die Empfindlichkeitsprüfung bei Protozoen nicht routinemässig durchgeführt werden. Die In-vivo-Wirksamkeit von Ornidazol gegenüber den oben genannten Protozoen ist ausführlich dokumentiert.
-Zwischen Ornidazol und anderen 5-Nitroimidazolen besteht Kreuzresistenz; Kreuzresistenzen zu anderen, chemisch nicht verwandten Substanzen sind nicht bekannt.
- +Ornidazol hat antiinfektive Eigenschaften gegenüber bestimmten anaerob wachsende gramnegative Erreger wie unterschiedlichen Bacteroides-Spezies (B. fragilis, P. melaninogenica, Porphyromonas spp), Fusobacterium, und anaerob wachsende grampositive Erreger wie Clostridioides (Clostridium difficile, Clostridium spp.), Peptococcus spp. und Peptostreptococcus spp.
- +Nicht empfindliche Keime: Alle aerob und mikroaerophil wachsenden Erreger, Aktinomyzeten, Propionibacterium spp. und Eubacterium spp., Sprosspilze.
- +Das Wirkspektrum von Ornidazol umfasst ausserdem Trichomonas vaginalis, Entamoeba histolytica und Giardia intestinalis.
-Siehe Pharmakodynamik.
- +Die Unterscheidung zwischen sensiblen Organismen, Organismen mittlerer Sensibilität und resistenten Organismen erfolgt anhand der kritischen Konzentrationen:
- +Die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) laut EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) sind nachstehend aufgeführt.
- +Kritische Konzentrationen laut EUCAST (auf der Grundlage der EUCAST-Empfehlungen für METRONIDAZOLE v 11.0 Jan 2021)
- +Organismen Sensibel (S) (mg/l) Resistent (R) (mg/l)
- +Grampositive anaerobe Organismen (ausser Clostridioides difficile) 4 4
- +Clostridioides difficile 2* 2*
- +Gramnegative anaerobe Organismen (Bacteriodes fragilis und andere Spezies) 4 4
- +
- +*Die Grenzwerte basieren auf epidemiologischen Cut-off-Werten (ECOFFs) und gelten für die orale Behandlung von C.-difficile-Infektionen mit Metronidazol. Es liegen keine schlüssigen klinischen Daten über den Zusammenhang zwischen MHK und den Ergebnissen vor.
- +Die Prävalenz der erworbenen Resistenz kann für bestimmte Spezies in Abhängigkeit von den geografischen Gegebenheiten und von der Zeit variieren. Infolgedessen ist es nützlich, über Informationen zur Prävalenz der örtlichen Resistenz, insbesondere was die Behandlung schwerer Infektionen anbelangt zu verfügen. Diese Daten stellen nur eine Orientierungshilfe zur wahrscheinlichen Sensibilität eines Bakterienstammes gegenüber diesem Antibiotikum dar.
- +Es besteht eine Kreuzresistenz zwischen Ornidazol und anderen 5- Nitroimidazolen. Kreuzresistenzen zu anderen, chemisch nicht verwandten Substanzen sind nicht bekannt.
- +Die Absorption von Ornidazol nach oraler Gabe ist mit einer Bioverfügbarkeit von über 90% und einem tmax zwischen 2 und 4 Stunden fast vollständig.
-Gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das Ausmass der Absorption von Ornidazol, hingegen wird die Absorption dadurch verlangsamt.
- +Gleichzeitige Nahrungsaufnahme hatte keinen Einfluss auf das Ausmass der Absorption von Ornidazol, hingegen wird die Absorption dadurch verlangsamt.
-Das Verteilungsvolumen beträgt nach intravenöser Verabreichung 0,8–1,0 l/kg. Die Proteinbindung von Ornidazol beträgt weniger als 15%. Der Wirkstoff von Tiberal penetriert sehr gut in Liquor, Körperflüssigkeiten und Gewebe.
