Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenMyelotoxizität
Cladribin ist myelotoxisch. Das Blutbild sollte während der Therapie regelmässig und nach Abschluss der Behandlung während 2 bis 4 Monaten in regelmässigen Abständen kontrolliert werden, um allfällige hämatologische Nebenwirkungen (Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie) sowie Infekte, Hämolyse oder Blutungen frühzeitig zu erkennen, bzw. um die Normalisierung der Blutwerte zu verfolgen. Patienten mit einer manifesten Knochenmarkdepression sollten mit Vorsicht behandelt werden. Der therapeutische Nutzen und die Risiken sollten bei Patienten mit aktivem Infekt oder mit erhöhter Infektanfälligkeit sorgfältig abgeschätzt werden. Wegen einer erwarteten kumulativen Zunahme der Myelosuppression ist bei Verabreichung mehrerer Zyklen von LITAK 10 Vorsicht geboten.
Beim Auftreten von Myelotoxizität ist je nach Schweregrad eine Unterbrechung der Therapie erforderlich. Da bei den meisten Patienten mit aktiver Haarzell-Leukämie niedrige Blutzellzahlen, insbesondere der neutrophilen Granulozyten vorliegen, wird bei über 90% der Fälle eine vorübergehende schwere Neutropenie (< 1,0 x 109/l) beobachtet. Der Einsatz von hämatopoetischen Wachstumsfaktoren vermag weder eine Erholung der neutrophilen Granulozyten herbeizuführen noch die Fieberinzidenz zu senken. Cladribin induziert eine ausgeprägte und anhaltende Senkung der Spiegel der CD4- und der CD8-positiven T-Lymphozyten. Zurzeit liegen keine Erfahrungen über die möglichen Langzeitfolgen dieser Immunsuppression vor.
Opportunistische Infektionen werden meistens in den ersten Wochen nach Therapiebeginn manifest. Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder bei Patienten mit einer früheren Agranulozytose kann vor der Behandlung mit Cladribin eine Infektionsprophylaxe erforderlich sein.
Fieber unbekannter Ursache wird häufig bei Patienten mit Haarzell-Leukämie, jedoch selten bei Patienten mit anderen Neoplasien, beobachtet und tritt vorwiegend während den ersten vier Wochen der Therapie auf. Die Ursache febriler Ereignisse sollte mit entsprechenden Labortests und radiologischen Untersuchungen aufgeklärt werden. Bei Fieber infolge einer Infektion oder einer Agranulozytose ist eine antibiotische Behandlung indiziert.
Ist eine Transfusion erforderlich, sollten die Patienten bestrahlte Blutbestandteile/-produkte erhalten, um eine transfusionsbedingte Graft-versus-Host-Reaktion zu vermeiden.
Progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML)
Im Zusammenhang mit Cladribin wurde über Fälle von PML, einschliesslich Fällen mit tödlichem Ausgang, berichtet. Es wurde über PML 6 Monate bis mehrere Jahre nach der Behandlung mit Cladribin berichtet. Ein Zusammenhang mit einer verlängerten Lymphopenie wurde bei mehreren dieser Fälle berichtet. Ärzte sollten PML bei der Differenzialdiagnose bei Patienten mit neuen oder sich verschlechternden neurologischen, kognitiven oder verhaltensbezogenen Zeichen oder Symptomen berücksichtigen.
Das vorgeschlagene Vorgehen in Bezug auf PML beinhaltet eine neurologische Konsultation, eine Magnetresonanztomographie des Gehirns sowie eine Analyse der Zerebrospinalflüssigkeit im Hinblick auf DNS des JC-Virus (JCV) mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) oder eine Biopsie des Gehirns mit Untersuchung auf JCV. Eine negative JCV-PCR schliesst PML nicht aus. Eine zusätzliche Nachbeobachtung und Beurteilung können notwendig sein, wenn keine alternative Diagnose gestellt werden kann. Patienten mit Verdacht auf PML sollten keine weiteren Behandlungen mit Cladribin erhalten.
Sekundäre maligne Erkrankungen
Sekundäre maligne Neoplasien können bei Patienten mit Haarzell-Leukämie auftreten. Ihre Häufigkeit schwankt beträchtlich zwischen 2% und 21%. Nach der Behandlung mit Cladribin beträgt die Häufigkeit der sekundären malignen Neoplasien nach einer medianen Beobachtungszeit von 2,8 bis 8,5 Jahren zwischen 0% und 9,5%. Daher sollten die mit Cladribin behandelten Patienten regelmässig einer Nachuntersuchung unterzogen werden.
Beeinträchtigung der Fertilität
Männern, die mit Cladribin behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monaten danach keine Kinder zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität durch die Therapie mit Cladribin über eine Spermakonservierung beraten zu lassen (siehe auch Rubrik «Präklinische Daten»).
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche mit 5 ml Injektions-/Infusionslösung, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
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