Eigenschaften/WirkungenATC-Code
M05BA07
Wirkungsmechanismus
Risedronat-Natrium ist ein Pyridinyl-Bisphosphonat, dass sich an das Hydroxy-apatit der Knochen anlagert und die Osteoklasten-vermittelte Knochenresorption vermindert, während die Knochenneubildung auf niedrigerem Niveau erhalten bleibt.
Pharmakodynamik
Risedronat hemmt die Knochenresorption durch die Osteoklasten, was dosisabhängig zu einer Zunahme der Knochendichte (bone mineral density, BMD) führt. Die biologische Aktivität von 5 mg Natrium-Risedronat wurde durch Messung von Knochenmarkern während pharmakodynamischer und klinischer Studien bestätigt. Mit Actonel 5 mg wurde bei postmenopausalen Frauen innerhalb des ersten Behandlungsmonats eine Reduktion der biochemischen Marker des Knochenumbaus beobachtet. Diese erreichte nach 3-6 Monaten ein Maximum und blieb dann im Verlauf der weiteren Behandlung konstant. Diese Resultate zeigen, dass Risedronat-Natrium eine mässige Reduktion der Knochenresorption bewirkt. Der Knochenturnover wird reduziert, während die Osteoblastenaktivität und die Knochenmineralisierung erhalten bleiben.
Bei Männern zeigte sich unter Actonel 35 mg, Wochentabletten nach einer Behandlungsdauer von 3 und 24 Monaten ebenfalls eine Reduktion der Knochenmarker.
Klinische Wirksamkeit
Behandlung und Prävention der postmenopausalen Osteoporose
Die Wirksamkeitsstudien, deren Befunde nachfolgend beschrieben sind, wurden, so nicht anders angegeben, mit Risedronat-Filmtabletten der Dosisstärke 5mg (für die tägliche Einnahme) durchgeführt. Das entsprechende Studienprogramm schloss eine breite Population postmenopausaler Patientinnen (d.h. von der frühen bis zur späten Menopause) mit oder ohne vorbestehende osteoporotische Frakturen ein. Alle Patientinnen erhielten zusätzlich zur Studienmedikation eine Supplementierung mit Calcium sowie, im Falle niedriger Ausgangswerte, mit Vitamin D. In einer der Studien wurde auch an rund 500 Frauen in der frühen Menopause eine Actonel-Monotherapie mit der gleichzeitigen Gabe einer Östrogen-Substitutionstherapie verglichen.
Therapeutische Äquivalenz der 5mg Filmtabletten mit den 35mg Filmtabletten konnte gezeigt werden.
Die Resultate dieser Placebo-kontrollierten Studien zeigen:
Actonel reduzierte die Häufigkeit von Wirbelfrakturen bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose im Vergleich zu Placebo signifikant. Dieser Effekt wurde bereits am Ende des ersten Behandlungsjahres gefunden. Ein signifikanter Nutzen wurde auch bei Patientinnen gezeigt, bei welchen zu Studienbeginn bereits mehrfache Frakturen vorlagen.
In einer Studie an 70-79-jährigen Frauen wurde das Risiko von Hüftfrakturen nach 3 Jahren im Vergleich zu Placebo signifikant reduziert.
Auch die Gesamthäufigkeit des kombinierten Endpunktes von nichtvertebralen, osteoporosebedingten Frakturen an Hüfte, Handgelenk, Oberarm, Becken, Schlüsselbein und Bein wurde durch Actonel reduziert.
Actonel erhöhte im Vergleich zu Placebo die BMD an LWS, Schenkelhals und Trochanter sowie am Handgelenk signifikant und verhinderte einen Knochenverlust des mittleren Radiusschaftes. In einer Studie fand sich eine signifikante Erhöhung der BMD an LWS, Femurhals und Trochanter bereits 3 Monate nach Behandlungsbeginn, welche bis zum Behandlungsende anhielt. Die Wirkung am distalen Radius war hingegen nicht zu allen Zeitpunkten signifikant.
Die Zunahme der BMD an der LWS war signifikant stärker, wenn Actonel vor dem Frühstück statt zu einer anderen Tageszeit eingenommen wurde.
Actonel reduzierte bei postmenopausalen Frauen die Körpergrössenabnahme nach 3 Jahren im Vergleich zu Placebo signifikant. Dies stand im Einklang mit einer signifikant verminderten Progression der Indices für Wirbeldeformationen.