-Die optimalen Wirkstoffkonzentrationen im Plasma liegen im Bereich zwischen 6 und 36 mg/l.
- +Nach intravenöser Verabreichung einer Einzeldosis von 1 g werden folgende Plasmakonzentrationen gemessen:
- +1 Stunde: 17,7 µg/ml
- +24 Stunden: 4,9 µg/ml
- +Nach langsamer intravenöser Verabreichung einer Einzeldosis von 20 mg/kg werden folgende Plasmakonzentrationen gemessen: Cmax: 18,7 µg/ml; 24 Stunden: 7,32 µg/ml.
- +Die AUC liegt bei intravenösen Einzeldosen von 500 mg bei 185 mg/l/h und bei Dosierungen von 1 g bei 375 mg/l/h.
- +Das Verteilungsvolumen beträgt nach intravenöser Verabreichung 0,73–0,9 l/kg. Die Proteinbindung von Ornidazol beträgt weniger als 15%. Der Wirkstoff von Tiberal penetriert sehr gut in Liquor, Körperflüssigkeiten und Gewebe.
- +Die optimalen Wirkstoffkonzentrationen im Plasma liegen im Bereich zwischen 6 und 36 mg/l, je nach Indikation.
- +Ornidazol dringt in die Plazenta ein.
-Das Ausmass der Metabolisierung ist über 90%.
-Die beiden Hauptmetaboliten haben annähernd die gleiche Aktivität gegen anaerobe Bakterien wie die Muttersubstanz.
- +Das Ausmass der Metabolisierung ist über 90%. Die beiden Hauptmetaboliten haben annähernd die gleiche Aktivität gegen anaerobe Bakterien wie die Muttersubstanz.
-Die Halbwertzeit liegt bei 13 Stunden. Nach Einnahme einer Einzeldosis werden 85% im Verlaufe der ersten fünf Tage ausgeschieden, der grösste Teil davon metabolisiert. In unveränderter Form finden sich 4% der verabreichten Dosis im Urin. Nach wiederholter Verabreichung von 500 oder 1000 mg alle zwölf Stunden an gesunde Freiwillige wurde ein Kumulationsfaktor von 1,5 bis 2,5 berechnet.
-Eliminationsweg: Nach Verabreichung radiomarkierter Substanz wurden 63% der Totalradioaktivität im Urin und 22% in den Fäzes ausgeschieden.
-Die Eliminationsfraktion Q0 beträgt 0,95.
- +Die Halbwertzeit liegt bei ca. 13 Stunden. Nach Einnahme einer Einzeldosis werden 85% der aufgenommenen Menge im Verlaufe der ersten fünf Tage ausgeschieden, der grösste Teil davon im Urin (63% in metabolisierter Form) und in den Fäzes (22%). Ca. 4% der verabreichten Dosis wird in unveränderter Form über die Nieren ausgeschieden. Nach wiederholter Verabreichung von 500 oder 1000 mg alle zwölf Stunden an gesunde Freiwillige wurde ein Kumulationsfaktor von 1,5 bis 2,5 beobachtet.
-Im Vergleich zu gesunden Probanden ist die Eliminationshalbwertzeit bei Zirrhotikern länger (22 vs 14 h) und die Clearance kleiner (35 vs 51 ml/min). Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion ist das Dosisintervall zu verdoppeln.
- +Im Vergleich zu gesunden Probanden ist die Eliminationshalbwertzeit bei Zirrhotikern länger (22 vs 14 h) und die Clearance kleiner (35 vs 51 ml/min).
-Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung ist die Kinetik nicht verändert. Eine Dosisanpassung bei Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion ist somit nicht notwendig.
-Hämodialyse: Ornidazol wird durch Hämodialyse ausgeschieden. Vor Dialysebeginn ist deshalb den Patienten eine zusätzliche Dosis (50% der üblichen Dosierung) zu verabreichen.
