Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N05AE03
Wirkungsmechanismus
Es wird angenommen, dass das neuropharmakologische Profil von Sertindol als neuroleptische Substanz auf seinen selektiv hemmenden Effekt auf mesolimbische dopaminerge Neurone zurückzuführen ist und durch einen ausgewogenen hemmenden Effekt sowohl auf zentrale Dopamin D2- und Serotonin 5HT2-Rezeptoren als auch auf α1-adrenerge Rezeptoren bestimmt wird.
In pharmakologischen Tierversuchen hemmt Sertindol spontan aktive dopaminerge Neuronen im mesolimbischen ventralen tegmentalen Bereich des Hirns, ohne die dopaminergen Neuronen der Substantia nigra pars compacta (SNC) zu beeinflussen. Letzteres ist von Bedeutung, da angenommen wird, dass die Hemmung der SNC-Aktivität am Auftreten von motorischen Nebenwirkungen beteiligt ist, die bei vielen antipsychotisch wirksamen Medikamenten auftreten.
Antipsychotische Medikamente sind bekannt dafür, dass sie infolge ihrer Dopaminblockierung die Serum-Prolaktin-Spiegel erhöhen. In Kurzzeitstudien wurde ein Anstieg beobachtet, die Werte blieben jedoch innerhalb des Normbereichs. In Langzeitstudien (1 Jahr) wurde kein Anstieg beobachtet.
Allerdings wurde nach Markteinführung gelegentlich von Hyperprolaktinämie und mit Prolaktin verbundenen Nebenwirkungen unter der Anwendung von Sertindol berichtet.
Sertindol hat keinen Effekt auf muskarinische und histaminische H1-Rezeptoren. Dies wird bestätigt durch die Abwesenheit von anticholinergen und sedativen Wirkungen, die in Verbindung stehen mit diesen Rezeptoren.
Weitere Informationen zu klinischen Studien:
Die SCoP-Studie (Sertindole Cohort Prospective Study) war eine multinationale Studie, die als grosse einfache Studie unter normalen Anwendungsbedingungen durchgeführt wurde und bei der die Gesamtmortalität, kardiale Sicherheit und Suizidalität unter Sertindol mit der unter Risperidon verglichen wurden. Die Studie war als prospektive, randomisierte, teilverblindete Studie mit zwei parallelen Gruppen angelegt; Sertindol (n = 4930) und Risperidon (n = 4928) mit Behandlungsperioden bis zu 4 Jahren.
Die Gesamtmortalität (der erste primäre Endpunkt) war für Sertindol und Risperidon ähnlich. Die Todesursachen unterschieden sich zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Die häufigste Todesursache bei Patienten, die mit Serdolect behandelt wurden, war kardial, mit einem signifikant höheren Risiko für kardiale Mortalität als bei der Risperidon-Gruppe.
Unter Sertindol traten 31 kardiale Todesfälle auf gegenüber 12 unter Risperidon (Hazard Ratio 2,84; 95% CI 1,45-5,5). Ebenso waren plötzliche Todesfälle unter Sertindol mit 13 Fällen deutlich häufiger als unter Risperidon mit 3 Fällen (Hazard Ratio 5,1; 95% CI 1,45-17,9).
Bei Patienten, die mit Sertindol behandelt wurden, wurde ein niedrigeres Risiko für Suizidversuche beobachtet, obwohl das Risiko für vollendeten Suizid zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant verschieden war.
Pharmakodynamik
Siehe Wirkungsmechanismus.
Klinische Wirksamkeit
Siehe Wirkungsmechanismus.
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