Relevante Sicherheitsbefunde
Knochenbiopsien von postmenopausalen Frauen, welche während 2-3 Jahren täglich mit 5 mg Actonel behandelt wurden, zeigten die erwartete mässige Abnahme im Knochenumbau. Die Knochenbildung, während der Actonel-Behandlung war hinsichtlich lamellarer Struktur und Knochenmineralisation normal.
Endoskopische Befunde von Patientinnen mit mittleren bis schweren gastrointestinalen Beschwerden in Actonel- und Kontrollgruppen ergaben unter Einhaltung der in der Rubrik «Dosierung / Anwendung» empfohlenen Vorsichtsmassnahmen keine Hinweise auf Magen-, Duodenal- oder Oesophagusulcera in Zusammenhang mit der Behandlung. Selten wurde in der Actonelgruppe eine Duodenitis beobachtet.
Behandlung der Osteoporose bei Männern
In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden n=285 männliche Patienten mit Osteoporose (T-Score an der LWS -3,21) mit Actonel 35 mg pro Woche behandelt. Die Patienten erhielten gleichzeitig Calcium und Vitamin D. Es zeigte sich im Vergleich zu Placebo nach 6 und 24 Monaten eine signifikante Zunahme der BMD an LWS, Schenkelhals und Trochanter.
Ebenfalls zeigte sich ein Trend zur Reduktion klinischer Frakturen.
Kortikosteroid-induzierte Osteoporose
Die Wirksamkeit von Actonel 5mg täglich zur Behandlung und Prävention der Kortikosteroid-induzierten Osteoporose wurde in mehreren Placebo-kontrollierten Studien untersucht. In diese Studien waren sowohl Patienten eingeschlossen, welche die Kortikosteroidtherapie (≥7,5 mg Prednison/Tag oder Äquivalent) bereits seit mehr als 6 Monaten einnahmen, als auch solche, bei welchen erst innerhalb der vorangegangenen 3 Monate mit der Steroidtherapie begonnen worden war. Alle Studienteilnehmer erhielten zusätzlich Calcium. In der Studie mit neu begonnener Steroidtherapie erhielten darüber hinaus alle Patienten zusätzlich eine Supplementierung mit Vitamin D. Die Resultate dieser Studien zeigen:
·Unter Actonel blieb die BMD an LWS, Femurhals und Trochanter im Vergleich zu Placebo erhalten oder wurde sogar erhöht.
·Actonel reduzierte die Häufigkeit von Wirbelfrakturen bei Patienten mit Kortikosteroid-induzierter Osteoporose im Vergleich zu Placebo nach einem Jahr. Dies war über die Gesamtheit aller Studien statistisch signifikant.
·Histologische Untersuchungen der Knochenbiopsien von Patienten mit Kortikosteroid- und Actonelbehandlung zeigten, dass eine normale Knochenstruktur und Knochenbildung vorlag und der Knochenumbau unverändert erhalten wurde.
Osteodystrophia deformans (Morbus Paget)
Die Wirksamkeit von Risedronat-Natrium 30 mg täglich wurde in sechs klinischen Studien an insgesamt über 390 männlichen und weiblichen Patienten über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten untersucht. Zwei dieser Studien waren aktiv kontrolliert (Vergleichspräparat war 400 mg Etidronat/Tag). Bei den übrigen vier Studien handelte es sich um Open-Label-Studien.
Nach 2-monatiger Behandlung mit 30 mg Actonel/Tag war der Anteil der Patienten, bei welchen sich die alkalische Serumphosphatase (AP) normalisiert hatte, signifikant höher als unter dem aktiven Komparator (400 mg Etidronat/Tag; 77% vs. 11%). Signifikante Unterschiede wurden auch für die Abnahme von Hydroxyprolin/Kreatinin und Desoxypyridinolin/Kreatinin im Urin gefunden.
Röntgenuntersuchungen zu Therapiebeginn und nach 6 Monaten zeigten eine Abnahme im Ausmass der osteolytischen Läsionen sowohl im appendikulären wie im axialen Skelett. Osteolytische Läsionen der unteren Extremitäten besserten sich oder blieben unverändert. Es wurden keine neuen Frakturen beobachtet.
Der beobachtete Effekt war bei allen Paget-Patienten ähnlich, unabhängig von einer allfälligen Vorbehandlung und vom Schweregrad der Erkrankung. Erfahrungen liegen nur für eine Behandlungsdauer von bis zu 3 Jahren vor.
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