- +Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung ist die Kinetik nicht verändert.
- +Hämodialyse: Ornidazol wird durch Hämodialyse ausgeschieden.
-Sicherheitspharmakologie
-Die in den 1960er und -70er Jahren an diversen Tierarten (Ratte, Hund, Kaninchen, Affe, Maus) durchgeführten toxikologischen Studien haben zwar in hohen Dosierungen diverse Befunde gezeigt (z.B. einen Antifertilitätseffekt bei der männlichen Ratte), die aber insgesamt, auch angesichts der verhältnismässig kurzen Verabreichungszeit am Menschen, als für den Patienten nicht relevant betrachtet werden können.
- +Es liegen keine konventionellen Studien der pharmakologischen Sicherheit vor.
- +Die im Zuge von toxikologischen Studien erfolgte wiederholte orale Verabreichung von Tiberal zeigte bei 100 mg/kg/Tag eine Parese der Hinterbeine, Apathie und Ataxie beim Hund.
-Wie alle Nitroimidazolderivate zeigt Tiberal ein genotoxisches Potenzial (positiv im Ames und Chinesisch Hamster (V79) Test, aber negative im Mironukleustest).
- +Wie alle Nitroimidazolderivate zeigt Tiberal bei in-vitro-Tests ein genotoxisches Potenzial. In-vivo-Tests bei der Maus sind jedoch negativ.
-Tiberal ist nicht teratogen. Die Substanz hat an der Maus nach lebenslanger Verabreichung in hohen Dosen eine erhöhte Anzahl Leber- und Lungentumoren verursacht, aber an der Ratte nach zweijähriger Behandlung keine Anzeichen von Karzinogenität gezeigt.
- +In der Ratte wurden nach zweijähriger Behandlung keine Anzeichen von Karzinogenität beobachtet.
- +Reproduktionstoxizität
- +In limitierten Studien wurden unter oralen Dosen von bis zu 400 mg/kg/Tag bei Mäusen und Ratten und 100 mg/kg/Tag bei Kaninchen (entspricht dem 1- bis 3-Fachen der empfohlenen Höchstdosis für den Menschen auf mg/m2-Basis) keine teratogenen Wirkungen beobachtet.
- +Eine Studie an Ratten mit einer oralen Dosis von 400 mg/kg/Tag (entspricht dem 1- bis 3-Fachen der empfohlenen Höchstdosis für den Menschen auf mg/m2-Basis) am Ende der Gestation und während der Laktation zeigte einen Anstieg der postnatalen Mortalität und eine Abnahme der Gewichtszunahme bei den Jungtieren.
- +Studien an männlichen Ratten mit oralen Dosen von 400 mg/kg/Tag (entspricht dem 1- bis 3-Fachen der empfohlenen Höchstdosis für den Menschen auf mg/m2-Basis) zeigten eine Abnahme der Fruchtbarkeit im Zusammenhang mit einer Hemmung der Spermienmotilität. Zwei Wochen nach Absetzen von Ornidazol war die Fruchtbarkeit wiederhergestellt.
-Es sind keine Inkompatibilitäten bekannt.
- +Filmtabletten: Es sind keine Inkompatibilitäten bekannt.
- +Ampullen: Das Arzneimittel darf nur mit den unter Hinweise für die Handhabung aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
- +
-Wichtig: Der Ampulleninhalt darf nicht unverdünnt injiziert werden.
- +Wichtig: Der Inhalt der Ampulle muss vor der Anwendung verdünnt werden.
-Die verdünnte Lösung wird als i.v. Kurzinfusion verabreicht (Dauer 15–30 Minuten).
-Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500mg/3ml: 5 Ampullen
-Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 1g/6ml: 5 Ampullen
- +Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 mg/3 ml: 5 Ampullen
- +Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 1g/6 ml: 5 Ampullen
-Juli 2020
- +August 2020
|
|